Zeitgemässe Löhne ab 2022?

  29.09.2020 Kanton

Kanton Aargau: Regierungsrat sieht Handlungsbedarf in Zeiten des Lehrermangels

Der Regierungsrat unterbreitet dem Grossen Rat Elemente und Eckwerte eines neuen Lohnsystems für die Lehrpersonen aller Schulstufen sowie für die Schulleitungen der Volksschule. Der zusätzliche Finanzbedarf pro Jahr beträgt 68,7 Millionen Franken.

Die Regierung sieht dringenden Handlungsbedarf, um in Zeiten von Lehrpersonenmangel im Marktvergleich mit den umliegenden Kantonen wieder konkurrenzfähige Löhne zahlen zu können. Im Gegensatz zum aktuellen Lohnsystem erfüllt das neue Lohnsystem alle Anforderungen bezüglich Transparenz, Wettbewerbsfähigkeit, Umsetzbarkeit und Diskriminierungsfreiheit gegenüber den Geschlechtern.

Spar- und Lohnnullrunden

Im ganzen deutschsprachigen Raum besteht ein akuter Mangel an qualifizierten Lehrpersonen und dieser wird sich in den nächsten Jahren noch akzentuieren. Das aktuelle Lohnsystem für Lehrpersonen mit dem Dekret über die Löhne der Lehrpersonen ist seit 2005 in Kraft. Bereits im Jahr 2011 musste eine erste Revision durchgeführt werden, um die Löhne der Aargauer Lehrpersonen wettbewerbsfähiger zu gestalten. Durch die finanziellen Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre, welche zu Spar- und Lohnnullrunden führten, verloren die Löhne im Vergleich zu den umliegenden Kantonen, die im Gegensatz zum heutigen Aargauer Lohnsystem grösstenteils einen automatischen Lohnanstieg kennen, jedoch erneut deutlich an Wettbewerbsfähigkeit.

Inzwischen unterschreiten die Aargauer Löhne jene der Nachbarkantone in den allermeisten Funktionen massiv, insbesondere in der ersten Hälfte der Berufslaufbahn. So liegt beispielsweise der Lohn der Oberstufenlehrpersonen bereits im ersten Dienstjahr jährlich rund 3900 Franken tiefer als in den umliegenden Vergleichskantonen und im elften Dienstjahr beträgt die Differenz bereits 18 200 Franken beziehungsweise minus 14,9 Prozentpunkte. Der Anreiz, schon zu Beginn der beruflichen Laufbahn in einen Nachbarkanton auszuweichen, ist entsprechend gross. Der Normverlauf der Löhne soll in Zukunft nicht mehr anhand des Lebensalters verlaufen, sondern entlang festgelegter Erfahrungsstufen in einem modellierten Verlauf, vergleichbar mit den Lohnmodellen anderer Kantone. Die Lohnkurve steigt in den ersten Jahren relativ stark an und flacht dann mit zunehmenden Erfahrungsjahren ab. Es sind Hinweise zur Bewertung und zur Systematik eingegangen. Die Überprüfung der Hinweise hat zu einzelnen systemischen Anpassungen sowie zu einer Marktzulage für Funktionen der Sekundarstufe II geführt. Der Einführungszeitpunkt wurde aufgrund der Covid-19-Situation unterschiedlich beurteilt: Viele Teilnehmende sehen eine hohe Dringlichkeit, einige Parteien befürworten eine zeitliche Verschiebung oder eine gestaffelte Einführung. Die Einführung des neuen Lohnsystems verursacht einen zusätzlichen jährlichen Finanzbedarf von total 68,7 Millionen Franken. Inklusive Arbeitgeberbeiträge beträgt der Nettoaufwand für den Kanton 50,6 Millionen Franken und für die Gemeinden 18,1 Millionen Franken. Voraussichtlich im Dezember 2020 wird der Grosse Rat über die Vorlage entscheiden. Bei einer Zustimmung soll die Einführung des neuen Lohnsystems aufgrund des unveränderten Handlungs- und Nachholbedarfs in einem Schritt per 1. Januar 2022 erfolgen. So kann sich der Aargau im angespannten Lehrpersonenmarkt wieder besser positionieren und wird insbesondere für Berufseinsteigende und junge Lehrpersonen auch aus Lohnsicht wieder ein attraktiver Arbeitsort. --pd


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