Wie ein Komet
02.09.2025 Fussball, SportDer Senkrechtstarter
Alessandro Vogt ist Kopf des Monats August
Ende Juli unterschreibt der Wohler Alessandro Vogt seinen ersten Profivertrag beim FC St. Gallen in der Super League. Etwas mehr als einen Monat später spricht die ganze Fussballschweiz ...
Der Senkrechtstarter
Alessandro Vogt ist Kopf des Monats August
Ende Juli unterschreibt der Wohler Alessandro Vogt seinen ersten Profivertrag beim FC St. Gallen in der Super League. Etwas mehr als einen Monat später spricht die ganze Fussballschweiz über ihn. Er führt die Torschützenliste der höchsten Liga des Landes an. In Meisterschaft und Cup hat der 20-Jährige für die Ostschweizer in sechs Spielen sieben Tore erzielt und drei Vorlagen gegeben. Als Belohnung für diese starken Leistungen wurde der junge Wohler für das U21-Nationalteam aufgeboten. Und von der Redaktion zum Kopf des Monats August gewählt. --red
Alessandro Vogt, Wohlens Fussballer beim FC St. Gallen, ist Kopf des Monats August
Er ist der absolute Senkrechtstarter im Schweizer Fussball. Alessandro Vogt, beim FC Wohlen gross geworden, ist der Einstieg in den Profi-Fussball glänzend gelungen. Beim FC St. Gallen wurde er auf Anhieb zum Goalgetter und Publikumsliebling.
Daniel Marti, Josip Lasic
«Eigentlich sind wir selbst fast sprachlos.» Das sagt Roland Vogt, der Vater von Alessandro Vogt. Und das soll etwas bedeuten. Denn die Familie Vogt kennt den Fussball, lebt den Fussball und staunt gerade über das, was im nationalen Fussballgeschäft so passiert. Mittendrin steht das grosse Nachwuchstalent. Mit 17 Jahren hat er einst mit dem FC Wohlen schier das grosse Servette Genf aus der Super League aus dem Schweizer Cup geschossen. Nun ist er im August selber zur grossen Figur der Super League geworden. In Wohlen startete er seine Fussballkarriere, in St. Gallen startet er nun durch. Woche für Woche.
Mit fünf Treffern steht der Wohler nach fünf Runden an der Spitze der nationalen Torschützenliste. Darüber hinaus bereitete der junge Wohler diverse Tore vor. Die Ostschweiz steht kopf, die Familie ist stolz und letzte Woche flatterte noch ein Aufgebot für die Schweizer U21-Nationlmannschaft ins Haus. Mehr geht kaum. Darum wählte die Redaktion Alessandro Vogt zum Kopf des Monats April.
Das Nati-Aufgebot ist schöne Wertschätzung
«Wir freuen uns alle für ihn und mit ihm», sagt Roland Vogt. «Aber», fügt er noch an, «er hat sich das alles hart erkämpft und darum hat er sich das auch verdient.» Das Nati-Aufgebot sei jetzt noch das Tüpfelchen aufs i. Dass seine Leistungen vom Verband anerkannt werden, sei eine sehr schöne Wertschätzung. «Aber ehrlich, wir durften uns diesen raschen Erfolg ja weder erträumen noch erhoffen.» Roland Vogt sagt das bescheiden und demütig. Vielleicht ist es gerade diese Haltung, die den Erfolg seines Sohnes ermöglicht. «Und ja», gibt er endlich zu, die gesamte Familie sei momentan schon ziemlich stolz auf den Goalgetter im fernen St. Gallen. Richtig so.
«Alessandro hat in den letzten Jahren auf vieles verzichtet, enorm viel Zeit für den Fussball aufgewendet und nun erntet er den verdienten Lohn.» Die Familie Vogt hat also vieles richtig gemacht, das richtige Angebot aus der Ostschweiz abgewartet. «Und dann braucht es auch ein wenig Glück.» Und einen soliden Stammverein. «Der FC Wohlen hat schon einen grossen Anteil am Werdegang. Hier wurde er gut ausgebildet», so Roland Vogt, der selbst als Fussballer brillierte, aber halt drei, vier Liegen tiefer als sein Sohn.
In Aarau ist Alessandro Vogt noch gescheitert. Er kam zurück zum FC Wohlen. «Und hier hat man ihm wieder eine Perspektive gegeben.» Erst beim damaligen U23-Trainer Alain Schultz, dann bei Ryszard Komornicki, dem damaligen Trainer des Fanionteams. «Komornicki hat sein Potenzial erkannt», darum sei die Rolle von «Koko» so wichtig gewesen.
«Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft»
Und was meint sein damaliger Trainer heute zu seinem ehemaligen Schützling? «Alessandro Vogt hat eine sehr gute Mentalität. Er ist zielstrebig und fleissig und hat ein gesundes Selbstvertrauen», urteilt «Koko». Nicht nur die gute Grundtechnik komme ihm zugute, sondern auch seine körperliche Robustheit. «Alessandro Vogt ist ein Teamplayer und trotzdem eine typische Nummer neun, die den Abschluss sucht.» Sein grosses Potenzial habe er schon früh angedeutet, «aber dieses Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft», sagt der ehemalige polnische Nationalspieler. Aber Ryszard Komornicki möchte seine Person als Förderer nicht in den Mittelpunkt stellen. «Ich war sein Trainer, aber Assistenztrainer Rade Petkovic und Athletiktrainer Jonas Strebel haben ebenfalls zielstrebig mit Alessandro gearbeitet.» Diese Teamarbeit habe den jungen Fussballer geformt.
Komornicki: «Fokussiert bleiben»
Dass Alessandro Vogt dermassen eingeschlagen hat, überrascht auch Wohlens Captain Alban Pnishi: «Ich habe ihm zugetraut, dass er es weit bringen kann, aber ich habe nicht gedacht, dass er so schnell durchstartet.» Pnishi denkt dabei zurück, wie Vogt als junger Spieler in die erste Mannschaft des FC Wohlen gekommen ist. «Er hatte damals seine Anlaufschwierigkeiten.» Ein Spiel sorgte dann für den nötigen Impuls. Der FCW lag im Spiel gegen die U21 des FC Luzern zur Pause mit 0:2 zurück. «Dann kommt er in der Pause als unser jüngster Spieler rein. Wir haben es auch dank ihm noch drehen können. Den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielt er mit der Hacke. Dann bereitet er das 2:2 vor. Und am Ende gewinnen wir mit 3:2. Das war toll.» Alessandro sei ein «sehr bodenständiger Typ. Kein bisschen abgehoben. Er arbeitet und trainiert gern und viel und weiss, dass man nur so Erfolg haben kann.» Pnishi traut seinem ehemaligen Teamkollegen noch ganz viel zu. «Er kann ganz oben mitspielen. Wichtig ist, dass er sich bewusst ist, dass es nicht nur gute Zeiten geben wird. In solchen Situationen muss er ruhig bleiben und weiter an sich glauben. So wie er es auch jetzt tut.»
Sehr ähnlich sieht das Ryszard Komornicki, der WM-Teilnehmer von 1986: «Alessandro Vogt hat noch nichts erreicht. Er darf jetzt nicht zufrieden sein. Er muss fokussiert bleiben und darf bloss nicht abheben.» Wenn das gelingt, darf man gespannt sein, bis wohin der kometenhafte Aufstieg des jungen Wohlers weitergeht.
Die bisher Gekürten
Wer hat Aussergewöhnliches geleistet? Wer ist durch seinen Einsatz, der über das «normale» Mass hinausgeht, aufgefallen? Zum 18. Mal wählt die Redaktion von «Bremgarter Bezirks-Anzeiger», «Wohler Anzeiger» und «Der Freiämter» jeden Monat einen «Kopf des Monats». Die Gekürten setzen sich nach teils ausgiebigen Diskussionen innerhalb des Redaktionsteams gegen oft rund ein Dutzend Nominierte durch. Im Januar wurde Martin Schneider gewählt. Der Schulsozialarbeiter hatte grossen Anteil daran, dass das Schulsport-Angebot in Muri förmlich explodiert ist. Milly Stöckli erhielt im Februar am meisten Stimmen. Sie war die zentrale Verantwortliche dafür, dass im Bezirk Muri nach vielen Jahren Arbeit ein neuer Gemeindevertrag der Regionalpolizei ausgearbeitet und unterzeichnet wurde. Kopf des Monats März wurde Philipp Galizia, der Murianer begeisterte mit seinem neuen Programm «öppeneso». Im April wurden Verena Schütz und Robert Keller, Co-Präsidium der Kunstkommission Wohlen, ausgezeichnet. Sie organisierten die Ausstellung «Rote Nase, grosses Herz» mit Leihgaben von Clownbildern von Giani Castiglioni. Im Mai wurden Heidi Widmer und Herbert Wiederkehr für ihre eindrückliche Friedensbaum-Aktion in Wohlen ausgezeichnet. Francine Biffiger-Koch aus Wohlen hiess die Gewählte im Juni. Sie brillierte mit grossem Einsatz für die Nischensportart Beachhandball. Im Juli fiel die Wahl auf Urs Beyeler, Präsident des Gewerbevereins Muri und Umgebung. Der Vorstand des Vereins entwickelte mit «Next Level» einen neuen Anlass, um den Berufsnachwuchs zu feiern und zu fördern.