Wald der mystischen Skulpturen
06.05.2025 Dietwil, Region OberfreiamtEntdeckungstour im Wald
Dietwil hat 20 Jahre Skulpturenweg gefeiert
Mit Musik, Festwirtschaft und einem Quiz wurde das kreative Engagement von Skulpteur Bruno Rölli gewürdigt.
Seit rund 25 Jahren bereichert sie den ...
Entdeckungstour im Wald
Dietwil hat 20 Jahre Skulpturenweg gefeiert
Mit Musik, Festwirtschaft und einem Quiz wurde das kreative Engagement von Skulpteur Bruno Rölli gewürdigt.
Seit rund 25 Jahren bereichert sie den Dietwiler Wald, die Motorsägekunst von Bruno Rölli. Dem Gemeinderat haben die Skulpturen so gut gefallen, dass er diese vor 20 Jahren zum Themenweg ausbaute. Das Jubiläum hat die Gemeinde zum Anlass genommen, eine Feier auszurichten. Die Fans des Skulpturenwegs konnten ihr Wissen in einem Quiz unter Beweis stellen, ehe auf dem Schulhausplatz die eigentliche Feier stieg. --tst
20 Jahre Themenweg in Dietwil: Gefeiert wurde mit Musik und einem Quiz
Einzig das Wetter spielte nicht mit an der Jubiläumsfeier für den beliebten Skulpturenweg in Dietwil. Skulpteur Bruno Rölli bekam seine verdiente Würdigung.
Thomas Stöckli
Den Anstoss gab ein Waldspaziergang mit seiner Frau. «Ich hätte davor nie gedacht, mit der Schnitzerei in Berührung zu kommen», blickt Bruno Rölli zurück. Bis er die frisch gesägte Figur sah und sich dachte: «Das versuche ich ebenfalls.» Der Orkan Lothar sollte ihm dann ab 1999 Übungsmaterial im Überfluss liefern. Erste Versuchsstücke seien gut angekommen und die Leidenschaft habe sich herumgesprochen, was ihn zusätzlich motiviert habe, so Rölli, der sich das ganze Handwerk autodidaktisch erarbeitet hat, erst mit einfachen, später mit immer komplexeren Formen. «Es gab Skulpturen, bei denen man zweimal schauen musste, ob sie nicht lebendig sind», bringt es Gemeindeammann Pius Wiss auf den Punkt. Als Beispiel nennt er die Hirschfiguren und als persönliches Highlight die ehemalige Delfinskulptur, die aus einem Graben herauszuspringen schien.
Steinbock auf dem Wildspitz
«Ich habe das nicht gesucht, es hat sich einfach so ergeben», betont der Motorsägenkünstler. Die Anfrage der Gemeinde, aus den Skulpturen im Wald einen Themenweg zu machen, sei denn auch überraschend gekommen. «Ich hätte am liebsten Nein gesagt», verrät er. Bereits damals ahnte er, welchen Aufwand das mit sich bringen würde. Schliesslich liess er sich aber doch überzeugen, nahm die Herausforderung an, im Wissen, sich nochmals steigern zu müssen, was ihm denn auch gelingen sollte. Über 20 Jahre ist das mittlerweile her. 20 Jahre, in denen er regelmässig neue Skulpturen geschaffen und bestehende bei Bedarf ersetzt hat. Bis er per Ende letzten Jahres seinen Rücktritt erklärte.
In den zwanzig Jahren hat die Beschäftigung Bruno Rölli zwar viel Arbeit, aber kaum Ärger beschert. «Vandalismus kennt man da nicht», entgegnet der Motorsägenkünstler auf die entsprechende Frage von Sarah Marti, Präsidentin der Kulturkommission. Nicht schlecht habe er allerdings gestaunt, als er einst auf dem Wildspitz auf der Terrasse eine Steinbock-Skulptur erblickte – und bei genauerem Hinsehen erkannte, dass der von ihm geschaffen war. «Ich weiss bis heute nicht, wie der da raufgekommen ist», sagt Rölli und lächelt.
Aufwendiges Quiz
Zun Jubiläum des beliebten Themenwegs hat die Kulturkommission für die Bevölkerung zwei Wettbewerbs-Postenläufe zusammengestellt. Die Kleinen durften auf einer kurzen Route Stempel sammeln, auf die Experten wartete ein komplexeres Quiz, in dem es unter anderem Figurengrössen zu schätzen galt, aber auch das Bergpanorama abgefragt wurde. Gleich zwei Fragen waren der aufwendigsten Skulptur gewidmet, der Holzkette, an der Rölli rund anderthalb Tage gearbeitet hat. Von den ursprünglich sieben Kettengliedern sind noch deren vier erhalten.
«Wir waren sicher dreimal im Wald», sagt Sarah Marti, gefragt nach dem Vorbereitungsaufwand. Immerhin 40 Personen nahmen schliesslich am Quiz teil. Gehofft hat man beim Kulturverein auf mehr, angesichts des Regenwetters ist das allerdings ein beachtlicher Wert.
Die Dorfmusik spielt auf
Der Wald habe sowieso schon etwas Mystisches, findet Gemeindeammann Pius Wiss. Durch die Skulpturen werde das noch gesteigert. Und wenn das Wetter mitspiele, nehme der Mystik-Faktor noch einmal zu. Das gelte insbesondere für Nebelstimmung, so der Gemeindeammann, aber eben auch für Regen. Diese Meinung scheinen in Dietwil nicht alle zu teilen. So kommen viele erst zur eigentlichen Jubiläumsfeier.
Gegen hundert Interessierte finden sich schliesslich unter dem Vordach des Schulhausplatzes ein, um den beliebten Themenweg zu feiern, das Engagement von Bruno Rölli zu würdigen und den Klängen der Musikgesellschaft zu lauschen. Kein Zweifel: Der Skulpturenweg ist der Dorfbevölkerung wichtig. Und nicht zuletzt hat er auch einen prominenten Platz auf der Website von Erlebnis Freiamt erhalten und lockt Interessierte von ausserhalb an. So steht für den Gemeinderat und die Kulturkommission fest, dass es auch nach dem Rücktritt von Bruno Rölli weitergehen soll. In welcher Form genau, das sei allerdings noch nicht spruchreif, sagt Pius Wiss.