Wenn zwei sich streiten
06.05.2022 FahrwangenDer Start der neuen SeReal-Stufe in Fahrwangen verzögert sich
In wenigen Wochen verlassen die letzten Bezler das Schulhaus in Fahrwangen, sie müssen künftig nach Seengen pendeln. Dafür ist dann im Schulhaus Platz für die Sek- und die Realschule. Zuvor ist aber ein Umbau nötig. Und der geht nicht ganz so schnell über die Bühne wie geplant.
Chregi Hansen
Der Plan war klar: Im Sommer 2022 verliert Fahrwangen die Bezirksschule, dafür sollten ab dem Sommer 2023 alle Sek- und Realschüler aus den vier Gemeinden Fahrwangen, Bettwil, Sarmenstorf und Meisterschwanden zentral im umgebauten Bezschulhaus unterrichtet werden. Die Kreisschule Oberes Seetal hätte nur noch einen Standort, heute sind es deren drei.
Nun aber heisst es aus dem Gemeindehaus: Der Start der neuen Se-Real im August 2023 gelingt nicht. «Wir haben immer offen kommuniziert, dass unser Terminplan sehr sportlich ist», erklärt Patrick Fischer, der Gemeindeammann von Fahrwangen, «dass dies nur gelingt, wenn alles rund läuft. Das war leider nicht der Fall.» Die Verzögerung beträgt ein halbes Jahr.
Projektübergabe verlief nicht ganz reibungslos
Vor allem ein spezieller Umstand machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung: der Wechsel des Planerteams. «Wir hatten, um Zeit zu sparen, den Auftrag für die Machbarkeitsstudie und den Planungskredit an das gleiche Büro vergeben, welches früher schon beim Primarschulhaus tätig war. Dort kannte man die Gegebenheiten und konnte sofort loslegen», erklärt Fischer. Doch bei einem 13,3-Millionen-Projekt, wie es der Schulhausumbau in Fahrwangen ist, kommt das Submissionsgesetz zum Tragen. Heisst: Der Architekturauftrag musste ausgeschrieben werden. Und ging schliesslich an ein anderes Büro. «Das kommt vor, ist aber eher selten», sagt Fischer dazu.
Es kam, wie es kommen musste. Bei der Übergabe des Projekts kam es zu gewissen Unstimmigkeiten. Denn natürlich hätten die ursprünglichen Planer den Auftrag gerne weiterverfolgt. Schliesslich sind im Projekt ihre Ideen verarbeitet. «Es kam in der Folge zu gewissen Differenzen. Nicht immer war klar, wer jetzt für was verantwortlich ist, wer was noch erledigen muss respektive wie viel noch geändert werden darf. Es brauchte eine gewisse Zeit, bis sich die Fachleute gefunden haben», berichtet der Ammann. Das einzig Positive: Auf den Beizug von Juristen konnte verzichtet werden. Auch eine Submissionsbeschwerde gab es nicht. Aber die dadurch entstandene Verzögerung hat nun eben Einfluss auf die weitere Planung.
Lieber auf Nummer sicher gehen
Laut Fischer gingen durch diese Übergabe drei bis vier Monate verloren. Für die Schule wiederum ist wichtig, dass der Start in den neuen Räumen nach einer Schulferienwoche erfolgt, damit der Umzug in den Ferien selber organisiert werden kann. «Zur Diskussion standen zuerst die Weihnachtsferien 2023. Angesicht der momentanen Lieferprobleme im Bausektor haben wir uns jetzt auf die Inbetriebnahme im Februar 2024 geeinigt, pünktlich zum Start des zweiten Semesters», erklärt Fischer. «Damit haben wir noch ein wenig Reserve.» Dies natürlich in Absprache mit den Nachbargemeinden, denn diese müssen die jetzt genutzten Räume für die Sek und die Real ein halbes Jahr länger zur Verfügung stellen. «Zum Glück ist das überall machbar», so der Ammann.
Die Verzögerung hat aber auch finanzielle Auswirkungen. Denn die Gemeinde Fahrwangen finanziert den Umbau selber, erhält dann aber umgekehrt Schulgelder von den Nachbarn. Und diese fliessen jetzt erst ein halbes Jahr später. Auch der Schulverband bleibt ein halbes Jahr länger im Amt. «Wir hätten uns das auch anders gewünscht. Aber wir können es nicht ändern», bedauert Fischer. Inwiefern die Lieferschwierigkeiten und die momentane Teuerung Einfluss haben auf die Gesamtkosten des Umbaus, das lasse sich noch nicht abschätzen. «Natürlich betrachten wir die Entwicklung mit Sorge. Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber», macht der Gemeindeammann deutlich. «Wir müssen uns auf die Aussagen der Planer verlassen. Stand jetzt gehen wir davon aus, dass wir den Kredit einhalten können.» Letztlich sei es für die Gemeinde ein finanziell anspruchsvolles Projekt. «Aber auch das haben wir immer klar kommuniziert. Und die Stimmbürger haben dreimal Ja gesagt.»
An der Zensurfeier von der Bez Abschied nehmen
Wann genau der Baustart im Bezund im Varielschulhaus erfolgt, kann Fischer noch nicht genau sagen, er geht von Herbst 2022 aus. Bereits im Juni werden aber noch gewisse Arbeiten im Primarschulhaus durchgeführt. Nach den Sommerferien wird es dann sicher ruhiger auf dem Pausenplatz, wenn die Bezschüler nicht mehr da sind und die Sek- und die Realschüler noch nicht. Das Ende der Bezirksschule Fahrwangen soll dann an der Zensurfeier im Juni feierlich begangen werden. Was dort genau passiert, das bleibt aber noch ein Geheimnis.