Wasserbezug langfristig sichern

  03.11.2020 Jonen

Der Gemeinderat möchte 850 000 Franken in die Wasserversorgung investieren

An der Gemeindeversammlung vom Montag, 9. November, entscheiden die Stimmbürger über einen Kredit von 850 000 Franken. Damit soll die provisorische Wasserleitung zwischen Jonen und Affoltern am Albis durch eine dauerhafte ersetzt werden.

Roger Wetli

«Wir gehen heute davon aus, dass wir mit den neu geplanten Massnahmen den Wasserbezug sicher für die nächsten 40 Jahre decken können», erklärt Gemeinderat Dieter Brodbeck. «Es kann aber auch wesentlich länger genügen.»

Zurzeit deckt die Wasserversorgung Jonen ihren Bedarf aus dem eigenen Quellwasser Schämpelen und der Grundwasserfassung Grien. Nicht genutzt werden kann momentan das Quellwasser der Fassung Himmelrich. Deren nasses Gut weist einen zu hohen Nitratwert auf. Es wird deshalb nur ins Netz gespeist, wenn Not herrscht. Der Wasserversorgung Jonen fehlen dadurch wichtige Ressourcen. «Die Fehlmenge von rund 450 Kubikmeter Wasser pro Tag muss von einer benachbarten Wasserversorgung bezogen werden», schreibt der Gemeinderat in den Unterlagen zur Gemeindeversammlung.

Unterversorgung abgewendet

Mit der Wasserversorgung Oberlunkhofen gibt es einen Netzverbund. Allerdings ist dieser auf maximal 200 Kubikmeter pro Tag beschränkt. «Notfalls können wir jederzeit einen Bezug aus diesem bestehenden Anschluss beziehen», so Dieter Brodbeck. «Wir haben eine direkte Leitung. Doch wir besitzen keine Option für einen permanenten Wasserbezug.» Ein Ausbau ist zudem aus Kapazitätsgründen nicht möglich. Deshalb liess der Joner Gemeinderat in diesem Sommer eine Notleitung ab der Wasserversorgungsgenossenschaft Affoltern am Albis ziehen. Diese soll nun durch eine dauerhafte Lösung ersetzt werden.

Eine Unterversorgung habe es bis jetzt zum Glück noch nicht gegeben, erklärt Dieter Brodbeck: «Das war bis jetzt nie der Fall. Wir haben immer Reserve und reagieren frühzeitig, um die Versorgung sicherzustellen.» Aufgrund höherer Nitratwerte im Grundwasserpumpwerk Grien habe die Gefahr bestanden, dass dieses Pumpwerk hätte abgestellt werden müssen. «Damit wäre unsere Hauptquelle für Wasser ausgefallen. Zum Glück fand dieses Szenario dann aber doch nicht statt», ist der Gemeinderat erleichtert. Er ist froh, dass sie als Vorsichtsmassnahme die Notwasserleitung nach Zwillikon erstellen konnten und somit der Bezug von Wasser direkt von Affoltern am Albis möglich war. «Diese Leitung ist mit kleiner Wassermenge nach wie vor in Betrieb und wir senken damit den Nitrat- und Kalkgehalt in unserem Trinkwasser», erklärt er. Mit der Notleitung und dem Notbezug von Oberlunkhofen hätte Jonen so im Notfall die Wasserversorgung auch ohne das Pumpwerk Grien sicherstellen können.

Beide Seiten profitieren

Gleichzeitig mit der Erstellung der Notleitung suchte der Gemeinderat nach einer dauerhaften Lösung. Er fand heraus, dass ein direkter Verbund mit dem Netz von Affoltern am Albis rasch realisiert werden kann. Dessen Wasserversorgung finanziert die Leitung bis zur Kantonsgrenze. Ihren Kredit von 360 000 Franken hat sie bereits eingeholt. Die Leitung nach Jonen sei auch im Interesse der Säuliämtler, weiss Dieter Brodbeck: «In gewissen Teilen des Leitungsnetzes in Zwillikon ist der Wasserumschlag sehr gering. Mit einem Wasserbezug von Jonen wird der Wasserdurchlauf erhöht und die Situation entschärft.» Denn wenn Wasser im Leitungsnetz zu lange steht, könnten Qualitätsprobleme entstehen. «So profitieren deenitiv beide Seiten.»

Sichere Wasserversorgung auch ohne Joner Quellen

Nehmen die Stimmbürger den Antrag an, profitieren sie gleich doppelt. «Neben der neuen Leitung können wir auch weiterhin Wasser von der Seite Oberlunkhofen beziehen», so Brodbeck. «Somit ist unsere Wasserversorgung auch dann sichergestellt, wenn wir alle Quellen in Jonen nicht mehr benutzen können.» Mit zwei Leitungsanschlüssen sei die Wasserversorgung jederzeit sichergestellt, denn auch ein Leitungsanschluss könne einmal ausfallen.

Läuft alles nach Plan des Gemeinderates, soll mit der Umsetzung nach Ablauf der Referendumsfrist rasch begonnen werden. «Wir hoffen, im besten Fall bereits Ende 2021 und sonst Mitte 2022 die Leitung dem Betrieb zu übergeben.»


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