Verwirrung um den Bio-Adonis
28.11.2023 Merenschwand, Region OberfreiamtDie Trachtengruppe Merenschwand hat mit ihrem «Heimatobe» viermal für Unterhaltung gesorgt
Musik, Tanz und ein Verwirrspiel: Die Trachtengruppe hat ihrem Publikum auch diesmal wieder einiges geboten an ihrem «Heimatobe». Entsprechend gut besucht ...
Die Trachtengruppe Merenschwand hat mit ihrem «Heimatobe» viermal für Unterhaltung gesorgt
Musik, Tanz und ein Verwirrspiel: Die Trachtengruppe hat ihrem Publikum auch diesmal wieder einiges geboten an ihrem «Heimatobe». Entsprechend gut besucht waren die vier Vorführungen in der Turnhalle Benzenschwil.
Thomas Stöckli
Wer ist denn der wahre Bio-Adonis vom Kuhstall, der Bauer oder der Stier? Bäuerin Annemiggi (Brigitte Ripoll) ist jedenfalls so angetan von ihrem Prachtstier Ambros, den sie selbst aufgezogen hat, dass sie ihn zu einem Fotoshooting anmeldet. Ihr Mann Franz (Alois Andermatt) bekommt Wind davon, zieht aber aus verschiedenen Indizien die falschen Schlüsse. Da hilft es auch nicht, dass Magd Vreni (Priska Waltenspül) ein Bild eines männlichen Unterwäschemodels in der Stube liegen lässt. So denkt Franz, dass sich seine Frau zum anstehenden Hochzeitstag Fotos von ihm wünscht. «Von mir gäbe es sicher ganz schöne Föteli», findet er selbstbewusst geschmeichelt. Als er dann allerdings die Anleitung zum Fotoshooting genauer studiert und darin liest, dass «die ganze Männlichkeit» sichtbar sein solle, beginnt nicht nur er zu zweifeln: «Das will doch niemand sehen», kommentiert Knecht Lunzi (Felix Fischer) frech, um dann ans Publikum gewandt anzufügen: «Oder etwa doch ...?»
Pointe an Pointe gereiht
Für ihren «Heimatobe» hat die Trachteng ruppe Merenschwand unter der Regie von Doris Fischer «De Chuestall-Adonis», ein Lustspiel in drei Akten von Lukas Bühler, einstudiert und dem Publikum Pointe an Pointe gereiht. Die weiteren Zutaten in dem Stück sind ein Hund, der gerne Pöstler beisst – und damit die Zustellung hemmt, die zwei geschwätzigen, aber etwas einfältigen Schwestern Emmi (Sarina Fischer) und Hildi (Alessia Ripoll), die nebenan wohnen und der Natur gerne mit ihren chemischen «Mitteli» zu Leibe rücken, sowie ein Experte für Biolandbau (Markus Schmid), der den Hof zertifizieren soll. Und als dann auch noch der Profi-Fotograf (Roman Syz) eintrifft, ist die Verwirrung komplett ...
Viermal hat die Trachtengruppe ihren «Heimatobe» an den letzten beiden Wochenenden aufgeführt. Die Premiere sei komplett ausgebucht gewesen und auch die weiteren Vorstellungen sehr gut besucht, blickt Präsident Adriano Hänggli zurück. Nach der coronabedingten Sing- und Tanzpause seien die Tanzgruppen wieder stabil, die Singgruppe habe allerdings – auch wegen des vorher schon hohen Altersdurchschnitts – nicht mehr reaktiviert werden können. «Wir würden uns wahnsinnig freuen, wieder eine Singgruppe bilden zu können», betont Hänggi.
Nachwuchs machte den Anfang
Weil das Singen einfach dazugehört, wurde für den «Heimatobe» eine Ergänzung gesucht – und in «Annas Chinderjodelchörli» aus Villmergen auch gefunden. «Mega herzig», wurde aus dem Publikum schon vor dem ersten Stück gewertet. Und die jungen Jodlerinnen und Jodler, geleitet und auf dem Akkordeon begleitet von Anna Eisenhut, wurden den Vorschusslorbeeren gerecht. Unter anderem «Dini Seel ä chli la bambälä la» hat das Publikum in Benzenschwil mit lang anhaltendem Applaus gewürdigt. Mit dem «Schuelbuebe-Jodel» räumten die Jungjodler den Platz auf der Bühne, schritten singend durch den Saal und wurden nahtlos von der Kindertanzgruppe abgelöst. Diese zeigte in der Folge unter der Leitung von Margrit Heim ihre einstudierten Tänze. Nebst «Im Farnhüsli» und dem «Hirschgräbler» auch den «Polka d’Echallens».
Und nicht nur die erste halbe Stunde gehörte dem Nachwuchs. Mit «La Chauche Vieille», der «alten Hexe», tauchten die Tänzerinnen auch im Theaterstück nochmals auf, drehten sich im Reigen in Spiralen ein und wieder aus. Es folgte eine wilde Choreografie zum «Stubete-Gäng»-Hit «De Richi», «unser Lieblingstanz», wie die Mädchen auf der Bühne angekündigt hatten. Bis zum Auftritt der Volkstanzgruppe von Eveline Waldvogel musste sich das Publikum etwas länger gedulden. Hier standen «Schilthorn», «Blyb gsund und zwäg», «Bi de Chüe» sowie «Simsalabim» auf dem Programm.
Vereine halten zusammen
Die Trachtengruppe führt ihren «Heimatobe» üblicherweise in der Mehrzweckhalle in Merenschwand durch. Weil dort aktuell die Mediothek untergebracht ist, musste man auf die Turnhalle Benzenschwil ausweichen. Dem kann Adriano Hänggli durchaus auch Gutes abgewinnen: Als grosses Plus nennt er die Küche, den barrierefreien Zugang und die Nähe zum Bahnhof. Schliesslich seien einige Zuschauer aus Basel, dem Bernbiet und aus Solothurn angereist. Dahinter stehen einerseits persönliche Kontakte, andererseits auch die Vernetzung in der Szene. So sei es wertvoll, sich von anderen Gruppen inspirieren zu lassen, sagt der Trachtengruppen-Präsident. Einzig bezüglich Parkplatzsituation könne Benzenschwil nicht mit Merenschwand mithalten.
Für die Musikbegleitung sorgte die Familienkapelle Birrer, bekannt als «d’Freiämter». Um das kulinarische Wohl der Gäste kümmerten sich bei der Dernière Angehörige und Freunde des Vereins. An den anderen Abenden hatten sich der Turnverein Merenschwand – ihm hilft die Trachtengruppe ihrerseits jeweils beim Turnerabend aus – und zweimal der VBC Merenschwand-Muri zur Verfügung gestellt. Im Service setzte der Verein erstmals auf elektronische Geräte. Dass die Getränke kaum bestellt bereits serviert wurden, sei beim Publikum gut angekommen, so Hänggli. Fast so gut wie die drei Stunden Theater-, Tanz- und Musikunterhaltung, ergänzt durch Geselligkeit bei Speis und Trank.