CHLOSCHTER GEISCHT
09.02.2024 Muri, Kolumne, MeinungenEin Jubiläum, das es äusserst selten gibt. Seit 50 Jahren arbeitet André Stierli bei der Grolimund AG. Letzte Woche hatte er seinen letzten Arbeitstag. «Ich habe es genossen», sagt er. Er habe sich in all den Jahren stets wohlgefühlt im Betrieb. ...
Ein Jubiläum, das es äusserst selten gibt. Seit 50 Jahren arbeitet André Stierli bei der Grolimund AG. Letzte Woche hatte er seinen letzten Arbeitstag. «Ich habe es genossen», sagt er. Er habe sich in all den Jahren stets wohlgefühlt im Betrieb. Herausforderungen, zusätzliche Ausbildungen – Stierli versuchte, das Lernen nie aufzugeben. «Wandelndes Lexikon» nennen sie ihn bei der Grolimund AG. Er hat die Firma mitgeprägt, war schon da, als das Team 14 Leute umfasst, ist immer noch da, wenn es mittlerweile 32 sind. «Von diesen kamen 28 an mein Abschlussfest», sagt Stierli stolz. Ein schönes Kompliment. Und eines, das sich jemand verdient hat, der 50 Jahre lang im selben Betrieb Spuren hinterliess.
Auch nach seiner Pensionierung wird es Stierli nicht langweilig. Neben seiner freiwilligen Engagements in Vorständen, hat er nun auch mehr Zeit zum Jassen. Kurzerhand hat er mit drei seiner Brüder eine Jassgruppe gegründet. Eine weitere existiert seit Langem. «Seit 30 Jahren. Wir machten damals alle zusammen die Meisterprüfung», sagt der gelernte Sanitärinstallateur. Alle drei Jahre plündern sie ihre Jasskasse für eine Städtereise. Wo es denn zuletzt hinging? Der «Chloschtergeischt» sucht Inspiration für die nächste Städtereise. André Stierli lächelt. «Auf Kreuzfahrt.» Städtereise = Kreuzfahrt? «Nein, nein. Aber pandemiebedingt fiel die letzte Reise aus. Da hatten wir mehr Geld zur Verfügung.» So schön kann jassen sein.
Roger Wyss und Thomas Fischer sind Fasnächtler mit Herzblut. Schon seit der Jugend tingeln sie in Muri von Fest zu Fest, von Bar zu Bar. Gerne erinnern sie sich an die vergangenen Zeiten auf der Marktstrasse zurück. «Da haben sich die Fasnächtler noch richtig was einfallen lassen und mit eigenen Wagen, Zelten und sonstigen Installationen den Strassenrand besetzt.» Das macht Roger Wyss mit seinem selbst gebauten «Alphüttli» übrigens noch heute. Während die Jungen an die Bälle im Klosterhof pilgern, kehrt die ältere Garde bei ihm ein. Platz haben aber allerhöchstens zehn Personen. Ob er wohl den Beruf des Alpöhi an den Nagel hängt und künftig nur noch die Backschürze montiert? Ab morgen werden wir es wissen.
Gestern ging es also so richtig los, die Fasnacht in Muri. Traditionellerweise erfolgt dies mit einem Knall um 6 Uhr und der Tagwache in allen drei Stadtteilen. Und bekanntlich ist während der fünften Jahreszeit so manches verlangt, das unter dem Jahr für Probleme sorgen würde. Lärmen morgens in der Früh, zum Beispiel. Oder Strassen zu blockieren, damit sogar der Bus im Schritttempo hinterherfahren muss. Gestern wurde alles toleriert – zum Glück. Dass deswegen jemand zu spät zur Arbeit im Spital erschien, dürfte sowieso kein Problem gewesen sein. Schliesslich gehörte Spital-CEO Daniel Strub als Fasnächtler zu den Strassenblockierern. --cbl/ake