Wanderpokal statt Muni
01.10.2021 BoswilIn Boswil findet am Samstag, 9. Oktober die erste Jass-Dorfmeisterschaft statt
Rund 600 Jasserinnen und Jasser nehmen jeweils Anfang November am Muni-Jass teil. Wiederum muss der Anlass verschoben werden. Als Alternative planen das OK und Peter Wyrsch vom «Löwen» eine Jass-Dorfmeisterschaft.
Annemarie Keusch
Es ist jeweils ein ganz besonderes Highlight. Die Nummernschilder der Autos, die rund um das Schulhaus parkieren, zeigen die verschiedensten Kantonskürzel. Aus der ganzen Schweiz reisen Jasserinnen und Jasser für den Muni-Jass nach Boswil. Martin Stocker hat den Anlass einst ins Leben gerufen, noch immer organisiert er ihn jährlich zusammen mit Michaela Keusch und Yanick Klausner. Die 14. Durchführung wäre am 6. November geplant gewesen. Martin Stocker schüttelt den Kopf. «Keine Chance», sagt er. Schon im August musste der Anlass abgesagt werden. Nicht die 3G-Regel machte einen Strich durch die Rechnung, sondern die lange Ungewissheit. «Wir hätten Anfang August mit der Planung beginnen sollen. Jetzt ist es zu kurzfristig», sagt Stocker.
Dass Jassen im Dorf beliebt ist, zeigen nicht nur die vielen Einheimischen, die jeweils am Muni-Jass teilnehmen. Auch in den Restaurants im Dorf greift Jung und Alt regelmässig zu den Karten. Darum kam Martin Stocker auf die Idee, als Alternative zum Muni-Jass einen kleineren Anlass zu organisieren. In Gemeinderat, Wirt und Tausendsassa Peter Wyrsch fand er schnell einen Verbündeten. «Damit das Jassen in schwierigen Zeiten nicht stirbt im Dorf», antwortet Martin Stocker, angesprochen auf seine Motivation, zusammen mit dem OK-Muni-Jass-Team und Wyrsch die erste Dorfmeisterschaft zu organisieren.
Jassen ging immer
Geplant ist der Event auf den Samstag, 9. Oktober. Ab 13 Uhr wird im «Chillout» gejasst, teilnehmen können nur Geimpfte, Genesene oder Getestete. «Das ist der einzige Punkt, der uns ein wenig zweifeln lässt, ob wir die Hundertermarke erreichen», sagt Peter Wyrsch. Aber er und Stocker sind zuversichtlich. «Boswil ist ein Jass-verrücktes Dorf», meint Wyrsch lachend. Und viele von ihnen hätten ihrem Hobby auch während der letzten Monate gefrönt. «Zu viert am Tisch jassen war zum Glück nie verboten», meint Stocker. Mitmachen kann, wer in Boswil lebt, arbeitet, seinen Heimatort hat oder sonst mit dem Dorf verbunden ist. Gleiches gilt für Bünzen, Kallern und Besenbüren. «Über die Schule oder die Feuerwehr sind wir mit diesen Gemeinden eng verbunden, darum wollen wir sie miteinbeziehen», sagt Peter Wyrsch.
Vom Kind bis zum Pensionär
Gejasst werden vier Runden Schieber, mit jeweils zugelostem Partner – der gleiche Modus wie jeweils am Muni-Jass. Willkommen sind alle, Kinder genauso wie Pensionäre. «Alle, die in gemütlicher Atmosphäre jassen wollen. Aggressionen haben bei uns keinen Platz», betont Stocker. Wer gewinnt, erhält einen Wanderpokal. Heisst das, dass der Anlass künftig regelmässig stattfindet? «Das ist möglich, fix wissen wir es noch nicht. Klar ist nur, dass der Muni-Jass nächstes Jahr wieder durchgeführt werden soll, wenn es die äusseren Bestimmungen zulassen», sagt Peter Wyrsch. Moderiert wird die erste Jass-Dorfmeisterschaft von Roman Kilchsperger. «Einem halben Boswiler», sagt Martin Stocker und grinst. Kilchsperger kommt regelmässig zum Jassen ins Dorf.
Dass neben den sich wieder häufenden Absagen etwas stattfinden kann, dass sich die Leute an einem Anlass austauschen können – darauf freuen sich die Organisatoren. Selber mitmachen werden Wyrsch und Stocker nur, wenn es anders nicht aufgeht. «Ich kann zwar schon jassen. Ich habe es als Kind gelernt. Regelmässig jasse ich aber nicht», gibt Peter Wyrsch zu. Ganz anders sieht es bei Martin Stocker aus. Drei- bis viermal wöchentlich greift er zu den Karten. «Ich jasse einfach gerne», sagt er.
Anmeldungen bis heute Abend telefonisch an 056 666 11 17.