CHLOSCHTER GEISCHT
02.02.2024 Muri, Kolumne, MeinungenJournalisten-Koryphäe Erich Gysling, Astronaut Claude Nicollier oder hochkarätige Schriftsteller wie Thomas Meyer und Charles Lewinsky – wen man in Muri dank der Arbeit von Peter Hauser nicht schon alles begrüssen durfte! Dabei verstand sich Hauser, der 10 Jahre ...
Journalisten-Koryphäe Erich Gysling, Astronaut Claude Nicollier oder hochkarätige Schriftsteller wie Thomas Meyer und Charles Lewinsky – wen man in Muri dank der Arbeit von Peter Hauser nicht schon alles begrüssen durfte! Dabei verstand sich Hauser, der 10 Jahre Präsident der Volkshochschule Oberes Freiamt (VHSOF) war, nicht nur als Organisator interessanter Anlässe, sondern brillierte auch als Gastgeber. Davon kann zumindest Drehbuchautor Charles Lewinsky ein Liedchen singen. Schliesslich war er ihm bei einem ganz dringenden Geschäft behilflich. «Als er in Muri ankam, musste er auf die Toilette», plaudert Hauser aus dem Nähkästchen. So fuhren die beiden Herren – da alle Toiletten in unmittelbarer Nähe geschlossen waren – auf der Suche nach einem stillen Örtchen durch das ganze Dorf. «Zum Glück wurden wir fündig – und die Lesung konnte pünktlich starten.»
An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung, an der Peter Hauser seinen Rücktritt verkündete, wurde mit dem langjährigen Vorstandskollegen Mani Pfulg im Co-Präsidium eine gute Nachfolgewahl gefunden. Da Co-Präsidentin Marguerite Weber krankheitsbedingt nicht anwesend war, übergab Hauser deshalb Pfulg symbolisch den äusserst dicken VHSOF-Ordner, in dem die Protokolle der letzten 40 Jahre abgelegt sind. «Wie wunderbar», so Pfulg ironisch. «Aber im Zeitalter der forangeschrittenen Digitalisierung fast schon unnötig.» Zum Glück hatte Hauser vorher noch gerühmt, dass Muri hinsichtlich der Digitalisierung an der Volkshochschule im Kanton eine Vorreiterrolle eingenommen hat.
An der Vernissage zum 10. Murensia-Heft «Laurenz von Heidegg. Ein Renaissance-Abt im Zeitalter der Reformation» war Abt Peter Stuefer eingeladen, etwas über die Rolle des Abtes in der heutigen Zeit zu sagen. Diese bezeichnete er als Brückenbauer, der den Kontakt zwischen Muri und Gries pflegt. Und wie könnte man eine Beziehung besser pflegen als bei einem Glas Wein? Das dachte sich wohl auch Abt Peter, der Martin Allemann «in Verbindung in fröhlicher Runde» eine Flasche Südtiroler Wein überreichte – und einen freundschaftlichen Rat mitgab: «Die Ernte war klein, deshalb gibt es nur wenige Flaschen. Und deswegen kann dieser Wein nicht gesoffen, sondern muss getrunken werden.»
Seit letztem Samstag regieren in Muri die Fasnächtler. Natürlich mussten die Fasnachtsgesellschaften vorher eine Aufgabe lösen. Fünf Begriffe aus den verschiedenen Mottos galt es zu einem Vers oder einem Reim zusammenzufügen. Ein sechster Begriff sollte aus dem Publikum kommen. Mehr als «Altersfasnacht» schrie aber niemand in die Runde. «Was seid ihr für ein wahnsinnig lahmes Publikum?», meinte darum Gemeinde-Präsident Hans-Peter Budmiger. Es entstanden aber auch so vier lustige Darbietungen. Vier, weil neben den drei Murianer Fasnachtsgesellschaften auch die Buttwiler traditionellerweise dazugehören, samt Gemeindeammann Stefan Gisler. Er sticht ins Murianer Herz: «Der beste Fasnachtsball findet bei uns in Buttwil statt.» Der Geischterball, der heute Abend stattfindet. Werten will der «Chloschtergeischt» nicht, aber auch ihm gefällt die Buttmeler Fasnacht – genauso wie die Murianer. --cbl/ake