Viele kleine Rennfahrer

  20.09.2022 Benzenschwil

Erstes Seifenkistenrennen in Benzenschwil

88 Startende. Saisonrekord. Kein anderes Seifenkistenrennen im Land verzeichnete so viele Startende. Das erste Seifen k isten ren nen i n Benzenschwil war ein voller Erfolg. Für Sandra Bachmann, die den Anlass zusammen mit ihrem Mann Patrick und vielen helfenden Händen auf die Beine gestellt hat, bedeutet dies pure Freude und Genugtuung. «Damit hätten wir wirklich nicht gerechnet», sagt sie. Auf und neben der Rennpiste sei alles reibungslos verlaufen. «Es war einfach toll.»


Mit 80 Jahren Altersunterschied

Das erste Seifenkistenrennen von Benzenschwil nach Merenschwand war ein voller Erfolg

88 Seifenkisten bretterten auf der Hauptstrasse von Benzenschwil nach Merenschwand. Während einige die Schwierigkeiten besser meisterten, stand bei fast allen der Spassfaktor an erster Stelle. Die jüngsten Teilnehmenden waren vierjährig, der älteste 84. «Wir sind überwältigt», sagt Mitorganisatorin Sandra Bachmann.

Annemarie Keusch

Damit hätten sie nun wirklich nicht gerechnet. Sandra Bachmann, die das Seifenkistenrennen zusammen mit ihrem Ehemann Patrick lanciert hat, lacht. «Ganz und gar nicht.» Aber die 88 Teilnehmenden bedeuteten Rekord. «Noch kein Rennen hatte mehr Startende in dieser Saison.» Sandra Bachmann sagts mit einem stolzen Unterton. «Weil wir diesen Anlass zum ersten Mal organisierten, war es schwierig einzuschätzen, wie viele wirklich kommen.» Mit 40 bis 50 Startenden wären sie zufrieden gewesen. «Als wir die Plakate stellten, Flyer verteilten und unsere Kinder in der Schule Werbungen machten, hagelte es regelrecht Anmeldungen», erzählt sie. 82 warens vor dem Renntag, sechs kamen am Sonntag noch dazu. «Unglaublich.»

Was die Organisatoren besonders freut: Über 30 Teilnehmende kamen aus der Region. «Heisst, ihr Anfahrtsweg war nicht länger als eine Viertelstunde», erklärt Bachmann. Viele von ihnen haben zum ersten Mal an einem Seifenkistenrennen mitgemacht. Und nicht alle getrauten sich, ab der ersten Runde den Bremshebel loszulassen. So kam es auch dazu, dass ein Fahrer abbremsen musste, weil er den vor ihm gestarteten fast einholte. Vor allem bei jenem jungen Mann, der meinte, die auf die Strasse gemalten Mittellinien seien auch Hindernisse, die es zu umfahren gebe. «Du kannst geradeaus fahren!» Die Rufe des Vaters scheint er nicht gehört zu haben. Im Hinblick auf den zweiten Durchgang dürfte dieses Missverständnis aufgelöst worden sein.

Euphorisches Fazit

Nervös seien sie am Morgen gewesen, gibt Sandra Bachmann zu. Strecke sichern, aufstellen, die Helfer einweisen. «In der Theorie haben wir alles durchgeplant. Ob es klappt, konnten wir aber nicht wissen.» Und tatsächlich, nicht alles hat auf Anhieb geklappt. Ein Problem bei der Zeitmessung sorgte dafür, dass der erste Durchgang mit einer Stunde Verspätung startete. «Nachher verlief aber alles ohne Probleme.» Heisst, auch ohne Zwischenfälle. «Es war einfach grandios, überwältigend.» So fällt Sandra Bachmanns euphorisches Fazit aus. Was ihr am Renntag selber am meisten Spass machte, sei schwierig zu sagen: «Dass viele Leute zusammenkamen und es war wie ein kleines Dorffest. Dass so viele aus der Region starteten. Dass das Ambiente so gemütlich war, man beieinandersitzen und die Fahrerinnen und Fahrer anfeuern konnte. Dass die Augen der Kinder leuchteten, beim Fahren und beim Rangverlesen vor dem Gabentisch.»

Das erste Seifenkistenrennen fand 1934 in Amerika statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam dieses Hobby nach Europa und etablierte sich schnell. Für die meisten, die in Benzenschwil starteten, war die Teilnahme purer Plausch. Aber nicht für alle. 16 Lizenzfahrerinnen und -fahrer starteten. «Weil dieses Rennen zum ersten Mal stattfand, war auch für sie die Strecke neu», erklärt Sandra Bachmann. Zuoberst aufs Treppchen der Lizenzfahrer schaffte es einer, dem dieses Kunststück noch nie gelang. Der Saisondominator wurde Dritter. Und was Sandra Bachmann besonders freute: Auf der Liste der regionalen Teilnehmer feierte Benzenschwil einen Doppelsieg.

Ungewiss, ob zweite Auflage im nächsten Jahr

Auch ihre Kinder starteten am Seifenkistenrennen. Wirklich verfolgen konnte sie Sandra Bachmann nicht. Zu sehr war sie beschäftigt. Startnummern abgeben, die Familien betreuen, Fragen beantworten, Gespräche führen. Intensiv sei der Tag gewesen, «aber schön». Vierjährig waren die jüngsten Teilnehmenden, die zusammen mit einem Elternteil in der Seifenkiste sassen. 84 Jahre alt war der Älteste, der die Strecke unter die Räder nahm. «Auch er sass vorher noch nie in einer Seifenkiste», sagt Sandra Bachmann und lacht.

Die erste Durchführung des Seifenkistenrennens von Benzenschwil nach Merenschwand war ein voller Erfolg. Gibt es nächstes Jahr eine Neuauflage? «Das wissen wir noch nicht», sagt Bachmann. Bis in zwei Wochen müsse der Entscheid gefallen sein. Dann wird der Rennkalender für die nächste Saison publiziert. «Wir müssen das Erlebte zuerst ein wenig sacken lassen», sagt sie. Denn trotz aller Freude, der Aufwand sei riesig gewesen. Nicht nur der ihres Mannes und von ihr, sondern auch derjenige der vielen Helfer, der OK-Mitglieder. «Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen. Für diese grosse Unterstützung sind wir sehr dankbar.»

Noch bleibt ein wenig Zeit, um abzuwägen und um die Premiere, an der fast alles passte, zu verdauen.


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