Wenn auch Blaulicht nicht hilft
31.10.2023 Merenschwand, Region OberfreiamtHauptübung der Feuerwehr Merenschwand mit Anfahrt via Bahnübergang
Die Hauptübung der Feuerwehr Merenschwand stand heuer im Zeichen der Verabschiedung von Ausbildungschefin Andrea Kurmann. Als neuer Einsatzleiter war Tobias Schär ...
Hauptübung der Feuerwehr Merenschwand mit Anfahrt via Bahnübergang
Die Hauptübung der Feuerwehr Merenschwand stand heuer im Zeichen der Verabschiedung von Ausbildungschefin Andrea Kurmann. Als neuer Einsatzleiter war Tobias Schär gefordert.
Man stelle sich vor, es brennt und die Feuerwehr wird am Bahnübergang von der Barriere ausgebremst. Genau das kann passieren, wenn die Feuerwehr Merenschwand in den Ortsteil Benzenschwil ausrückt. Und genau das passierte auch an der Hauptübung. So schickte Einsatzleiter Tobias Schär, von Merenschwand her kommend, der in Benzenschwil wartenden Übungsleitung, den Vizekommandanten Nadia Fischer und Patric Stieger, ein Foto von der geschlossenen Schranke.
«In einem Ernstfall wird bei grösseren Brandereignissen jeweils auch die Feuerwehr Mühlau automatisch mitaufgeboten», erklärte Nadia Fischer dem wartenden Publikum. Die Kollegen fahren dann oben herum an und seien in der Regel so schneller in Benzenschwil. «Und das ist auch gut so», betonte die Vizekommandantin.
Vielzahl an Rettungen
Um ein grösseres Ereignis handelte es sich definitiv. 2200 m2 misst das Gebäude des Metallbaubetriebs von Ernst Bucher an der Herdmattenstrasse. Rund 15 Personen sind hier beschäftigt. Und ebenso viele Figuranten hat die Übungsleitung aufgeboten und im mit könstlichem Rauch gefluteten Gebäude platziert. Übungsszenario war ein Elektrobrand an einer Maschine in der grossen Fertigungshalle. Eine grosse Herausforderung für Schär, zumal dieser soeben erst den Offizierskurs besucht hat und deshalb seine Premiere als Einsatzleiter erleben durfte.
In Benzenschwil war inzwischen eine Sirene zu hören. Doch das Einsatzfahrzeug brauste vorbei. Es ist eine Ambulanz. «Die gehört nicht zur Übung», erklärte Nadia Fischer, «und wir hoffen auch, dass wir sie nicht brauchen.» Dann fuhr Tobias Schär vor. Rasch verschaffte er sich einen Überblick und liess sich vom Willkommensapplaus der Zaungäste nicht irritieren. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Wenige Minuten später trafen bereits die Einsatzkräfte ein.
Und nun ging es Schlag auf Schlag. Schär gab Anweisungen, die Rettungen auszuführen, das Feuer zu löschen – und noch ganz viel darum herum. Und auch seine Leute waren intensiv gefordert. Etwa durch den Mann, der als einer der Ersten gerettet wurde und immer wieder versuchte, in die Halle zurückzurennen, um seine vermissten Kinder zu suchen. In dieser Rolle glänzte Michael Meier, Kommandant der Feuerwehr Waltenschwil. Und bald war seine Familie gerettet und wieder vereint.
Vom Macher zum Delegierer
Zahlreiche Interessierte verfolgten die eindrückliche Übung, unter ihnen auch eine Dreierdelegation aus dem Gemeinderat. Nebst Ammann Rainer Heggli haben sich auch Kevin Vaes, Mitglied der Feuerwehrkommission, und Christoph Notter davon überzeugt, was ihre Feuerwehr zu leisten vermag. «In den verschiedenen Chargen wurde sehr gut und selbstständig gearbeitet», durfte Patric Stieger festhalten. Angesichts der vielen Rettungen lobte er die gute Zusammenarbeit zwischen Atemschutztrupps und Sanität. Weiter strich er die Leistung der Verkehrsabteilung heraus. Sie verrichtet ihren Dienst unauffällig, ermöglicht es allen anderen aber, relativ ruhig und sicher zu arbeiten.
«Wenn er das meistert, wird alles andere auch machbar sein», hatte Nadia Fischer vorgängig zur anspruchsvollen Einsatzleiterpremiere von Tobias Schär gesagt. Und, wie hat er sich gemacht? «Sehr gut», lobte Stieger, «das kommt gut mit ihm.» Was er noch etwas mehr tun dürfe, sei delegieren, gibt ihm die Einsatzleitung mit auf den weiteren Weg. Das sei denn auch die grösste Schwierigkeit im Rollenwechsel vom Gruppenführer als Macher zum Einsatzleiter.
Im Rahmen der Hauptübung wurde nicht nur Tobias Schär befördert, sondern auch Jasmin Klausner, neu Wachtmeisterin, und Benjamin Brändli, neu Gefreiter und Stellvertreter des Chefs Elektroabteilung. Nach 15 Feuerwehr-Dienstjahren kehrt Andrea Kurmann, Chefin Ausbildung, der Feuerwehr Merenschwand den Rücken, ebenso Corina Richter und André Köpf li. Zuletzt konnte die Feuerwehr im Kader den Stock an Gruppenführern ausbauen. Nun soll dieses Bestreben bei den Offizieren fortgesetzt werden. «Da würden wir gerne noch zulegen», so Stieger. Und natürlich sind neue Feuerwehrleute allgemein willkommen. Kurzentschlossene dürfen am Donnerstag zum Rekrutierungsabend kommen. Um 19.30 Uhr im Feuerwehrmagazin in Merenschwand. --tst