Werte und Hoffnungen erkunden
24.10.2025 Beinwil/Freiamt, Region Oberfreiamt, TheaterEine Pilgerreise in «Beuel»
Der Verein St. Burkard stellte das Stück für das Freilichttheater in Beinwil vor
Autor und Regisseur Walter Küng und die Präsidentin des Freilichttheaters, Irene Hofstetter, ...
Eine Pilgerreise in «Beuel»
Der Verein St. Burkard stellte das Stück für das Freilichttheater in Beinwil vor
Autor und Regisseur Walter Küng und die Präsidentin des Freilichttheaters, Irene Hofstetter, präsentierten das Stück «Keis Wunder – es Wunder». Diesem Aufruf folgten 40 Interessierte und liessen sich zeigen, was vom 7. August bis am 5. September 2026 in Beinwil gespielt werden soll.
Verena Anna Wigger
Das Theater, welches sich um die Thematik «heilig» und «Wunder» dreht, wurde vom Autor Walter Küng initiiert. «Als Walter Küng auf uns zukam, waren wir sehr skeptisch und zurückhaltend», sagt dazu Irene Hofstetter. Doch Küng schaffte es, diese Skepsis in Begeisterung zu wandeln. Der bekannte Schweizer Regisseur und Schauspieler hat an namhaften Bühnen in Deutschland und Österreich gespielt. Geprägt habe ihn das Theater Akko in Israel, sagt der Bühnenprofi. Dazu ist er in über 30 Filmen zu sehen. Vor rund 20 Jahren führte er beim Osterspiel von Muri Regie und kennt daher das Freiamt und die Freiämter. Seit einigen Jahren unterrichtet er als Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste im Fach Schauspiel. Er ist im Fricktal verwurzelt und sagt: «Ich bin ein Beueler.» Denn die ersten vier Jahre seines Lebens ist er im Freiamt aufgewachsen.
Zum Stück kam Küng, als er das Mirakelbuch der Kirche las. «Darin hat es wunderliche Sachen», erzählt er. Dabei habe er immer wieder einen Satz gelesen: «Da kann nur noch ein Wunder helfen.» Es hat ihn fasziniert, dass es neben der rationalen Welt noch eine andere Welt gibt, in der man auf
Wunder hofft. Er habe viele Gespräche geführt und sich intensiv in die Geschichte des Lokalheiligen vertieft.
Das Stück, das sich um kirchliche Themen und um weltliches Erleben und Hoffen dreht, geht auch auf das Wirken des heiligen Burkard von Beinwil ein. Dabei sei nicht belegt, ob Burkard wirklich ein Heiliger sei. Es gebe viele alte Schriften und Dokumente, die daran Zweifel aufkommen lassen, so Küng. Das Stück, das er nun geschrieben hat, sei eine Verehrung von Wundern und beschäftige sich mit Wundern. Das könne man im positiven Sinn sehen, so der Autor.
Freilichttheater Beinwil «Keis Wunder es Wunder»: vorgestellt im Gasthof Rössli, Beinwil
Das Stück, das im kommenden Sommer in Beinwil aufgeführt wird, handelt von Wundern und wunderlichen Sachen, von Heiligen und Glauben. Doch Walter Küng ist auch eine gewisse Distanz zum Kirchlichen wichtig. Gesucht werden nun Laienschauspieler und Helfer.
Verena Anna Wigger
«Das Stück ist etwas Spezielles und speziell angelegt», erklärt Küng. Gespielt wird nicht an einem Ort. Die Aufführung führt über einen Weg an fünf Spielorte in Beinwil. Dabei ist zu erwähnen, dass der Weg rollstuhlgängig ist. Schon der Auftakt zum Ausgangsort werde durch drei szenische Begleitungen eröffnet. Beim Lindenbaum, am Ende des «Farbwegs» in Beinwil, werden die Besucher von zwei Figuren in Empfang genommen. Zum einen sei dies ein selbst ernannter Dorfhistoriker und bei ihm wird auch Jacques, eine dorfbekannte Figur, sein. Dieser habe seine Ohren überall und sage seine Meinung ungefiltert. Sie beide gehen jeweils mit den 100 Gästen pro Abend auf den knapp einen Kilometer langen Weg. Bei diesem Stück ziehen die Besucher zu den Spielorten. Mit dabei werden auch Kinder sein, die auf ihre unverblümte Art Fragen stellen und Aussagen platzieren, so der Regisseur. Mit ins Spiel einbezogen wird ein Fasnachtsspiel, das Küng umgeschrieben hat für eines der fünf Spielorte. In einer weiteren Szene werde ein reicher Mann vor Gericht gestellt, Narr und Historiker werden sich fragen: «Was ist ein guter Mensch und was ist das Vorbild?» Eine häusliche Szene spielt in einer Familie, und zum Abschluss werde ein barockes Bild mit Prozession den Bogen über das Werk spannen.
Laienschauspieler gesucht
Präsidentin Irene Hofstetter zeigte sich überrascht und erfreut über das grosse Interesse an der Produktion. Die Informationsveranstaltung sei eine der Möglichkeiten, sich als Spieler für die Aufführungen zu melden, erklärt sie. Und viele haben dies bereits am Abend bekundet. Doch vergeben sei noch nichts. Denn sie brauchen einige Spieler, um ihre Idee der Inszenierung umzusetzten. Zum einen könne man sich auch über die Website melden. Zum anderen biete sich die Möglichkeit, am Montag, 1. Dezember, bei der nächsten Infoveranstaltung reinzuschnuppern und sich vorzustellen. Am Samstag, 10. Januar, wird dann eine Leseprobe für alle Mitspielenden stattfinden. Die beiden Veranstaltungen wird Regisseur Walter Küng auch dazu nutzen, um die Spieler kennenzulernen und die Rollenverteilung vorzunehmen.
Gesucht werden Kinder und Erwachsene, die interessiert sind, am Freilichttheater mitzuspielen. Die Proben finden jeweils am Montagabend und am Samstag statt. Dazu werde es Probewochenenden geben. Die Daten sowohl für die Proben als auch für die Aufführungen sind bekannt und können über die E-Mail-Adresse oder an einer der kommenden Veranstaltungen abgeholt werden. Wer also eine der rund 30 Sprechrollen haben möchte, der hat bereits am Montag, 1. Dezember, die Möglichkeit, sich vorzustellen.
Regisseur Walter Küng sagt, es gäbe auch die Möglichkeit stummer Rollen, wie zum Beispiel im Zug der Prozession. «Eine Prozession bestehe aus mehr als zehn Personen», visualisiert Küng. Da das Theater szenisch sei, brauche es nicht immer alle Spieler, so könne der Probenaufwand schlank gehalten werden. Er freut sich auf die Arbeit mit den Spielerinnen und Spielern: «Es gibt ganz viel zu spielen.»
Helfer hinter den Kulissen gesucht
Dem Organisationskomitee gehören auch Silvia Huber-Meier als Produktionsleitung und Erich Wigger als Finanz- und Ticketverantwortlicher an.
Sie hoffen nicht auf ein Wunder und sprechen darum bereits mit Sponsoren und Stiftungen, um das Projekt auch finanziell auf eine solide Basis zu stellen. Beat Murer wird den Gastrobereich führen und freut sich auch hier auf zahlreiche Helfer. Denn das OK sucht ebenfalls Helfer. Einen Teil der Helfer möchten sie aus den ortsansässigen Vereinen gewinnen. Doch auch Kostüme, Gastro und Gästebetreuung sowie der Bau werden auf Helfer angewiesen sein. Daher kann sich auch melden, wer hinter den Kulissen das Freilichttheater unterstützen möchte.
Begeisterung schwappt über
In der anschliessenden Fragerunde zeigte sich, dass es dem OK gelungen ist, seine Begeisterung weiterzutragen. «Ich bin gerade begeistert», so Paul Villiger. Es wird etwas Einmaliges werden, davon sind an diesem Abend alle überzeugt.
Informationen und Kontakt: info@freilichttheater-beinwil.ch oder www.freilichttheater-beinwil.ch.


