Wichtiger Schritt für die Zukunft
01.07.2022 RottenschwilAuswertung zur Bevölkerungsumfrage
Anfang Jahr wurde die Rottenschwiler Bevölkerung gebeten, an einer Umfrage teilzunehmen. Dabei kam heraus, dass die Lebensqualität als gut bis sehr gut eingeschätzt wird. Hingegen fehlen Einkaufsmöglichkeiten, und die Verkehrsberuhigung habe Verbesserungspotenzial.
Sabrina Salm
1000 Einwohner bis ins Jahr 2030. Davon geht man beim Bevölkerungswachstum aus. Die Mehrheit der Teilnehmenden ist der Meinung, dass Rottenschwil in einem moderaten Rahmen, abgestimmt auf die Infrastruktur, wachsen soll. Die Rottenschwiler Bevölkerung schätzt nach wie vor die ländliche Struktur sowie die Nähe zur Natur, welche auch beibehalten werden sollen. Das findet auch der Gemeinderat und hat in seinem Leitbild 2030 festgehalten, dass die Gemeinde sich für die Erhaltung des ländlichen Dorfcharakters einsetzt.
Von den total 921 Rottenschwilern nahmen deren 72 an der Bevölkerungsumfrage teil, das sind rund 7,8 Prozent. Der Gemeinderat hat, beruhend auf den Umfrageergebnissen, daraufhin das Leitbild 2030 sowie die politische Planung für die nächsten vier Jahre erarbeitet.
«Mehr Leben im Dorf» gewünscht
Den meisten Rückmeldungen kann entnommen werden, dass die Einkaufsmöglichkeiten fehlen. Dass dies bei der Umfrage genannt wird, war sich der Gemeinderat bewusst. Auch die ÖV-Anbindungen wurden bemängelt. Wobei bei beiden Punkten die Antwortenden die Rentabilität aufgrund der geringen Bevölkerungsanzahl infrage stellen. Doch nicht nur die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten wurden genannt, sondern auch die fehlenden Begegnungsmöglichkeiten. Auch dürfte es mehr Leben durch Aktivitäten im Dorf haben. Alles in allem wird von rund 40 Prozent der Teilnehmenden die Infrastruktur jedoch als gut eingeschätzt. Wie Begegnungsmöglichkeiten und «mehr Leben im Dorf» geschaffen werden könnten, hat der Rottenschwiler Gemeinderat im Bereich Infrastruktur in seinen Legislaturzielen festgehalten. So sollen unter anderem konkrete Abklärungen im Hinblick auf den Aufbau und die Realisierung eines Dorfzentrums in den nächsten vier Jahren getätigt werden. «Das ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der Gemeinde», so der Gemeinderat. Ebenso hat sich der Gemeinderat das Ziel gesetzt, sich für den Erhalt der Tagesstrukturen einzusetzen. Der Erhalt der Tagesstrukturen erscheint dem Gemeinderat für die Attraktivität junger Familien als essenziell. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung ist es wichtig, ältere Menschen mit ihren Bedürfnissen abzuholen und mögliche Angebote zu schaffen. Weiter wird die Bildung einer Kulturkommission mit der Aufgabe, kulturelle Veranstaltungen zu organisieren beziehungsweise durchzuführen, geprüft.
Medizinische Versorgung ungenügend
Rottenschwil wird im Bereich Lebensqualität als gut bis sehr gut eingeschätzt. Die Erholungsräume werden von rund 75 Prozent als sehr gut empfunden. Bei der Erreichbarkeit erstrecken sich die Rückmeldungen von schlecht bis sehr gut. Im Bereich Freizeit sind gemäss rund 70 Prozent der Teilnehmenden genügend Angebote vorhanden. Bei der Kinderbetreuung waren die Rückmeldungen ausgeglichen, rund 51 Prozent sind der Meinung, dass genügend Angebote im Bereich Kinderbetreuung vorhanden sind. Die restlichen rund 49 Prozent antworteten mit Nein. Rund 83 Prozent empfinden die medizinische Versorgung als ungenügend. Rund zwei Drittel sind der Meinung, dass die Arbeitsmöglichkeiten in Rottenschwil nicht ausreichen.
Verbesserungspotenzial sehen die Befragten vor allem in den Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung. Aber auch bei der Verkehrsberuhigung wie Tempo 30 oder Rechtsvortritt und bei der Einführung von Parkgebühren.
Fühlen sich ernst genommen
Die Qualität der Schule Rottenschwil wurde als gut beurteilt. Die Umfrageteilnehmenden meldeten zurück, dass die Integration von digitalen Medien in der Schule noch besser erfolgen könnte. Aufgrund der geringen Schülerzahl wird der Erhalt der Primarschule als gefährdet betrachtet. Ist dem denn so? Auf Anfrage teilt der Gemeinderat mit: «Es stimmt, dass sich die Schülerzahlen in der Gemeinde Rottenschwil tendenziell sinkend bewegten und somit auch der Erhalt der Schule thematisiert wurde.» Die Auswertungen der letzten Jahre hätten aber wieder eine Steigerung der Schülerzahlen gezeigt, und auch die Geburtenrate hat in den letzten Jahren zugenommen. «Es kann davon ausgegangen werden, dass die Schule auch mittelfristig noch genügend Schülerinnen und Schüler hat.»
Rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmenden fühlen sich in Rottenschwil als Einwohner wahrgenommen und sind der Meinung, dass ihre Anliegen und Wünsche durch die Gemeinde berücksichtigt werden. «Da mit einem Rücklauf von ungefähr 5 Prozent gerechnet wurde, ist der Gemeinderat mit der Bevölkerungsumfrage sehr zufrieden», teilt er mit. «Es haben sich viele Personen mit den verschiedenen Fragen auseinandergesetzt und ihre Meinungen der Gemeinde mitgeteilt.»