Wo Integration keine Floskel ist

  25.06.2021 Wohlen

Judo und Aikido Club Wohlen ist jetzt ein offizieller «unified» Sportverein

Grosse Ehre für den Wohler Verein. Er wird für sein grosses Engagement für die Integration von Menschen mit einer Beeinträchtigung ausgezeichnet. Dass diese Integration mehr als eine Worthülse ist, wurde anlässlich des Trainingsweekends auf dem Kerenzerberg bewiesen.

Der Judo und Aikido Club Wohlen leistet auf diesem Gebiet schon seit Jahren wertvolle Integrationsarbeit. Er bietet «adaptives» Judo für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung an. Der Judosport wird dabei an die Bedürfnisse dieser Menschen angepasst. Dies trägt dazu bei, dass sie den Sport mit Begeisterung und Stolz ausüben können. Nicht selten verleiht Judo ein ganz neues Selbstbewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl.

Die Integration von «Adaptive»-Judokas ins gemeinsame Training und Vereinsleben ist schon lange fester Bestandteil des JAC Wohlen. Dabei kann der Wohler Sportverein auf einige grosse Erfolge zurückblicken. Im Jahr 2019 wurde «Adaptive»-Judoka Markus Schaarschmidt Special-Olympia-Sieger in Abu Dhabi. Auch andere Wohler A-Judokas nehmen an nationalen und internationalen Wettkämpfen teil und stehen regelmässig zuoberst auf dem Podest.

Nun also ist der Club ganz offiziell ein «unified» Sportverein. Diese Zertifizierung wird durch Special Olympics Switzerland vergeben. «Unified» Sportvereine setzen sich für Menschen mit einer Beeinträchtigung ein und integrieren diese ins reguläre Training. Unified ist englisch und bedeutet einheitlich oder zusammen. Es geht also darum, zusammen Sport zu machen. Im Kanton Aargau gibt es insgesamt nur drei Sportvereine mit dem Label «unified». Zu diesem kleinen Kreis gehört nun auch der JAC Wohlen.

Wenn der Strom fehlt

Darum waren die A-Judokas teilweise auch am Trainingsweekend für Kinder dabei. Zum 16. Mal bereits reisten die Wohler Nachwuchssportler auf den Kerenzerberg. Die A-Judokas waren dabei auf jeden Fall eine Bereicherung. Für alle war es interessant zu sehen, welche Fähigkeiten diese Judokas haben, welche die sogenannt Normalen nicht haben, und wie es umgekehrt aussieht. Die teilnehmenden A-Judokas gehören allesamt dem Kader an, welches internationale Turniere bestreitet. Auch Olympia-Sieger Markus Schaarschmidt liess sich die Gelegenheit nicht entgehen und begleitete seinen Verein auf den Kerenzerberg.

Nach einer heftigen Gewitternacht samt Stromausfall durften die Kinder und A-Judokas am Samstag- und Sonntagvormittag zwei interessante Trainings absolvieren, welche von den erfahrenen Trainern sowie Hilfstrainern geleitet wurden. Die Trainings beinhalteten viele spielerische Aufwärmübungen, sodass keiner bemerkte, wie viele 100 Meter er rannte und wie viele Male er eine Fallschule absolvierte. Um aufzuzeigen, wie es sich anfühlt, mit einer Beeinträchtigung Judo auszuüben, wurden diverse Judokas mit Verbandsmaterial eingewickelt oder die Augen abgedeckt. Die nachfolgenden Übungen gestalteten sich sehr schwierig, die Kinder waren teilweise auf Hilfe Dritter angewiesen.

Rodeln als Highlight

Der Technikteil beider Trainings war eine Mischung aus verschiedensten Würfen wie auch der Nage-No-Kata für die A-Judokas. Nebst dem Judo durfte auch der Spass nicht zu kurz kommen. Deshalb beschloss man, den Samstagnachmittag in den Flumserbergen zu verbringen. Mit den eigenen Fahrzeugen gelangte man nach dem Mittagessen zur Talstation Tannenboden, wo ein erster Fussmarsch zur Bergstation «Chrüz» auf 1600 Metern Höhe angesagt war. Dort bestiegen die Teilnehmer allein oder zu zweit die Rodel und sausten die 2000 Meter lange Strecke mit bis zu 40 km/h Richtung Tal. Und weil es so schön war, gleich noch einmal, allerdings erfolgte der Aufstieg diesmal mit der Sesselbahn. Mit einer feinen Glace wurde der tolle Nachmittag beendet und die Fahrt führte zurück zum Sportzentrum. --red


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