Wenn Enten vom Dach springen

  04.05.2020

Bünzen: Ein Gänsesäger-Weibchen fühlt sich wohl im Haus der Familie Schmid – hier brütet es seine Küken aus Immer im Frühjahr kommt die Untermieterin der Familie Schmid wieder. Zwängt sich in den Schornstein und brütet hier ihre Jungen aus. Mit ihrem Einzug wird sie auch wieder ein beliebtes Thema am Familientisch der Schmids. Besonders ihr Auszug mit ihren Jungtieren Ende April wird mit Spannung verfolgt. Vergangenen Sonntag hat die Reise für die jungen Gänsesäger und die Mutterente aus Bünzen begonnen. Jedes Jahr nisten diese im Schornstein der Familie Schmid. Zu dieser Zeit verlassen sie ihr Nest. Die Mutterente flog aus dem Schornstein in den Gartenteich, in dem Wasserschildkröten hausen. Sie quakte wild und «rief» so nach ihren Jungen. Nach und nach hüpften die kleinen Entenküken «wie fluffige Bälle» vom Dach. Elf an der Zahl. «Sie machten sich einen gemütlichen Nachmittag mit unseren Schildkröten», erzählt Lukas Schmid. «Sie watschelten der Mutter nach, quer durch den Garten. Als sie beim einen Gartentor nicht rauskamen, suchten sie einfach einen anderen Weg», ergänzt Martin Schmid. Die Familienhündin «Nina» musste zu dieser Zeit im Haus warten. Damit sie die Enten nicht erschreckt. Wohlfühloase für Mensch und Tier In der Dämmerung führten sie dann ihre Reise Richtung Bünz und Reuss weiter. «Wohin sie genau gehen, wissen wir nicht», sagt Martin Schmid und fügt lachend hinzu: «Die genaue Verfolgung ist uns bisher nicht gelungen.» Die Familie Schmid ist eine fünfköpfige Familie bestehend aus den Eltern Helena und Martin und den Söhnen Andreas (30), Philipp (27) und Lukas (25). Vor 27 Jahren sind sie von Rottenschwil nach Bünzen in das alte Haus gezogen. Das renovierungsbedürftige Haus wurde durch Know-how und viel Fleiss von Martin und Helena Schmid zur heutigen Wohlfühloase umgebaut. Aber nicht nur die Menschen fühlen sich hier wohl. Anscheinend auch die Tiere. «Das ist ein Tierhaus», meint Andreas Schmid. Er wohnt zwar nicht mehr im Elternhaus, kommt mit seiner Partnerin Manuela Scherer jedoch regelmässig vorbei. Vor einigen Jahren war die Familie einmal in einem Fernsehbeitrag. Damals hatten sie Besuch von einem Fuchs, der ihnen ihre Schuhe klaute. Ausserdem nistete sich im anderen Schornstein, der eigentlich noch in Betrieb ist, eine Dohle ein. «Beim Anfeuern merkte ich, dass was nicht stimmte», erzählt Martin Schmid. «Nach dem Nachschauen wusste ich auch warum, eine Dohle hat den Schornstein mit Ästen verstopft, da sie sich einnistete.» Also liess Schmid das Cheminée aus und wartete, bis die Jungtiere und die Mutter das Nest verliessen. Nun hat also ein Gänsesäger-Weibchen den anderen Schornstein als seinen Brutplatz ausgesucht. Durch die Renovationen des Hauses entfiel die Funktion des Schornsteins, welcher nun als Nest für den Gänsesäger dient. Häufiges Thema am Familientisch Zwei Jahre hintereinander hat die Familie die Gänsesäger mitverfolgt. «Vermutlich nistet sich die Mutterente aber bereits seit vier Jahren im Schornstein ein», sagt Sarah Dahinden. Sie ist die Partnerin von Philipp Text und Bild: Sabrina Salm
Mehr im Freiämter vom Dienstag, 5. Mai

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