Wichtigen Ausbau initiiert

  05.10.2021 Wohlen

Zum Tod des ehemaligen Kanti-Rektors Josef Grolimund

Von 1975 bis 1989 stand er der Schule vor. In dieser Zeit wurde aus dem alten Lehrerseminar eine moderne Kantonsschule und konnte der imposante Neubau bezogen werden. Kürzlich ist Josef Grolimund im Alter von 82 Jahren verstorben.

Das passte bestens. Nicht nur, dass für ihn die geltende Amtszeitbeschränkung von 12 Jahren ausgesetzt wurde – Josef Grolimund stand der Kanti Wohlen 14 Jahre lang vor. Sein letztes Schuljahr wurde gleich auch noch um drei Monate verlängert, fand 1989 doch die Umstellung auf den Sommerbeginn statt. Damit verlängerte sich seine Rektorzeit also nochmals ein wenig.

Am 8. Juli 1989 war dann aber endgültig Schluss. Die allererste Maturfeier im Calatrava-Neubau war die letzte, der Josef Grolimund vorstand. Nach 14 Jahren an der Spitze gab er die Verantwortung an Konrad Horlacher weiter. Er selber gönnte sich eine einjährige Weiterbildung an der Uni Basel und kehrte anschliessend als Lehrer an die Kanti Wohlen zurück, wo er bis 2002 weiter unterrichtete. Nach seiner Pensionierung zog er in seine Heimatgemeinde im Solothurner Jura, wo er nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben ist.

Richtige Kanti geworden

Grolimund hat in Wohlen Spuren hinterlassen. Seit der Eröffnung des damaligen Lehrerseminars im Jahr 1966 unterrichtete er Deutsch und Geschichte. Bereits zwei Jahre später wurde er zum Konrektor ernannt. Und 1975 wurde der Solothurner schliesslich Nachfolger von Eugen Bürgisser als Rektor. Damals liessen sich in Wohlen 125 junge Männer und Frauen zum Lehrer respektive zur Lehrerin ausbilden. Bei seinem Abschied 14 Jahre später waren es mehr als doppelt so viele. Zum Vergleich: Heute besuchen über 800 Schüler und Schülerinnen die Kanti.

Der Verstorbene hat die Wohler Schule nachhaltig geprägt. Und war an zwei wesentlichen Veränderungen massgeblich beteiligt. Die eine betraf die Umwandlung des damaligen Seminars in eine «richtige» Kantonsschule. 1976 schrieb ein neues Schulgesetz vor, dass Primarlehrer eine abgeschlossene Matura besitzen mussten. Die Kantonsbehörden werteten deshalb das Seminar Wohlen in eine Kantonsschule auf. 1980 war der Umwandlungsprozess abgeschlossen, konnten die ersten Maturanden verabschiedet werden.

Neubau als Höhepunkt

Mehr noch als die inhaltlichen Veränderungen forderte der räumliche Ausbau den damaligen Rektor. «Die Wohler Mittelschule wurde bisher nicht mit Krediten verwöhnt und ist mit Abstand die billigste im Kanton. Auch für die nächsten Jahre ist kein Neubau in Sicht», schrieb Grolimund in seinem ersten Jahresbericht. Doch er blieb hartnäckig am Thema, denn damals standen der Schule nur die Pavillons entlang der Bünz zur Verfügung.

Sein Wirken hatte Erfolg. In den Jahren 1984 bis 1988 wurde ein mehrfach grösserer Erweiterungsbau erstellt, der dann die Funktion eines Hauptgebäudes übernahm. Der Erweiterungsbau der Kanti Wohlen gilt als herausragendes Beispiel zeitgenössischer Architektur. Die Dachkonstruktionen über dem Eingang, im Zentralbereich, in der Mediothek und in der Aula gehören zu den frühesten Werken des spanischen Architekten Santiago Calatrava. Die Einweihung des Neubaus war einer der Höhepunkte in Grolimunds Amtszeit. Gleichzeitig wurden in dieser Zeit aber auch die noch fehlenden Typen C und E in Wohlen eingeführt – damit konnten alle wichtigen Maturitätstypen im Freiamt angeboten werden.

Unvergessenes Engagement

Wie wichtig sein Wirken war, zeigt sich an einem kleinen Beispiel. Zu dieser Zeit galt für die Rektoren der Aargauer Kantonsschulen noch eine Amtszeitbeschränkung von 12 Jahren. Grolimund blieb 14 Jahre im Amt. «Offenbar bekam dem Solothurner die Aargauer Luft gut und hat er seine Arbeit gut gemacht», stellte Oberrichter Werner Huber fest, der den scheidenden Rektor im Juli 1989 als Vizepräsident der Inspektorenkonferenz verabschiedete. Und ihm für den kompetenten und erfolgreichen Einsatz zugunsten der Kanti Wohlen dankte. Ein Einsatz, der bis heute unvergessen ist. --chh


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