CHLOSCHTER GEISCHT
01.12.2023 Muri, Kolumne, MeinungenAn der Murianer «Gmeind» musste Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger sich mitten in der Versammlung entschuldigen. Grund dafür war ein entzündeter Nerv im Innenohr. «Ich weiss nicht, was es mit mir macht bei dem grellen Licht und dem Lärm. Deshalb ...
An der Murianer «Gmeind» musste Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger sich mitten in der Versammlung entschuldigen. Grund dafür war ein entzündeter Nerv im Innenohr. «Ich weiss nicht, was es mit mir macht bei dem grellen Licht und dem Lärm. Deshalb dürfen Sie es nicht persönlich nehmen, wenn ich während der Versammlung verschwinde», erklärte er zu Beginn. «Ich hoffe, bald höre ich alles wieder gut und gern.» Das hofft der Chloschtergeischt auch und wünscht dem Gemeindepräsidenten nachträglich gute Besserung!
Unter «Verschiedenes» gaben der Kreisel im Zentrum der Gemeinde sowie der Antrag aus der Bevölkerung, dass die Verkehrssituation an der Grindelstrasse zu prüfen sei, zu reden. Kritik hinsichtlich der Abklärungen gingen ein. Lange warte man bereits auf Informationen seitens der Gemeinde, so das Votum aus der Versammlung. Milly Stöckli führte daraufhin aus, was unternommen worden ist. «Wir warten noch die Offerte ab. Gemäss Telefon soll diese morgen kommen.» Zum breiten Gelächter im Saal meinte Stöckli schmunzelnd: «Es ist doch immer so – wenn man anruft, geht es plötzlich schnell.»
Dass mit einem Apéro zur Teilnahme an der Gemeindeversammlung animiert wird, ist in vielen Gemeinden bereits üblich. Die katholische Kirchgemeinde Muri ist allerdings noch einen Schritt weiter gegangen: Im Dachtheater des Klosters wurde den Stimmberechtigten diesmal sogar Livemusik geboten. Mit seinem vorweihnachtlichen Ständchen und der fetzigen Zugabe hat der «Regi-Chor», der 2024 sein 45-jähriges Bestehen feiern wird, nicht nur den Chloschtergeischt begeistert, sondern auch die Gemeindemitglieder zum rhythmischen Mitklatschen animiert.
Überraschend war es nicht, dass die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Boswil reichlich Diskussionsbedarf mit sich brachte. «Wir haben dieses Traktandum aus taktischen Gründen an den Schluss genommen», betonte Vizeammann Jakob Dolder. «Vielleicht ist es dann auf den Stühlen nicht mehr ganz so bequem und die Diskussion ufert nicht aus.» Dass die restliche Traktandenliste aber bereits nach 40 Minuten abgearbeitet war, durchkreuzte diesen Plan. Gut, dass Dolder schon von Anfang an ankündigte, die Diskussion abzubrechen, wenn sich diese im Kreise drehe. Und tatsächlich, trotz aller Emotionalität blieb es zeitlich im Rahmen. Der Plan ging also auf, obwohl er eigentlich nicht aufging.
Tempo 30 war auch in Beinwil an der «Gmeind» ein Thema. Dort wird dies zwar nicht flächendeckend eingeführt, zumindest nicht in Beinwil selbst, aber im Ortsteil Winterschwil. «Dieses Thema kam vonseiten der Winterschwiler Bevölkerung immer wieder auf», weiss Jürg Barmettler, der seine erste «Gmeind» als Gemeinderat miterlebte. Da kann es mit der Nervosität schon mal schwierig werden, die richtigen Worte zu finden. Wobei sich Barmettler nur ein einziges Mal versprach. Tempo 30 in Winterschwil war nämlich eines der Themen, die in der Sprechstunde des Gemeindeammanns Stefan Zemp wieder Thema wurden. Barmettler machte aus der Sprechstunde spontan die «Hörtage» und sorgte für Lacher im ganzen Saal.
--ake/cbl/tst