Talentierte Tochter, stolzer Vater

  11.07.2025 Fussball, Sport

EM Frauen: Die 18-jährige Nationalspielerin Noemi Ivelj ist die Tochter des früheren Wohlen-Spielers Goran Ivelj

Mit Julia Stierli und Alayah Pilgrim stellt das Freiamt zwei Spielerinnen im EM-Kader der Schweiz. Auch die 18-jährige Noemi Ivelj hat eine Verbindung zur Region. Ihr Vater gehörte zum ersten Wohler NLB-Team.

Freiämter Fussball-Nostalgiker erinnern sich gerne an das Team des FC Wohlen aus der Saison 2002/03. Damals spielte der Verein erstmals in der Nationalliga B – unter anderem mit Goran Ivelj in der Abwehr. Der ehemalige Fussballer hat weiterhin Verbindungen zur Region. Als U19-Trainer des FC Aarau hat er dem FC Wohlen die Neuzugänge Milot Sinani und Nicola Assaiante empfohlen. Gleichzetig ist Ivelj Sportchef beim FC Langenthal und damit Ligakonkurrent der Wohler. Seit Jahren ist er in verschiedenen Funktionen im Fussball tätig.

In den letzten Tagen war der schweizerisch-kroatische Doppelbürger bei den Spielen der Schweizer Frauen-Nati im Stadion anzutreffen. Hier aber nicht als Fussballfunktionär, sondern als Fan und stolzer Vater. Seine 18-jährige Tochter Noemi ist Teil des EM-Kaders. «Bei so einem Grossturnier für das Nationalteam aufzulaufen, ist etwas vom Allergrössten, was man im Fussball erreichen kann. Ich bin gespannt, wohin ihr Weg sie noch führt.» Unter anderem nach Deutschland. Die Mittelfeldspielerin wechselt zu Eintracht Frankfurt in die Bundesliga. «Es gab schon länger Interesse von Clubs aus grösseren Ligen. Jetzt ist aber der richtige Zeitpunkt da für den Transfer.» Ihre Fussballkarriere begann beim FC Dietikon, wo sie zunächst mit Jungs in einem Team spielte. Nach einer Pause, in der sie sich dem Gitarrespielen und Tanzen widmete, kehrte sie zum Fussball zurück. «Meine Bedingung war, dass sie selbst eine Mädchenmannschaft zusammenstellt, die ihre Mutter trainieren würde», berichtet Goran Ivelj. Das ist ihr gelungen.

Dietikon, GC, Biel, Bundesliga

Und ihr Talent blieb nicht unentdeckt: Über GC und die Zürcher Regionalauswahl kam sie ins Ausbildungszentrum des Schweizerischen Fussballverbandes in Biel – mit zwölf Jahren. «Wir sahen sie nur am Wochenende, die restlichen Tage lebte sie bei einer Gastfamilie.» Diese Zeit hat Goran Ivelj und seine Frau Dragana darauf vorbereitet, was sie nach dem Deutschlandtransfer der Tochter erwartet. «Aber das gehört zum Leben dazu, dass Kinder irgendwann flügge werden und ausziehen.»Ivelj wurde schnell ein Thema für das Schweizer Nationalteam – und für das kroatische. «Der kroatische Verband hat sie intensiv umworben», erklärt der Vater. Anders als bei den Männern, kann Kroatien im Frauenfussball aber nicht ansatzweise mit dem Niveau der Schweiz mithalten. «Das war aber nicht der Grund, wieso sie sich für die Schweiz entschieden hat. Sie ist hier auf die Welt gekommen und hat in der Schweiz ihre fussballerische Ausbildung erhalten. Es wäre unsinnig gewesen, dem den Rücken zu kehren und lange Anreisewege für Nati-Zusammenzüge auf sich zu nehmen.» Im U17-Nationalteam wird Noemi Ivelj Captain. Ihr Vater erklärt ihr, dass sie dadurch viel Verantwortung trägt und eine Vorbildrolle hat. Ihm ist es deshalb beispielsweise wichtig, dass seine Tochter bei Länderspielen die Hymne mitsingt. Mit 16 feiert sie ihr Debüt im A-Nationalteam. Neben Iman Beney, Sydney Schertenleib oder Leila Wandeler ist sie eine von mehreren jungen Spielerinnen im Kader von Pia Sundhage. «Die Schweiz hat einen interessanten Mix aus jungen und erfahrenen Fussballerinnen und entwickelt sich vielversprechend.»

Nächster Ivelj in Startlöchern

Auch Noemis Bruder Ivan Ivelj zeigt Talent. Der 15-Jährige spielt bereits in der U17 des FC Zürich und im Schweizer U15-Nationalteam. Im Gegensatz zu seiner Schwester, die mit Auslandswechsel und EM-Teilnahme definitiv im Spitzenfussball angekommen ist, hat er noch einen weiten Weg vor sich. «Das Wichtigste ist, dass sie beide mit Leidenschaft dabei sind. Der Rest ergibt sich von selbst.» Der ehemalige FCW-Verteidiger hat allen Grund, stolz auf seine Kinder zu sein. --jl


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote