Wunschliste für mehr Attraktivität
22.11.2022 Wohlen16. Jugendsession im Casino: Fünf Anliegen wurden dem Gemeinderat übergeben
Es wurde debattiert, diskutiert, politisiert. Und die Wohler Jugend hat entschieden, welche fünf Anliegen der Gemeinderat weiterverfolgen soll. Die 16. Auflage der Wohler ...
16. Jugendsession im Casino: Fünf Anliegen wurden dem Gemeinderat übergeben
Es wurde debattiert, diskutiert, politisiert. Und die Wohler Jugend hat entschieden, welche fünf Anliegen der Gemeinderat weiterverfolgen soll. Die 16. Auflage der Wohler Jugendsession war lebhaft und interessant. Die Jugend hatte zumindest für zwei Tage eine kräftige Stimme.
Daniel Marti
«Modern problems, modern solutions». So lautete das Motto der 16. Auflage der Wohler Jugendsession. Moderne Probleme verlangen also moderne Lösungen. Und die, also die Lösungen, arbeiteten die Jugendlichen zusammen mit dem Jugendrat aus. Am ersten Tag wurden die grössten Anliegen der Jugendlichen gesammelt und entschieden, was es denn in Wohlen zu verbessern gilt, um den Standort Wohlen noch attraktiver zu machen. Und am zweiten Tag, das war der öffentliche Teil der Session, wurden Themen diskutiert. Mitglieder des Gemeinderates und des Einwohnerrates traten dabei als Sparringspartner und Diskussionsteilnehmer auf. Und letztlich überreichte der Jugendrat die fünf Anliegen an Gemeinderat Roland Vogt.
Club nur für Jugendliche – kaum umsetzbar
Bunte Mülltonen, eine entspanntere Kleidungsordnung an den Schulen, eine Schülerzeitung, eine Lockerung bei den Feiertagen und ein Schülerrabatt. Diese fünf Anliegen stehen zuoberst auf der Wunschliste (siehe Artikel unten) der Wohler Jugend. Rund 90 Jugendliche aus allen zweiten und dritten Oberstufenklassen beteiligten sich an der Session, zeigten grosses Interesse an der lokalen Politik. Sämtliche Schulzentren waren vertreten. Ein weiteres Ziel, dass die Jugendlichen erste politische Erfahrungen sammeln konnten, wurde mit diesem Grossaufmarsch sicherlich auch erreicht.
«Sehr viele relevante Themen wurden von den Jugendlichen erarbeitet», sagt Stefanie Suter, Projektleiterin der Jugendsession. «Und es wurden fünf machbare Vorschläge ausgearbeitet. Da sind viele coole Sachen dabei.» Letztlich liegt es auch in der Verantwortung des Jugendrates, dass nicht Wünsche ins Rennen geschickt werden, die dann in der Umsetzung chancenlos wären.
In dieser Richtung war tatsächlich eine Beratung nötig. Ein neuer Club nur für Jugendliche (ab 15 Jahren bis 25) mit aktivem Clubleben war ganz gross im Trend. «Diese Idee erhielt ganz viele Punkte. Aber umsetzbar ist dieses Anliegen kaum», erklärt Stefanie Suter. Alleine in den Ausgang mit 15 – das kratzt dann eben an der Legalität. Dieser Wunsch zeigt jedoch auf, dass sich die jungen Menschen sehr rasch in die Selbstständigkeit verabschieden möchten.
Wichtige Themen diskutiert
Und dass die Jugendlichen auch mit 13, 14, 15 Jahren eine eigene Meinung vertreten, klar Stellung beziehen können und viel Wissenshunger haben, zeigte sich beim «Speed Debating». Da wurden an den Diskussionstischen ganz kontroverse Themen aufgegriffen: Überwachung in der Öffentlichkeit, Integration von beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen, Unterschiede unter den Asylsuchenden, Legalisierung von illegalen Substanzen, Frauenrechte, Medienneutralität, Finanzverteilung in der Schweiz. Auch da wurden «Super-Diskussionen geführt», wie Projektleiterin Suter zusammenfasste.
An den Diskussionstischen waren die lokalen Politiker gefragt, gleich vier Gemeinderatsmitglieder – Ammann Arsène Perroud, sein Vize Thomas Burkard, Roland Vogt und Denise Strasser – sowie etliche Einwohnerratsmitglieder brachten da ihr Wissen und ihre Erfahrung ein. Auch das Dorfparlament war mit seiner Spitze, Einwohnerratspräsident Cyrille Meier und sein Vize Marc Läuffer, vertreten. Das zeigt, die Wohler Politgilde nimmt die Jugendsession und ihre Anliegen sehr ernst. Und umgekehrt.
Dabei spielt der Jugendrat eine wesentliche Rolle. Er ist ein wahres Bindeglied, ein Brückenbauer. Und anscheinend ist der Jugendrat unter den jungen Menschen auch beliebt. Für die Besetzung des Co-Präsidiums gab es sogar eine Auswahl und somit eine Kampfwahl. Ins neue Co-Präsidium wurden Sana Wazir und Amelie Bun gewählt.
Gelungene Premiere für Stefanie Suter
Letztlich konnte Stefanie Suter eine überaus positive Bilanz ziehen. «Die Jugendsession war sehr gut vorbereitet.» Sie sei mega überwältigt und «total überrascht über die grosse Teilnahme» und erfreut über die gute Gesprächskultur. «Das ist alles super.»
Stefanie Suter stand erstmals an der Spitze der Organisation. Deshalb sei sie zu Beginn ein wenig nervös gewesen. Haben wir an alles gedacht, funktioniert der Zeitrahmen? habe sie sich gefragt. Aber sie hatte ja stets den gesamten Jugendrat an ihrer Seite, das verleiht Sicherheit. «Der Jugendrat lebt von diesem Event, so hat auch er eine Stimme.» Stefanie Suter ist jedenfalls mit ihrer persönlichen Premiere als Projektleiterin der Jugendsession sehr zufrieden. Sie freut sich schon jetzt auf die nächste Austragung der Jugendsession. Es werde für sie sicher eine zweite Durchführung geben, vielleicht sogar ein drittes oder viertes Mal. Auch das ist ein Versprechen.
Die fünf Anliegen
Von Mülltonnen bis Schülerrabatt
Durch die Jugendlichen sind die folgenden Anliegen entstanden:
1. Bunte Mülltonnen
Die Jugendlichen möchten Mülltonnen in Wohlen personalisieren. Dies würde das Erscheinungsbild von Wohlen nicht nur verschönern, sondern würde so auch die korrekte Müllentsorgung attraktiver erscheinen lassen.
2. Kleidungsvorschriften an Schulen
Die Jugendlichen wünschen sich eine entspanntere Kleidungsordnung an den Schulen. Trainerhosen sind an gewissen Schulen nicht erlaubt, dies soll sich aus Sicht der Jugendlichen ändern.
3. Schülerzeitung
Die Oberstufen sollen zusammen eine Schülerzeitung entwickeln. Diese soll dazu dienen, dass die Schüler sich mit diversen Themen auseinandersetzen. Auch sollen präventive Interviews in dieser Zeitung erscheinen zu Themen wie Rassismus, Drogen, Sexualität.
4. Feiertage
Die Jugendlichen wünschen sich die Möglichkeit, auch nicht-christliche Feiertage feiern zu können. Dies soll erfolgen, indem die Schule den betroffenen Personen die Möglichkeit bietet, an Feiertagen frei zu nehmen, ohne ihren Joker-Tag zu benutzen.
5. Schülerrabatt
Ein immer wiederkehrendes Bedürfnis der Jugendlichen ist der Schülerrabatt. Die Jugendlichen wünschen sich mehr Nutzen für den Schülerausweis. Beispielsweise ist seit der Sanierung der Badi kein freier Eintritt mehr möglich, wird kritisiert. Nur in einigen Imbissen kann der Schülerausweis für einen Rabatt genutzt werden.