CHLOSCHTER GEISCHT
23.02.2024 Muri, Kolumne, MeinungenKürzlich hat Christoph Schnitter sein drittes Buch über ein Leben mit ADHS publiziert, diesmal steht die Schule im Zentrum. Schnitter weiss genau, wovon er spricht, hat er selbst doch eine nicht ganz einfache Schulkarriere hinter sich. Sein Hauptziel? Er will helfen. Und er weiss, ...
Kürzlich hat Christoph Schnitter sein drittes Buch über ein Leben mit ADHS publiziert, diesmal steht die Schule im Zentrum. Schnitter weiss genau, wovon er spricht, hat er selbst doch eine nicht ganz einfache Schulkarriere hinter sich. Sein Hauptziel? Er will helfen. Und er weiss, dass das geht. «In der Schule können Kinder mit ADHS noch aufgefangen werden», betont er. Schnitter zitiert eine Statistik, die besagt, dass eine grosse Mehrheit späterer Delinquenten ADHS-Betroffene sind. Wo liegt der Zusammenhang? «Es ist der hohe Gerechtigkeitssinn.» Beleidigungen gehen schneller über die Lippen, weil die Impulskontrolle fehle. Was kann helfen? «Von Anfang an aufzeigen, was richtig und was falsch ist und vor allem welche Konsequenzen falsches Verhalten haben kann.»
ADHS zieht oft Begleitstörungen mit sich. Dyskalkulie und Legasthenie sind zwei Beispiele. Schnitter kennt beide aus eigener Erfahrung. «Ja, die Frage wie ich als Legastheniker Bücher schreiben kann, höre ich oft», sagt er. Mittlerweile kann Christoph Schnitter darüber lachen. «Meine ersten Entwürfe will niemand lesen.» Gegenlesen, überarbeiten – beides brauche bei seinen Büchern mehr Zeit. Und auch die Technik hilft: «Autokorrekturprogramme erleichtern mir die Arbeit. Auch wenn es manchmal frustrierend ist, wenn jedes zweite Wort rot unterstrichen ist.»
Peter Rüetschi liebt die Arbeiten, denen er nach der Pension nachgeht: So erledigt er zeitweise für das Rote Kreuz Fahrdienste und leitet die Murianer Abgabestelle von Tischlein deck dich. Mit Herzblut setzt er sich für andere Menschen ein. «Beides super Sachen», findet er. Auch deshalb ist es ihm schnurz, jeden Dienstagmorgen zur Stosszeit von Schöftland gut eine Stunde nach Muri zu tuckern. «Dafür ist es am Mittag bei der Rückreise ruhig. Da kann ich die Landschaft abseits des Stresses erst richtig geniessen.»
Apropos Freiamt – bis zur Übernahme der Leitung der Oberfreiämter Abgabestelle kannte Peter Rüetschi die Region, geschweige denn das Klosterdörfchen, gar nicht. «Das war für mich ein schwarzer Fleck. Umso schöner, dass ich im Alter noch etwas Neues kennenlernen durfte», schwärmt er. Hinzu komme, dass er nun auch einige Leute kennt. Damit fühlt es sich ja fast schon wie Heimat an.
Es hat Tradition, dass der Gemeindeammann sein Dorf vorstellt, wenn dort eine Delegiertenoder Generalversammlung eines überregionalen Vereins stattfindet. So auch in Boswil, wo diese Woche die Landfrauen und Bäuerinnen des Bezirks Muri tagten. Als Hahn im Korb schien sich Michael Weber nicht unwohl zu fühlen. Er stellte «sein» Boswil vor, aber nicht die gängigen Zahlen wie Steuerfuss oder Einwohnerzahl. «Und auch dass wir uns den Bahnhof mit Bünzen teilen müssen, werden wohl die meisten wissen», meinte er. Das Raunen im Publikum dürfte als Ja gedeutet werden. Stattdessen ging er auf Themen ein, die den Landfrauen und Bäuerinnen nahe sind. Und erzählte, was alles im Gebäck ist, das alle Teilnehmenden mit nach Hause nehmen oder vor Ort essen durften. «Wieso ich das weiss? Meine Frau ist Teil der Boswiler Landfrauen und ich habe das Mail und den Backaufruf ebenfalls gelesen.» --ake/cbl