«Zu wenig gemacht»
01.12.2020 RingenNationalliga A: Die Stimmen der beiden Trainer zum ersten Finalduell ohne Zuschauer
RS-Freiamt-Trainer Marcel Leutert ist zufrieden: «Jeder hat seine Vorgaben erfüllt.» Dagegen ist Willisaus Thomas Bucheli ernüchtert: «Es ist nicht gelaufen wie erhofft.»
Ein spannender und interessanter Kampf war es, da sind sich beide Trainer einig. Jedoch ist die Gemütslage bei Freiamt-Trainer Marcel Leutert einiges gehobener als bei seinem Willisauer Pendant Thomas Bucheli. Dieser sagt: «In den unteren Gewichten haben wir zu viele Punkte abgegeben und zu wenig gemacht.» Bis 70 Kilogramm gab es nichts zu holen für die Luzerner. Nils und Nino Leutert, Michi Bucher und Pascal Strebel gewinnen ihre Kämpfe allesamt. Das Total aus diesen Duellen lautet 12:1. «Da haben wir sicherlich den einen oder anderen Punkt mehr budgetiert.»
Aushängeschild schaut nur zu
Bucheli wurmt besonders der Kampf von Michael Portmann gegen Pascal Strebel. «Michi zeigte einen tollen Kampf, wurde aber dafür nicht belohnt.» Ebenfalls unzufrieden ist er über den Punktverlust von Gergely Gyurits, der gegen Marc Weber (80 kg Freistil) «nur» mit 2:5 gewinnt. Die 1:2 Mannschaftspunkte sind zu wenig. «Das haben wir uns anders vorgestellt», so Bucheli. Ärgerlich sei die Schulterniederlage von seinem Schützling Daniel Häfliger gegen Freiamts Christian Zemp. «Dieser Schultersieg kommt durch Bein-Einsatz zustande. Das sieht man auf den TV-Bildern klar. Schade, sehen die Schiedsrichter das nicht», meint Bucheli. Er ergänzt aber, dass dieses Duell vermutlich auch ohne Schultersieg mit 0:4 für sein Team ausgegangen wäre. Zu stark zeigt sich Zemp.
In den oberen Gewichtsklassen haben die Willisauer Vorteile. Dort können sie sogar auf Aushängeschild Samuel Scherrer verzichten. Als «Luxusproblem» bezeichnet Bucheli den Fakt, dass mit Stefan Reichmuth, Delian Alishahi und Samuel Scherrer gleich drei Spitzenringer in den oberen Gewichtsklassen rangehen können. Scherrer musste zuschauen.
Bucheli zieht Bilanz über die 15:18-Niederlage im ersten Finalkampf: «Vier Pleiten zu null ist zu viel. Das sind zu hohe Niederlagen.»
Küng: «Nur drei Pünktli»
Anders ist die Gemütslage bei RS-Freiamt-Trainer Marcel Leutert. Ein, zwei Punkte mehr hätten es sein können, wie er sagt. «Aber jeder Ringer hat seinen Job erfüllt. Es war eine tolle Teamleistung.» Dass der Ex-Internationale Randy Vock in der für ihn höheren Gewichtsklasse 75 kg Freistil mit 0:4 (0:2) verliert, sei okay. «Wir wussten, dass es eine schwierige Aufgabe wird für Randy.»
Vor dem zweiten und entscheidenden Duell am nächsten Samstag ist er zuversichtlich. «Wir wollen den Vorsprung nicht verwalten. Wir streben erneut den Sieg an. Und wenn wieder alle ihren Job erfüllen, dann klappt das.» Doch auch Leutert weiss, dass die Willisauer die Qualität für die Wende in diesem Final besitzen. «Wir sind bereit», meint er dazu voller Optimismus. RS-Freiamt-Präsident Nicola Küng sagt: «Es war eine gute Mannschaftsleistung. Wir waren solide, aber nicht überragend. Es sind nur drei Pünktli, aber die können am Ende entscheidend sein.» --spr