Vier Kandidierende für einen Sitz
22.11.2024 Merenschwand, Region OberfreiamtKampfwahl in Merenschwand
Nächstes Jahr stehen Erneuerungswahlen um die kommunalen Behördenämter an. In Merenschwand wird schon zum Jahreswechsel ein Sitz im Gemeinderat frei. Im ersten Wahlgang haben sich drei Kandidierende darum beworben – und sind ...
Kampfwahl in Merenschwand
Nächstes Jahr stehen Erneuerungswahlen um die kommunalen Behördenämter an. In Merenschwand wird schon zum Jahreswechsel ein Sitz im Gemeinderat frei. Im ersten Wahlgang haben sich drei Kandidierende darum beworben – und sind alle am Absoluten Mehr gescheitert. Nach einem Rückzug und zwei neuen Kandidaturen stellen sich am 15. Dezember nun gar vier Personen zur Wahl, eine Frau und drei Männer. Jemand aus Benzenschwil und drei aus Merenschwand.
In den Gemeinderat wollen sie alle. Um das zu erreichen, haben sie verschiedene Strategien. Sie positionieren sich als Brückenbauer und Förderer von Transparenz, wollen mit Behördenerfahrung und Volksnähe punkten. Und gemeinsam bieten sie den Stimmberechtigten eine echte Auswahl. --tst
Gemeinderats-Ersatzwahl in Merenschwand vom 15. Dezember
Durch den Wegzug von Karin Brauchli aus Merenschwand muss ihr Sitz im Gemeinderat für den Rest der Amtsperiode neu vergeben werden. Zur Auswahl stehen im zweiten Wahlgang eine Frau und drei Männer.
Thomas Stöckli
Das absolute Mehr erwies sich als zu hohe Hürde. 415 Stimmen hätte es im ersten Wahlgang gebraucht, um in den Gemeinderat Merenschwand einzuziehen. Gerade mal 18 Stimmen fehlten der parteilosen Monja van Wegberg zur Wahl. SVP-Kandidat René Landolt erreichte hundert Stimmen weniger. Beide treten sie zum zweiten Wahlgang wieder an.
Von drei zu vier Kandidierenden
«Im ersten Wahlgang durfte ich viele bereichernde Gespräche führen und grossartige Menschen kennenlernen», blickt van Wegberg zurück. Ihre Kandidatur sei nicht von Prestige oder parteipolitischen Interessen motiviert, sondern von dem Wunsch, sich für die Gemeinde einzusetzen: «Mein Ziel ist es, ‹mettenand für Merischwand› zu leben.» Die SVP hat sich als Folge der mangelnden Mobilisierung im ersten Wahlgang innerhalb der Ortspartei neu aufgestellt. Neben Reto Jenny als Präsident hat Landolt das Vize-Amt übernommen. «Um aus den Fehlern zu lernen, versuchen wir noch näher beim Bürger zu sein», sagt er. Etwa am Samstag, 30. November, von 11 bis 14 Uhr mit einem Adventsstand bei der Haltestelle «Volg».
Nicht mehr antreten wird Theres Schöni, Lösungs-Orientierte Volks-Bewegung (LÖVB), die sich im ersten Wahlgang mit 48 Stimmen begnügen musste. Die Auswahl hat sich trotz ihres Rückzugs nicht reduziert. Zusätzlich stellen sich nun auch Patrick Bachmann, Kandidat der FDP, und der parteilose Fabian Brun zur Verfügung. «Beim ersten Wahlgang faszinierten mich die Aussagen der Kandidierenden, Benzenschwil und Merenschwand zusammenbringen zu wollen», sagt Bachmann. «Ich dachte mir, da könnte ich auch etwas vorweisen», so der Benzenschwiler, der auch auf die Unterstützung der Mitte zählen darf.
Niederschwelliger Austausch
«Es liegt mir am Herzen, dass der vakante Sitz wieder mit einer Frau besetzt wird, um eine ausgewogene Vertretung im Gemeinderat sicherzustellen», sagt Monja van Wegberg. «Ich bringe eine breite Erfahrung mit, die sowohl die Personalführung, die Landwirtschaft als auch die Privatwirtschaft umfasst», sagt sie über sich. «Darüber hinaus arbeite ich im pädagogischen Bereich und weiss, wie wichtig es ist, zuzuhören, Anliegen ernst zu nehmen und entschlossen zu handeln.» Verbesserungspotenzial, sieht sie insbesondere in den Bereichen Fachkräftemangel und der direkten Unterstützung der Bevölkerung. «Es ist wichtig, dass die Gemeinde jeden hört – wirklich jeden.»
«Merenschwand geniesst einen sehr guten Ruf», hat van Wegberg erkannt. Besonders am Herzen liegt ihr die Nähe zu den Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Austausch mit dem Gemeinderat solle niederschwellig und ohne grosse Hürden möglich sein, um das Vertrauen und die Verbundenheit zu stärken. Einsetzen möchte sie sich insbesondere im sozialen Bereich und in der Jugendarbeit.
Schon in der Materie drin
René Landolt kennt die Gemeinderatsmitglieder, die Abläufe in der Behörde und die Stossrichtungen der Ressorts durch seine bisherigen Tätigkeiten in diversen Gemeindegremien, wie Schulpflege oder Finanzkommission. Ein wichtiger Faktor, weil nächstes Jahr bereits wieder Neuwahlen stattfinden: «Die anderen Kandidaten haben es schwerer, sich innerhalb der kurzen Zeit einarbeiten zu können.» Nebst den über zwölf Jahren Engagement in diversen politischen Ämtern innerhalb der Gemeinde hat Landolt auch schon Veranstaltungen wie das Familienfest oder die Metzgete organisieren. «Ich hoffe, dass die Bürger das alles als Mehrwert sehen, und ich auch als Gemeinderat die Stimmen der Wähler vertreten darf.»
Ziel sei es, die Dorfteile mehr zusammenbringen zu können: «Wir sind ein Dorf und haben die gleichen Interessen, wie gute Bildung und tiefe Kriminalität.» Da er in der Schulpflege war, fühlt Landolt sich stark mit der Schule verbunden. «Aber in der Finanzkommission durfte ich mit allen Ressorts zusammenarbeiten, also kann ich mich mit allen Ämtern identifizieren», hält er fest.
Vermittler zwischen Positionen
«Der Merenschwander Gemeinderat leistet gute Arbeit», sagt Patrick Bachmann. Dazu will er als Brückenbauer beitragen, der sich für das Gemeinwohl einsetzt und dem es gelingt, Menschen für eine Sache zu begeistern. Er sieht sich nicht nur als Vermittler zwischen Ortsteilen, sondern auch zwischen Menschen und ihren Positionen. Wichtig sind ihm die Kinder und Jugendlichen. Deshalb interessieren ihn die Ressorts Schule und Sport, aber auch die Vereinsarbeit besonders, «da könnte ich etwas bewirken.» Als Architekt könne er zudem seine Kenntnisse im Bereich Bauen und Liegenschaften einbringen. Als grösste Herausforderungen sieht er den hohen Wachstumsdruck. «Zudem fehlen Begegnungsorte mit hoher Aufenthaltsqualität bei den Dorfkernen, genau wie Räumlichkeiten für Vereine.»
Mit dem Vorstoss für den Weyhölzli Rad- und Schulweg zwischen Merenschwand und Benzenschwil hat Bachmann schon Handfestes beigetragen. Weiter stellte er die «First Lego League»-Ausstellung mit Robobattle im Schulhaus Benzenschwil auf die Beine, welche die Kinder in den MINT-Fächern fördert. Erwähnt sei auch sein Engagement für den Sport: «Merenschwand war 2022 mit 88 Fahrerinnen und Fahrern das grösste Seifenkistenkistenrennen in der Schweiz, dieses Jahr waren es noch mehr.» Und vor sieben Jahren habe er das Benzenschwiler Freitags-Turnen ins Leben gerufen: «Da bewegen sich unterdessen vier Altersgruppen mit total sechzig Kindern – es ist eine Freude!»
Gewissenhaft und mit Elan
Einmal mehr stellt sich Fabian Brun, parteilos, zur Wahl. Er trat schon 2021 im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen an. «Das Amt liegt mir und ich werde mir ausreichend Zeit nehmen, dieses mit grösster Sorgfalt exakt auszuführen.» Einsetzen will er sich für günstigen Wohnraum – etwa im Genossenschaftsmodell – und für Bedürfnisse von Gewerbetreibenden. Mühe bekundet er hingegen mit dem Parkierungsreglement: «Es braucht ländlichen Gemeinden in der Nacht und an Feiertagen keine strengeren Bestimmungen als in Grossstädten.» Als Gemeinderat würde er entsprechend darauf hinwirken, dass nachts und an arbeitsfreien Tagen über 4 Stunden gratis parkiert werden kann.
«Ich setze mich dafür ein, dass Landgeschäfte transparent öffentlich ausgeschrieben werden, verspricht Brun weiter. Am Herzen liegen ihm der CO2neutrale Betrieb von öffentlichen Bauten und alternative Antriebe bei kommunalen Fahrzeugen und Buslinien.