Vorgespurt für nächste 15 Jahre
16.08.2024 Büttikon, Region UnterfreiamtNeuer Betriebsplan der Bärholz-Waldgenossenschaft Büttikon
Ungleichmässige Wälder. Also unterschiedlichste Bäume auf kleinstem Raum. Es ist eines der Ziele, die im neuen Betriebsplan für die Bärholz-Waldgenossenschaft Büttikon ...
Neuer Betriebsplan der Bärholz-Waldgenossenschaft Büttikon
Ungleichmässige Wälder. Also unterschiedlichste Bäume auf kleinstem Raum. Es ist eines der Ziele, die im neuen Betriebsplan für die Bärholz-Waldgenossenschaft Büttikon definiert sind. Damit ist festgelegt, wie die gut 22 Hektaren Land der acht Büttiker Landwirte in den nächsten 15 Jahren bewirtschaftet werden.
Allein schon die Geschichte ist spannend. Eigentlich gehörten die Waldungen, die nun die Bärholz-Waldgenossenschaft bewirtschaftet, dem Kloster Muri. Mit der Klosteraufhebung 1841 ging der Wald an den Kanton Aargau, der diese Waldflächen später den Landwirten in Büttikon verschenkte. Lange waren diese als Korporation organisiert, seit fünf Jahren bilden sie eine Genossenschaft.
Acht Parteien gehören dazu. Nik Sax präsidierte die Genossenschaft bis vor Kurzem. Er erzählt: «Eigentlich sind wir acht Privatwaldbesitzer. Anhand der damaligen Grösse der Landwirtschaftsbetriebe ist aufgeteilt, wem wie viele Prozente des Genossenschafts-Waldes gehören. Aber es ist nicht so, dass diese Fläche mir gehört, jene meinem Nachbarn. Zu acht gehört uns diese ganze Fläche.»
Sax war in den letzten Jahren für die Bärholz-Waldgenossenschaft eine prägende Figur. Er war es, der die Umwandlung der Korporation antrieb. «Damit es einfacher ist, andere private Waldbesitzer beizuziehen, und so die Fläche grösser wird», sagt er. So werde die Bearbeitung durch den Forstbetrieb Lindenberg lukrativer – für beide Seiten. Und Sax war es auch, der bei der neuen Betriebsplanung stark mitwirkte.
Diese stammt aus der Feder von Silvan Meyer, der allmählich die Leitung des Forstbetriebs Lindenberg von seinem Vater Urs Meyer übernimmt. Entstanden ist ein stattliches Werk, das zeigt, wie sich der Wald der Bärholz-Waldgenossenschaft in den nächsten 15 Jahren entwickeln soll.
Deutlich mehr Totholz als gefordert
Betriebspläne seien vor allem für die Nachhaltigkeit wichtig, weiss Silvan Meyer. «Dieses Wort ist längst in aller Munde. Erfunden hat es aber der Wald, mit dem ersten Waldgesetz», betont er. Dass Folgegenerationen das gleiche Potenzial einer Waldfläche vorfinden, sei das Ziel. Dies ist laut Urs Meyer in den letzten 15 Jahren gut gelungen. «Wir konnten viele Ziele der nun endenden Betriebsplanung erreichen.» Er spricht die Eichenförderung an, aber auch das Totholz, das mehr und mehr wurde. «Aktuell sind es 20 Prozent mehr, als es eigentlich sein müssten. Das ist sehr wertvoll für die Natur», weiss Silvan Meyer. Zudem wurde in den letzten 15 Jahren auch der im Wald gelagerte Holzvorrat abgebaut. «Damit wieder mehr Licht auf den Boden gelangt und junge Bäume besser nachwachsen können», erklärt Urs Meyer. Auch darum sei die Naturverjüngung gut geglückt.
325 Erntefestmeter pro Jahr – 325 Kubikmeter Holz, das auf der Fläche der Bärholz-Waldgenossenschaft jährlich genutzt wurde. Im neuen Betriebsplan fällt diese Zahl unter 270. «Das ist exakt berechnet, anhand des nachwachsenden Holzes pro Hektare und so weiter», erzählt Silvan Meyer. Als Grundlage des neuen Betriebsplans habe er eine Bestandeskartierung gemacht. «Dafür wurde der Wald in Einheiten eingeteilt, etwa in Jungwuchs, wo viele junge, dünne Bäume stehen, bis zu Baumholz, Kategorie 3», sagt Meyer. Dass der Wald auf vielen Flächen bereits ungleichmässig ist, also stark durchmischt, sei sehr erfreulich. «Natürlich ist es das Ziel, hier noch weiterzukommen», sagt Silvan Meyer.
Enge Verbindung zum Wald
Der neue Betriebsplan gilt für 15 Jahre. Die Forstleute sind es sich gewohnt, viel weiter in die Zukunft zu schauen. Urs Meyer spricht von über 250 Jahren, bis eine Eiche ihr wirtschaftliches Maximum erreicht habe. «Selbst die schnell wachsenden Bäume überdauern eine Förstergeneration», weiss er. Umso wichtiger sei Planung, in diesem Fall ein neuer Betriebsplan. Das findet auch Mike Koch, der seit letzter Generalversammlung Präsident der Bärholz-Waldgenossenschaft ist. Die Verbindung zum Wald sei ihm in die Wiege gelegt worden. «Ich habe schon als Kind meinem Vater beim Holzen geholfen. Entsprechend habe ich eine spezielle Verbindung zu diesem Wald und will mich darum engagieren», sagt er.
Nach der Unterschrift der Waldbesitzer und der Förster geht der neue Betriebsplan nun zum Kanton. «Zwei Vorprüfungen fanden bereits statt, die Unterschrift seitens des Kantons ist also reine Formsache», sagt Silvan Meyer. --ake

