Gegensätzlicher geht nicht
Die Aufmachung der Titelseite der Freiämter Regionalzeitungen vom Freitag, 17. Mai, also mitten im Wonnemonat, macht nachdenklich. Da werden zwei Frauengestalten nebeneinander präsentiert, die gegensätzlicher ...
Gegensätzlicher geht nicht
Die Aufmachung der Titelseite der Freiämter Regionalzeitungen vom Freitag, 17. Mai, also mitten im Wonnemonat, macht nachdenklich. Da werden zwei Frauengestalten nebeneinander präsentiert, die gegensätzlicher nicht sein könnten.
Auf der einen Seite die aus Auw stammende Ordensfrau Maria Bernarda Bütler, die nicht nur geografische Grenzen überwand und im fernen Kolumbien Pionierarbeit leistete unter Hintanstellung ihres eigenen Egos. Sondern auch die Grenzen von Armut und fehlender Bildung zu durchbrechen verstand.
Auf der anderen Seite eine junge Dame, die ihr eigenes Ego ziemlich in den Mittelpunkt zu stellen scheint und sich in eigenartiger, wenn nicht beschämender Pose bemüht, Aufmerksamkeit zu erheischen. Nichts, aber auch gar nichts gegen tänzerische Beschwingtheit und jugendfrische Lebendigkeit. Schon gar nichts gegen die Entfaltung eines Talents.
Aber wenn Grenzen von Würde und Anstand nicht nur angetastet, sondern überschritten werden und wahnwitzige Ausdrucksformen «selbstverständlich» werden, fragt man sich schon, wo da die redaktionellen Richtlinien verlaufen. Bleibt den Lesern und den Leserinnen überlassen, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Martin Köchli, Weissenbach