Wohler als Schnaps-Spezialist

  21.08.2020 Hägglingen

Daniel Röthlisberger betreibt seit bald einem Jahr die Brennerei Maygreen GmbH in Hägglingen

Er garantiert Natur pur und viel Nachhaltigkeit. Denn in der Brennerei von Daniel Röthlisberger wird keinerlei Chemie verwendet. 100 Tonnen Obst verarbeitete er im ersten Betriebsjahr.

Daniel Marti

Die Brennerei Maygreen in Hägglingen geht nachhaltig mit Naturerzeugnissen um. Das kann Daniel Röthlisberger nur bestätigen. «Ich verarbeite hauptsächlich Früchte von Hochstammbäumen, die weniger Spritzmittel benötigen, Lebensraum für Tiere schaffen und unser Landschaftsbild prägen. Mit dem Bedarf an diesen alten Sorten tragen wir Brenner zum Erhalt der Bäume und zur Sortenvielfalt bei.»

Wenn immer möglich kauft er seine Rohstoffe lokal ein und verwendet keinerlei Farb- und Aromastoffe für seine Brände. Zudem wird im Betrieb die Wärmeenergie zurückgewonnen und mit dem Abfall wird Biogas produziert.

Qualität und Vertrauen sind ausschlaggebend

Seit knapp zehn Monaten ist die einzige Brennerei im Freiamt in Betrieb. Der Wohler ist zufrieden mit dem bisher Erreichten. «Meine persönliche Messlatte sind zufriedene Kunden, und diese generieren nachhaltiges Wachstum.» Natürlich komme nicht jeder Kunde mit grossen Mengen zu ihm. Die Mindestmenge beträgt 30 Kilogramm. «Aber dafür waren es viele Kunden im ersten Betriebsjahr», sagt er. Er konnte rund 100 Tonnen Obst verarbeiten, «von Feigen über Aargauer Rüebli, Kaki oder Bananen bis hin zum Erusbacher Bier und Honig».

Röthlisberger betreibt die einzige Brennerei im Freiamt. Die Bauern sind dabei wichtige Kunden. «Sie halten zu mir und ich zu ihnen, wobei sicher Qualität und Vertrauen die ausschlaggebenden Faktoren sind.»

Mit dem Ziel, die Qualität der Kundenbrände zu steigern, gibt Röthlisberger auch Kurse und er hält Vorträge. «Diese stossen auf grosses Interesse, denn es geht um Genussmittel, bei denen stets die höchste Qualität und nicht die Quantität angestrebt werden muss.» Langjährige oder eben nachhaltige Beziehungen sind ihm ebenfalls sehr wichtig.

Eine Bilanz über die ersten zehn Betriebsmonate fällt jedenfalls sehr positiv aus. Die Übergabe von seinem Vorgänger Werner Steinmann zu Daniel Röthlisberger «verlief perfekt und ich wurde sehr gut in Hägglingen aufgenommen. Sogar der Hägglinger Gemeinderat hat am Brennertag reingeschaut.» Der nächste Brennertag findet übrigens am 7. November statt. Der Start der Maygreen GmbH sei also recht stressig gewesen. Der Internetauftritt mit E-Shop habe deshalb leicht gelitten. «Hier habe ich noch einiges zu tun, aber wie meine Frau sagt: Gut Ding will Weile haben.»

Das Aroma ist die Seele des Rohstoffes

Und welches ist der persönliche Lieblingsschnaps des Spezialisten aus Wohlen? Er geniesse nach einem feinen Essen oder mit Freunden gerne einen sortenreinen Fruchtbrand, antwortet er. Die Frucht oder das Gemüse wolle er im Glas «sehen» können; damit meint er «ehrliche, unverfälschte Brände. Einer meiner Lieblinge ist sicher die Theilersbirne.» Die erinnert ihn immer an die «Birnenweggen» seiner Mutter.

Die Brennerei Maygreen GmbH ist mehr als ein Geheimtipp. Dort wird die Ware persönlich und mit Hingabe verarbeitet. «Denn ich durfte einen Traum verwirklichen.» Das alte Handwerk faszinierte ihn schon lange. «Und ich liebe es, jedes Fass so zu brennen, als wäre es für mich selbst.» Das Optimum an Aroma, für ihn die Seele des Rohstoffes im Destillat, zu konzentrieren sei ein spannender Prozess. Daniel Röthlisberger abschliessend: «Ich brenne fürs Brennen.»


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