In der reformierte Kirche Widen erregte ein Demenzsimulator grosses Interesse
Wie es sich anfühlen kann, mit einer Demenzerkrankung leben zu müssen, ist dank einem zu diesem Zweck konzipierten Demenzsimulator erlebbar. Dieser stand letzte Woche in der ...
In der reformierte Kirche Widen erregte ein Demenzsimulator grosses Interesse
Wie es sich anfühlen kann, mit einer Demenzerkrankung leben zu müssen, ist dank einem zu diesem Zweck konzipierten Demenzsimulator erlebbar. Dieser stand letzte Woche in der reformierten Kirche Widen.
«Es ist eine Riesenleistung, die Menschen mit Demenz jeden Tag erbringen müssen», sagt Maria Trost, Sozialdiakonin der reformierten Kirche Mutschellen-Bremgarten. Lesen, sich anziehen, Tisch decken, mit Besteck essen oder sich im Strassenverkehr auskennen – banale Alltagssituationen, die gesunde Menschen ohne darüber Gedanken zu verlieren, meistern. Für Demenzerkrankte werden diese Koordinationsaufgaben zum Kraftakt.
Grosse Herausforderung
Wie sich Betroffene fühlen müssen oder was es für sie heisst, konnten Interessierte letzte Woche in der reformierten Kirche Widen erleben. Der Demenzsimulator «Hands-on Dementia» lässt Menschen ohne Demenz erleben, wie sich die Symptome einer Demenz anfühlen und soll durch intensive Selbsterfahrung die Empathie fördern. Es geht darum, selbst zu erleben, wie es ist, beispielsweise Handlungen nicht mehr umsetzen zu können. Die Erfahrung des eigenen Unvermögens führt zu starken Gefühlen wie Hilflosigkeit, Scham, Ärger oder Wut.
Begreifen und nachempfinden
In der Schweiz sind laut «Alzheimer Schweiz» rund 153 000 Menschen an Demenz erkrankt. Tendenz steigend. Beeinträchtigungen des Gehirns führen dazu, dass Betroffene allmählich ihre kognitiven, aber auch motorischen Fähigkeiten verlieren. «Wir wollten mehr Verständnis für das anstrengende Leben mit Demenz schaffen», erklärt Trost. Sie selbst kommt mit Demenzerkrankten als Seelsorgerin im Altersheim immer wieder in Kontakt. Und auch aus persönlicher Erfahrung, ihr Vater war an Demenz erkrankt, ist Trost nah an dem Thema. «Besonders war mir auch der Austausch untereinander wichtig.» Wenn Angehörige oder Betreuende eine Vorstellung davon haben, wie es ist, könne man auch die Situation der Betroffenen besser begreifen und es wird für alle einfacher, ist Maria Trost überzeugt. --sab