GASTKOLUMNE
23.02.2024 Kolumne, Region Wohlen, Region Bremgarten, Region Unterfreiamt, Region Oberfreiamt, MeinungenMartin Rüfenacht, Jurist und Krimiautor, Aristau.
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Winterzeit, Skiferienzeit – und für Eltern: oftmals Skischulzeit. Und damit einhergehend der alljährliche Zirkus am ersten Tag ...
Martin Rüfenacht, Jurist und Krimiautor, Aristau.
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Winterzeit, Skiferienzeit – und für Eltern: oftmals Skischulzeit. Und damit einhergehend der alljährliche Zirkus am ersten Tag der Skiwoche. Nicht selten Hunderte Kinder staksen, rutschen, fallen, quietschen, weinen, lachen, plaudern, schreien durcheinander auf dem Besammlungsplatz. Dabei gilt: Lieber zu früh als zu spät dort sein. Denn der ach so talentierte Nachwuchs könnte etwas verpassen und die Welt somit den neuen Odermatt oder die neue Gut-Behrami. Und so ist bereits eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn nicht mehr an ein Durchkommen zu denken. Selbstverständlich muss die besorgte Mutter und der fürsorgliche Vater noch ein dringendes Problem mit dem Skilehrer diskutieren, nur um ein paar Minuten später festzustellen, dass der Angesprochene nun doch nicht für ihr Kind zuständig ist. Überhaupt ist die Einteilung der Kinder zu den richtigen Skilehrern eine hohe Kunst. Insbesondere wenn die Eltern ihren Nachwuchs überschätzen: «Unsere Lara kann schon ganz gut den Stemmbogen, also die Pizza machen. Wir denken, sie schafft das schon mit den Black Stars, runter kommen sie ja alle irgendwie, nicht?» Ein Augenrollen und ein paar Anweisungen später steht das Kind bei der Anfängerklasse und die Eltern wie begossene Pudel daneben.
Erstaunlicherweise nehmen die Kinder das Tamtam normalerweise relativ gelassen. Erste Bekanntschaften werden geknüpft. Und wer noch keine Freunde gefunden hat, sitzt auf dem pflotschigen Schnee, starrt gelangweilt ins Leere und saugt genüsslich die durchnässten Handschuhe trocken.
Wenn dann alle Kinder und Skilehrer zugeteilt und auf dem Skilift sind, geht eine fast hörbare Erleichterung durch die elterlichen Reihen. Zwei Stunden ohne den Nachwuchs. Die routinierteren Eltern sind schon auf dem Weg zum Gipfel oder in die Bergbeiz. Die weniger Geübten stehen verloren herum und überlegen sich, was sie mit der gewonnenen Freiheit anfangen sollen. Doch schon bald beschleicht alle Eltern ein Gefühl der Leere. Zwei Stunden ohne Kinder? Irgendwie auch nicht das Wahre in den Skiferien. Zum Glück können die kleinen Marcos und Laras schon sehr bald wieder ins Herz geschlossen und umso liebevoller betreut werden. Denn was wären die Skiferien ohne leuchtende Kinderaugen und abenteuerliche Geschichten aus dem Skiunterricht?