Turner in der Manege ?
09.04.2024 Merenschwand, Region OberfreiamtDer TV Merenschwand prüft, seinen diesjährigen Unterhaltungsabend im Zelt des Circus Monti durchzuführen
Der Turnerabend hat Tradition beim TV Merenschwand. Er schreibt jeweils Geschichten, die im Dorf noch Jahre später erzählt werden. Die ...
Der TV Merenschwand prüft, seinen diesjährigen Unterhaltungsabend im Zelt des Circus Monti durchzuführen
Der Turnerabend hat Tradition beim TV Merenschwand. Er schreibt jeweils Geschichten, die im Dorf noch Jahre später erzählt werden. Die diesjährige Auflage könnte als «Circus Meri» ganz besonderes Potenzial entwickeln.
Thomas Stöckli
Die lokale Mehrzweckhalle steht diesmal nicht zur Verfügung für den Turnerabend, den der Turnverein Merenschwand alle zwei Jahre durchführt. Nach dem Abbruch des Notterhauses hat die Bibliothek hier ein vorübergehendes Zuhause gefunden. Aber auch wenn die Halle leer wäre, würden die auf dem Areal laufenden Bauarbeiten gegen die Mehrzweckhalle als Veranstaltungsort sprechen. «Wir mussten uns also nach Alternativen umsehen», so Erich Rey, Präsident des Turnerabend-OK.
Überraschende Idee
Naheliegend wäre es, auf die Dreifachhalle auszuweichen. Diese hat der Turnverein denn auch reserviert. Allerdings nur als «Plan B». Verworfen wurde dagegen eine externe Austragung, etwa in Muri oder in Obfelden. OK-Mitglied Maritta Fischer war es, die im letzten Herbst die Idee einbrachte, den Turnerabend im Zirkuszelt durchzuführen. Rey richtete darauf eine unverbindliche Anfrage an den Circus Monti. «Im OK waren von der Idee alle hell begeistert, im Turnverein-Vorstand ebenso», blickt er zurück. Auch ein geeignetes Festgelände war mit der in diesem Jahr brachliegenden Wiese von Landwirt Jonathan Brun bald gefunden. Später sollte doch noch das eine oder andere «Aber» folgen. Wenig überraschend: Die kritischen Einwände drehten sich vor allem ums Finanzielle.
Dabei kennt der TV Merenschwand derzeit kaum finanzielle Sorgen. Insbesondere das Kantonalturnfest 2017 in Muri, das der Verein gemeinsam mit den Turnerkollegen aus Muri und Sins organisiert hat, sorgte für ein beruhigendes Polster in der Kasse. Und doch: Schwinden darf das Vermögen aufgrund des Turnabends sicher nicht, sind sich die Verantwortlichen einig. «Ich will nicht an der nächsten GV hinstehen müssen und sagen: Sorry, wir haben uns Mühe gegeben, aber trotzdem ein Defizit von 30 000 Franken eingefahren», betont der OK-Präsident. Mit so viel Mehrkosten im Vergleich zur Variante Dreifachhalle rechnet Erich Rey nämlich. Fast so viel, wie beim letzten Turnerabend als Gewinn resultierte. Entsprechend laufen bereits Bestrebungen, einen Teil der Infrastrukturkosten durch Sponsoring und Gönnerbeiträge abdecken zu können. Schliesslich dürfte die einmalige Affiche eines Turnerabends im Zirkuszelt überdurchschnittlich viele Besucher anlocken und damit auch für Werbepartner besonders spannend sein. Wobei es auch gilt, die Erwartungshaltung nicht überzustrapazieren: «Wir sind Turner und nicht Artisten», stellt Rey klar. Und doch gerät er kurz darauf ins Schwärmen, über die besondere Atmosphäre im Zirkuszelt, über den Popcornduft, über die Glücksgefühle, die solch ein einmaliger Anlass gerade auch bei den Kleinsten der Turnerfamilie auslösen kann.
Grosser Aufwand
Nicht nur finanziell, auch personell dürfte der Aufwand immens sein. Das Zelt und die Manegenbühne würden zwar die Zirkusprofis vom Monti aufstellen, dem Turnverein blieben aber immer noch die Annexbauten, etwa ein Aufwärmbereich für die Turner, eine Cateringzone und Sanitäre Einrichtungen, inklusive Strom-, Wasser- und Kanalisationsanschluss. Und je nach Witterungs- und Bodenverhältnissen müssen 700 m² Wiesland mit Holzschnitzeln begehbar gemacht werden. Diese Planung beschäftigt derzeit Adrian Meier. Der Vereinspräsident ist im OK für den Bereich Bauten verantwortlich.
Bei einer Konsultativabstimmung, ob die Idee des «Circus Meri» mit dem «Monti»-Zelt weiterverfolgt werden soll, hat jüngst an der Generalversammlung des TV Merenschwand eine grosse Mehrheit der 160 anwesenden Mitglieder die Planung unterstützt und sich damit auch zu einem grösseren Aufwand bekannt. Selbst sei er bereit, einige Tage freizunehmen, um den besonderen Turnerabend zu ermöglichen, sagt Erich Rey: «Wenn wir ‹A› sagen zum Zirkuszelt, müssen wir auch ‹B› sagen und mit anpacken.» Nicht nur für den Auf- und Abbau, auch für den Betrieb wird mehr Aufwand gestemmt werden müssen, wenn es pro Vorstellung statt 330 Zuschauerinnen und Zuschauer bis zu 450 zu bewirten gilt.
Sponsoring entscheidend
Plan A oder Plan B. Für den definitiven Entscheid bleibt noch etwas Luft – sofern beim «Monti» nicht plötzlich ein anderes Angebot für denselben Zeitraum eingeht. «Wegweisend wird sein, wie das Sponsoring anläuft», sagt Erich Rey: «Es steht und fällt mit den Finanzen, ausgaben- wie einnahmenseitig.» Die Gemeinde hat dem Turnverein bis Ende Juli Zeit eingeräumt für die Entscheidung zur Reservierung für die Dreifachhalle. Für etwas mehr Klarheit sollte die nächste OK-Sitzung vom 4. Mai sorgen.