Wo der Patron selber polierte Äpfel verschenkt

  21.10.2022 Gewerbe

Der Generationenwechsel in der Berg-Apotheke Jost AG

«Unsere Berg-Apotheke ist ein geerdeter Familienbetrieb, der das Personal genauso wie die Kundschaft als Familie versteht», sagt Alain Jost. Sehr stolz sind die «Jünglinge» darauf, das taugliche Gedankengut ihrer Eltern in einer neuen Generation weiterzuentwickeln.

Wir führen das Interview mit Alain Jost, er hat in der Apotheke als Betriebsökonom eine aussergewöhnliche Funktion, die sich aber mit jener seines Bruders Pascal, Apotheker und Geschäftsführer, gut ergänzt. Pascal Jost hat gerade keine Zeit, weil er im Schutzanzug im perfekt abgeschirmten Corona-Testcenter seiner Arbeit als qualifizierter Tester nachgeht. Womit wir beim aktuellen Thema wären.

Wir hatten ja alle gemeint, Corona sei «gegessen». Aber oha – Alain steigt mit diesem Problem ein. Bei der Konzeption des Gesundheitszentrums am neuen Standort im Ortskern von Villmergen 2017 – nachdem die Söhne die Übernahme der Berg-Apotheke signalisiert hatten – zeigte Vater Jost grosszügige Voraussicht, auch in räumlichen Dimensionen. In der grossen Frühlingswelle 2021 boten nur fünf bis sieben Prozent der Apotheken schweizweit Corona-Schnelltests an, im Aargau waren es 18 von 128. Die Berg-Apotheke in Villmergen war ein Modellbeispiel und bleibt es bis heute. Als sich die Coronawellen abschwächten, waren die meisten privaten Testcenter blitzschnell vom Feld, weil nur die Massenfälle finanziell rentierten. «Wir aber haben das Testen durchgezogen», sagt Alain mit Stolz. Sie sahen sich der eigenen Kundschaft verpflichtet und wollten den Dienst weiterhin anbieten. Denn (Ferien-)Reisen und Flüge blieben schwierig, einige Länder verlangten weiterhin nach PCR-Zertifikaten, andere begnügten sich mit einfacheren Antigentests.
Und heute ist man wieder so weit: Die Coronafallzahlen steigen, es wird wohl bald wieder eine Maskenpflicht in exponierten Räumen und eventuell sogar im öffentlichen Verkehr geben. Die Berg-Apotheke hat schon reagiert, das Personal trägt seit drei Wochen Masken. Die Berg-Apotheke lädt wieder zu speziellen Booster-Impfabenden ein, die man auf der Website www.bergapotheke.ch findet, man kann sich unkompliziert selbsterklärend anmelden, der nächste Impfabend ist der 2. November. Die Apotheken impfen mit Moderna, weil sich dieser Impfstoff während einem Monat in einem normalen Kühlschrank lagern lässt und nicht wie andere auf minus 60 Grad heruntergekühlt werden muss.

Die Erlebniswelt Berg-Apotheke

Die Berg-Apotheke Jost ist bei aller Kompetenz auch eine Erlebniswelt. Hinter den Kulissen arbeitet ein schneller Lagercomputer, der mit 30 000 Einzelstücken belegt ist. Das grosszügige Angebot lebt von fünf Themenkreisen: Hygiene, Medikamente, Natur (Homöopathie und je nach individuellem Problem selber gemischte natürliche Tinkturen), Harmonie (Wellness) und Neuigkeiten (Überraschungen, aktuell Parfüms und -müsterchen, Ohrringe). 35 Personen bilden das Team.
Der traditionelle Geschäftsgrundsatz ist immer noch derselbe: «Jeder Kunde, der sein Problem schildert, geht mit einer Lösung hinaus, auch wenn wir ihm nichts verkauften.» Das ist Service. Ja, und dann ist also noch das Titelthema aufzulösen. Tatsächlich hat der im Unruhestand lebende Inhaber Ruedi Jost in seinem Privatgarten unzählige pausbäckige rote Äpfel in drei Sorten geerntet, jeden von Hand poliert und verschenkt sie der Kundschaft – Familie eben. --rts


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