«Wir müssen etwas tun»
23.06.2023 Künten, Region Bremgarten«Gmeind» Künten: Alle Geschäfte genehmigt
Die Sicherheit des Schulwegs stand im Zentrum der Diskussionen an der Gemeindeversammlung. Der Gemeinderat hat bei der «Umfahrung Taracell» bereits Abklärungen mit dem Kanton getroffen: ohne ...
«Gmeind» Künten: Alle Geschäfte genehmigt
Die Sicherheit des Schulwegs stand im Zentrum der Diskussionen an der Gemeindeversammlung. Der Gemeinderat hat bei der «Umfahrung Taracell» bereits Abklärungen mit dem Kanton getroffen: ohne Ergebnis. Das wollen Eltern nicht hinnehmen.
Erika Obrist
Eltern, die links oder rechts der Bellikonerstrasse in Künten leben, sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg. Das war an den Gemeindeversammlungen in der Vergangenheit schon öfters Thema. Der Gemeinderat ist nicht untätig geblieben und hat unter anderem das Tempomessgerät «Speedy» aufgestellt. Es zeigte sich, dass auf dem Fahrbachweg 383 Fahrzeuge pro Tag unterwegs sind, davon fuhren vier Prozent zu schnell.
Auf der Oberdorfstrasse waren es 148 Fahrzeuge pro Tag, wovon zwölf Prozent zu schnell waren. Wie Gemeinderat Yves Moser informierte, wurden auch Gespräche mit dem Kanton geführt. Dabei zeigte sich klar: Auf der Bellikonerstrasse kann die Gemeinde keine Massnahmen umsetzen, da diese Strasse dem Kanton gehört. Geprüft wurde auch, ob auf den Nebenstrassen Einbahnverkehr angeordnet werden kann, ob eine Sperrung angezeigt ist oder ob Schwellen eingebaut werden könnten. Doch alle diese Massnahmen hätten Einfluss auf die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort. Nach reiflicher Überlegung ist der Gemeinderat zum Schluss gekommen, vorerst nichts zu unternehmen.
«Pedibus» organisieren?
«Wir müssen etwas tun», entgegnete eine Versammlungsteilnehmerin. Es seien in diesem Quartier einige Kinder unterwegs auf dem Weg zur Schule; für sie sei es gefährlich. «Muss denn erst ein Unfall passieren, damit die Behörden etwas unternehmen?», fragte sie. Ob man nicht ein Warnlicht aufstellen könnte oder eine Ampel, wurde gefragt. «Alles, was die Gemeinde unternimmt, muss auf einer gesetzlichen Grundlage beruhen», antwortete Yves Moser. Auch Tempo 30 innerorts auf der Bellikonerstrasse gehe nicht; der Kanton sei strikt dagegen. Schliesslich schlug Moser den Eltern vor, einen «Pedibus» einzurichten. Bei diesem versammeln sich die Kinder zu einer vereinbarten Zeit an einem vereinbarten Treffpunkt. Von dort aus werden sie von einer erwachsenen Person Richtung Schule begleitet. Es liessen sich sicher Leute finden, welche diese Aufgabe übernehmen würden. Worauf ein Teilnehmer einwarf: «Kinder über die Strasse lotsen löst das Problem nicht.»
Schliesslich einigte man sich darauf, dass sich die besorgten Eltern per E-Mail mit Lösungsvorschlägen an den Gemeinderat wenden.
Stattliches Vermögen
Die traktandierten Geschäfte gaben weit weniger zu reden als die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg. Gar keine Frage gestellt wurde zum Rechnungsabschluss, der überaus erfreulich ausgefallen ist, wie Gemeindeammann Daniel Schüepp aufzeigte. Es resultierte ein Ertragsüberschuss von beinahe 840 000 Franken. Das Plus ist einerseits der Aufwertung der Liegenschaften zu verdanken, besonders aber den höheren Steuereinnahmen. Ende letzten Jahres verfügte die Gemeinde über ein Nettoguthaben von 1468 Franken pro Kopf. Bei solchen Zahlen erstaunt es nicht, dass die Rechnung einstimmig angenommen wurde.
Ebenfalls einstimmig angenommen wurde der Kredit von 275 000 Franken für den Neubau der Quellfassung Tobel. Ausgeführt werden sollen die Arbeiten ab August 2024. Vier Monate später schon soll die neue Fassung in Betrieb gehen.
Einsprache erfolgreich
Wie Gemeinderat Jens Malek informierte, soll die Oberdorfstrasse in Stetten im nächsten Jahr saniert werden. Unter Vollsperrung. «Der Gemeinderat hat Einsprache dagegen eingelegt», so Malek. Mit Erfolg. Die Vollsperrung gilt jeweils «nur» von Montag bis Freitag, am Wochenende darf die Strasse befahren werden. Für Künten bedeutet das trotzdem, dass unter der Woche mit Mehrverkehr gerechnet werden muss. Was dann wieder die Sicherheit des Schulwegs beeinträchtigt.
Die Beschlüsse
An der Gemeindeversammlung in der Mehrzweckhalle nahmen 45 von 1265 Stimmberechtigten teil. Sie fassten folgende Beschlüsse einstimmig: 1. Ja zum Protokoll vom 22. November 2022. – 2. Ja zum Rechenschaftsbericht 2022. – 3. Ja zur Jahresrechnung 2022. – 4. Ja zur Einbürgerung von zwei Kindern. – 5. Ja zur Kreditabrechnung Sanierung Sulzerstrasse. – 6. Ja zum Gebührenreglement in Bausachen. – 7. Ja zum Kredit von 275 000 Franken für den Neubau der Quellfassung Tobel. – 8. Ja zum Reglement zur Benützung der Mehrzweckhalle. Mit Ausnahme der Einbürgerungen unterliegen sämtliche Beschlüsse dem fakultativen Referendum. --eob