Wahre Bauer-Liebe

  02.03.2021 Boswil

Dank der TV-Sendung «Bauer, ledig, sucht» hat Urban Keusch aus Boswil sein Liebesglück gefunden. Vor zwölf Jahren machte der Landwirt bei der TV-Show mit und lernte Sabrina kennen. In diesem Jahr feiern sie ihren zehnten Hochzeitstag.


«Das Beste, was ich machen konnte»

«Bauer, ledig, sucht»-Teilnehmer hat das wahre Liebesglück gefunden

Dank seiner Teilnahme bei der 3+ Erfolgssendung «Bauer, ledig, sucht» ist Bauer Urban Keusch seit zwölf Jahren glücklich vergeben: Dort lernte er seine Ehefrau Sabrina kennen und lieben. Heuer feiern die beiden ihren zehnten Hochzeitstag.

Celeste Blanc

«Elena, Dana, Luana, heicho!», hört man es vom Flurhof in Boswil rufen. Sabrina Keusch und die Haushündin Easy stehen am Gartenhag und schauen in die Weiten der Felder. Ihre drei Töchter sind mit dem Velo unterwegs, der dreijährige Sohn Aron hingegen hält noch sein Nachmittagsschläfchen. Bauer Urban Keusch beobachtet zufrieden die Szene vom Gartentisch aus. «Die sind sicher alle hinten beim Hühnerstall, dort fahren sie noch gerne hin», meint er lachend zu seiner Frau.

Seit seiner Teilnahme bei «Bauer, ledig, sucht» im Jahr 2009 hat sich viel verändert: Der einstige Junggeselle auf der Suche nach der Liebe ist heute stolzer Familienvater von vier Kindern. «Dass ich damals teilgenommen habe, war für mich das einzig Richtige. Und ich würde jederzeit wieder mitmachen», sagt er.

Ein geeignetes Format

Nicht immer schien für den Bauern das Familienglück denkbar zu sein. «Als Bauer hat man es schwer, eine Frau kennenzulernen, die den Beruf akzeptiert und annehmen kann», weiss Urban Keusch aus eigener Erfahrung. Für ihn war es nicht einfach, auf Festen, im Ausgang oder im Privaten eine Frau kennenzulernen. Vielfach schreckte «das etwas andere Leben» mit der täglich strengen Arbeit sowie dem Wohnen am Arbeitsort ab. «Fiel das Gespräch auf meinen Beruf, machten die Frauen auf dem Absatz kehrt.»

Deshalb zögerte Keusch nicht lange, als die Anmeldung zur dritten Staffel von «Bauer, ledig, sucht» möglich war. Die Teilnahme ist für den Bauern eine einmalige Erfahrung, die er nicht missen wollen würde: «Es ist ein super Format, das Menschen die Chance bietet, potenziell gleichgesinnte Partner kennenzulernen.» Dank seinem Auftritt in der Sendung lernte er im Oktober 2009 Sabrina kennen. Mit ihr ist er 12 Jahre liiert, seit 2011 sind die beiden verheiratet.

Liebe auf den ersten Blick

Auch Sabrina Keusch erinnert sich gerne an das Kennenlernen zurück. «Ich hatte ihn damals im Fernsehen gesehen und wusste: Den muss ich haben!», lacht sie. Sie selber war keine Teilnehmerin der Sendung. «Eigentlich wollte ich mich anmelden, als ich erfuhr, dass jemand von Boswil mitmacht. Aber ich war zu spät.» Die Bremgarterin verpasste die Anmeldefrist. Doch der sympathische und offene Bauer aus Boswil hatte es ihr angetan.

So klingelte sie nach der Ausstrahlung der letzten Folge mit einem selbst gebackenen Kuchen an Keuschs Tür. Ob sie nervös war? «Nein, nicht unbedingt. Ich weiss, dass meine Kuchen sehr lecker sind», scherzt sie. Für beide war es Liebe auf den ersten Blick. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: «Seitdem Sabrina das erste Mal an meiner Tür stand, ist sie nicht mehr gegangen», erzählt der Bauer. Kurz nach ihrem Kennenlernen zog sie zu ihm auf den Flurhof.

Für die gelernte Tierarztgehilfin ging mit ihrem Einzug in den Flurhof ein kleiner Traum in Erfüllung. «Tatsächlich wünschte ich mir schon immer einen Bauern als Mann. So könnten die Kinder umgeben von Natur und Tieren aufwachsen», verrät sie. Und so tun es nun Elena (9), Dana (7), Luana (6) und Aron (3). Mit ihrer Geburt wurde das Liebesglück perfekt. Das Leben und die Arbeit auf dem Bauernhof geniesst Sabrina Keusch in vollen Zügen. Natürlich gebe es auch strenge Phasen: «Doch wenn man etwas gerne tut, ist auch die strenge Zeit eine schöne Zeit.» 2017 absolvierte Sabrina Keusch die Bäuerinnenschule und hilft tatkräftig auf dem Hof mit.

Dass ihre Beziehung von Beginn an so erfolgreich ist, sieht das Ehepaar im offenen und ehrlichen Austausch: «Es muss Klartext miteinander gesprochen werden. Schliesslich ist es das Wichtigste, dass man die gleichen Ziele im Leben hat.» Das müsse von Beginn einer Beziehung an geklärt werden.

Einmalige Situationen

Dass ihre Liebe ein Teil der Öffentlichkeit war und zum Teil heute noch durch Rückblicks-Sendungen der Kuppelshow ist, stört das Ehepaar nicht. Vielfach haben sich durch Urban Keuschs Bekanntheit schöne Gespräche und einmalige Situationen ergeben. «Kurz vor unserer Hochzeit beispielsweise war ich im Coop Bau und Hobby. Da drückte mir die Verkäuferin einen Blumenstrauss in die Hand und meinte, ich solle ihn meiner Zukünftigen geben», erzählt der Bauer. Auch dass ihre Hochzeit im Fernsehen gezeigt wurde, konnte der Intimität des Moments nichts anhaben. «Für uns war der persönliche Moment die zivile Trauung im engsten Kreis», so Keusch, «und die kirchliche Trauung sowie das Fest waren für alle da – deshalb war es auch nicht schlimm, dass das Fernsehteam vor Ort war.»

Mittlerweile ist Urban Keusch ein Routinier vor der Kamera. Sabrina hingegen ist noch immer schüchtern: «Ich bin einfach nicht so schlagfertig wie mein Mann. Mir kommen die passenden Antworten erst später in den Sinn. Er hingegen ist der geborene Entertainer.»

Man schaut es anders an

Auch heute noch schauen die beiden gemeinsam die Kuppelsendung. Der gemütliche Fernsehabend ist ein fester Bestandteil im Wochenkalender. «Meistens schläft Urban dann aber ein», lacht Sabrina Keusch. Für Urban Keusch ist es immer wieder etwas Besonderes, eine neue Staffel zu verfolgen: «Man weiss, wie es am Set zu und her geht, man kennt den Ablauf – für mich ist es nicht nur eine Fernsehsendung, sondern mir kommen dann all die schönen Erinnerungen in den Sinn.»

Trotz der einmaligen Erfahrung gab es auch einen Moment, in dem er bezüglich seiner Teilnahme Zweifel hatte. «Als es konkret wurde, machte ich mir natürlich meine Gedanken, ob die Teilnahme richtig sei. Schliesslich hat man vor allem Unbekannten Respekt», gibt er zu. Doch wenn sich einem eine einmalige Gelegenheit biete, die es so kein zweites Mal geben wird, müsse man zugreifen und die Erfahrung antreten. Heute ist für Bauer Urban Keusch klar: «Das war das Beste, was ich machen konnte!»


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