Von ganz unten wieder nach oben

  15.01.2021 Dintikon

Nach einem Tiefpunkt baut Stefan Märki seine eigene Firma auf

Stefan Märki wollte sich umbringen. Er war am Boden zerstört, ihn plagten Existenzängste und er war schwer depressiv. Mit seiner Frau Cornelia schaffte er es, den Anschluss zu finden. Mittlerweile führt er ein eigenes Geschäft und durfte im Buch «13 verblüffende Wege zum Erfolg» seine Geschichte erzählen.

Chantal Gisler

Stefan Märki war auf dem Tiefpunkt. Seine damalige Ehe war zerstört, er hatte Angst, seine beiden Söhne zu verlieren. Im Job liefs nicht gut. Er schlitterte immer weiter in die Depression. Bis zu dem Abend, als er sich die Klinge des Sackmessers immer und immer wieder über die Haut zog. Seine damalige Frau und die Kinder schauten im Wohnzimmer fern, während er sich das Leben nehmen wollte. Sein Arm blutete. Das war ihm egal. Er wollte den Schmerz rauslassen. Gleichzeitig rief er Cornelia, damals noch eine Kollegin, an. Erst nach dem 38. Mal nahm sie das Telefon ab, sie hatte es zu Hause vergessen. Sie fuhr sofort zu ihm und brachte ihn ins Spital, später kam er in die psychiatrische Klinik. Drei Monate blieb er dort, um sich wieder aufzubauen.

«Das war mein absoluter Tiefpunkt», erzählt Märki heute. Mit seiner heutigen Frau Cornelia sitzt er im Wohnzimmer seines Vaters in Dintikon. Im Dorf ist er aufgewachsen, er fühlt sich noch heute mit der Region verbunden. Er hat es geschafft, aus der Depression rauszukommen und seinem Leben einen neuen Schwung zu geben. «Ich wusste, dass ich jetzt etwas Neues anfangen muss und dass es so nicht mehr weitergehen kann.»

Leben oder sterben?

Stefan Märki erinnert sich: «Ich war noch in der Klinik, als ich eines Tages über das Leben und Sterben nachdachte», erinnert sich Märki. Er weiss nicht, woher die Gedanken kamen. «Aber ich wusste, dass ich nicht sterben möchte. Ich wusste, dass ich ab jetzt das machen möchte, was mir Spass macht.» Er war schon immer ein kreativer Kopf. Als Jugendlicher gestaltete und druckte er Flyer für die Tanzkurse seiner Mutter, die er in Dintikon verteilte, und baute Webseiten auf, als Hobby. Es war das, was ihm immer Spass gemacht hat. Zu dem wollte er zurückkehren. Mit seiner Frau Cornelia baute er eine Marketingfirma auf, spezialisiert auf Soziale Medien. «Es war nicht immer leicht, wir hatten teilweise 70-Stunden-Wochen und keine Wochenenden», erzählt Cornelia Märki. Aber nach und nach machte sich die harte Arbeit bezahlt.

Auch für Cornelia Märki war der Aufbau der Firma ein Start in ein neues Leben. «Ich war jahrelang unglücklich in meinem früheren Job. Ich dachte negativ und zog damit nur noch mehr Negatives an.» Sie hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und wurde jahrelang von einem ehemaligen Kollegen gestalkt. «Ich hatte selbst Depressionen und konnte mich daher gut in Stefan hineinversetzen.»

Die Gesichter der Firma

Die beiden liessen sich im Bereich Marketing weiterbilden. «Wir hatten auch einen Coach. Diese Person half uns sehr gut weiter.» Sie konnten ihr Geschäft schnell ausbauen, mittlerweile beschäftigen sie zwei Mitarbeiter. Stefan Märki ist der kreative Denker, Texter und Stratege. Cornelia Märki die kreative Gestalterin und Strippenzieherin im Backoffice, die alle Fäden sicher in der Hand hält. Mit der Zeit hat sich ihre Strategie auch geändert. «Wir wollen nicht, dass die Firma im Fokus ist, sondern dass wir die Gesichter von unserer Firma sind und nach aussen auch so wahrgenommen werden.» Das Konzept geht auf: «Mittlerweile kommen die Leute auf uns zu, weil sie von unseren Geschichten gehört haben und uns persönlich möchten», freut sich Stefan Märki.

Vor rund einem halben Jahr kommt der Coach, der sie betreut hat, auf die beiden zu. «Unsere Betreuung wollte mit einem deutschen Buchverlag ein Buch herausgeben, das 13 Wege zum Erfolg zeigt. Sie fragte uns, ob wir unsere Geschichte in einem Kapitel veröffentlichen möchten», erzählt Stefan Märki. «Wir haben uns unglaublich darüber gefreut und sofort zugesagt.» Sie gehen offen mit dem um, was sie erlebt haben. Denn sie wissen: «Wenn man immer positiv bleibt, kann man viel erreichen.»

Das Buch «13 verblüffende Wege zum Erfolg» ist im Dezember 2020 erschienen.

Ein Vorbild sein

Ans Aufgeben haben die Märkis nie gedacht. «Wir machen jetzt das, was wir wollen und was uns Spass macht. Was gibt es Schöneres», sagt Cornelia Märki. Für sie ist es besonders schön, da sie in ihrem alten Job nie glücklich war und jetzt endlich ihre Berufung gefunden hat. «Wir stehen jeden Morgen auf und wollen zur Arbeit gehen. Es ist kein normaler Job mehr, sondern eine Berufung, eine Leidenschaft geworden.»

Diese Leidenschaft möchten sie weitergeben. Mittlerweile sind sie selbst auch als Coaches tätig, das ist das zweite Standbein, das sie sich aufgebaut haben. «Wir möchten anderen zeigen, dass alles möglich ist, wenn man ein positives Mindset hat und an sich glaubt. Wir möchten hier auch ein Stück weit ein positives Vorbild sein.»

Gibt es denn einen Schlüssel zum Erfolg? «Ja», sagen die beiden fast einstimmig. «Man muss nur an sich glauben und positiv bleiben», sagt Cornelia Märki. «Und sich selbst bleiben», ergänzt ihr Mann.


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