Weihnachten zu verschenken

  22.12.2020 Kolumne

Daniel Marti, Chefredaktor.

Durchzappen durch die Fernsehprogramme. Auf der Suche nach einem spannenden Spielfilm, nach einem unterhaltsamen Streifen für die ganze Familie, eventuell ein Jahresrückblick, vielleicht für ein abwechslungsreiches Frühabendprogramm über die Festtage. Und irgendwie landet man dann oft bei dieser Werbung eines grossen Schweizer Unternehmens mit dem orangen M. «Weihnachten zu verschenken.» Sie handelt von der Tochter, die ihren Vater ausgerechnet an Heiligabend alleine lässt. Dieser verschenkt dann das feine Abendessen, zuletzt sogar den Weihnachtsbaum. Die Tochter kehrt dann trotzdem zurück. Schön, toll gemacht: Weihnachten zu verschenken – gefühlte hundert Mal gesehen, immer wieder bereichernd.

Ausgerechnet heuer, wo alles anders ist, ist Weihnachten halt doch ein Geschenk. Und wenn es «nur» ein grosses Geschenk für die Kinder ist. Weihnachten, da hängen doch so viele Kindheitserinnerungen dran. Spezielle Erinnerungen. Da gab es damals nur ein Geschenk unter dem Baum. Tatsächlich, so war das vor 50 Jahren. Heuer kaum vorstellbar. Denn Weihnachten ist längst zum grossen Geschäft geworden – ob wir das wollen oder nicht. Zum Business. Zum wirtschaftlichen Argument.

Bis auf den Kanton Aargau. Da lässt der Regierungsrat doch tatsächlich die Geschäfte schliessen. Vier Tage vor Heiligabend. Es hagelt Kritik. Das Weihnachtsgeschäft im letzten Moment gestrichen. Und das für Branchen, die sonst schon gelitten haben unter dieser Krisenzeit. Die Reaktionen sind vielfältig: Brutale Realität, Kopfschütteln, unnötige Radikalität. Der Einkaufstourismus bekam verordneten Anschub – allerdings nur für die Nachbarkantone.

Darum der kurze Check: Alle Weihnachtsgeschenke gekauft? Am Samstag war letzte Gelegenheit. Ich habe sie genutzt. Auch der Baum ist unterwegs, gerade gerichtet im Ständer, ins Haus geliefert. Toller Service. Weihnachten kann kommen. Zumal die bessere Hälfte signalisiert hat, dass alle Vorbereitungen von ihr getroffen sind. Fast wies Christkind.

Und nicht vergessen: Weihnachten verschenken. Für alle, die es besonders nötig haben. Mit Liebe, Aufmerksamkeit, Wärme, mit einem Herz für Kinder. Es ist einen Versuch wert. In diesem Sinne frohe Weihnachten.


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