Carmen Bärtschi, Zürich, vormals Bremgarten und Wohlen.
Niederlagen
«Unser grösster Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen», sagte Nelson Mandela einst. ...
Carmen Bärtschi, Zürich, vormals Bremgarten und Wohlen.
Niederlagen
«Unser grösster Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen», sagte Nelson Mandela einst. Doch wie steht man wieder auf, wenn man am Boden liegt? Als Psychotherapeutin gehört dieses Thema zu meinem «Daily Business». Und als Mensch ebenfalls.
Niederlagen gehören zur menschlichen Existenz. Alles hat zwei Seiten. Somit gibt es für jedes Problem auch eine Lösung. Nach schlechten Zeiten kommen gute Zeiten und nach guten Tagen folgen schlechte Tage. Das ist der Rhythmus des Lebens.
Einatmen, Kraft tanken, neu starten. Ausatmen, loslassen, Altes gehen lassen. Trotzdem scheint es manchmal nicht einfach zu sein, den Lichtschimmer im Dunkeln zu sehen, wenn man bäuchlings und atemlos auf dem Boden liegt. Unvorstellbar, dass man irgendwann wieder Freudensprünge machen wird. Verletzte Tiere schütteln den Schrecken ab. Wir Menschen bleiben manchmal (zu) lange sitzen – grübelnd in kreisenden Gedanken. Mit gesenktem Blick schauen wir zurück. Bleiben in der Vergangenheit stecken und spielen alles nochmals durch. Der Blick bleibt jedoch eingeengt.
Neuorientierung? Unmöglich. Dafür müssten wir aufschauen, einatmen und den Blick ausweiten. Die vermeintliche Niederlage als Chance sehen. Vielleicht hat man es gewagt, etwas Neues auszuprobieren? Und ist deshalb gescheitert. Es fehlt somit einfach an Übung. Im Wort Fehler steckt ja bereits das Wort «fehlen». Es fehlt also noch etwas, damit es gelingen kann. Eigene Fähigkeiten, andere Menschen im Team, das richtige Timing, Mut. Wie Pioniere. «Pioniere sind Leute in einer Truppe, die ganz weit vorn laufen, die zuerst mit dem Gesicht nach unten im Matsch landen und als Erste den Pfeil im Rücken haben», sagte dazu Thomas Krens.
Doch wie weiss ich, dass der Weg richtig war? Genau hier liegt der Hund begraben. Die Ursache. Liegt es an mir, dem Umfeld oder dem eingeschlagenen Weg? Dies wird sich zeigen, wenn man es trotz allem nochmals probiert. Wie in einem wissenschaftlichen Experiment. Ich nähere mich der Lösung an, indem ich kleine Anpassungen vornehme und schaue, was passiert.
Das bedeutet für mich Auferstehung wie Christus an Ostern. Ich wünsche Ihnen daher in den folgenden Tagen einen guten Neuanfang bei was auch immer!