CHLOSCHTER GEISCHT
17.05.2024 Muri, Kolumne, Meinungen80 Jahre Grastrockner-Genossenschaft Muri. Acht bewegte Jahrzehnte. Von Bränden, Auflösungsplänen, Neubauten, bis mangelnden Aufträgen und schwierigen Entscheidungen – alles ist dabei. Lange war die Genossenschaft stark geprägt von der Familie Ineichen, ...
80 Jahre Grastrockner-Genossenschaft Muri. Acht bewegte Jahrzehnte. Von Bränden, Auflösungsplänen, Neubauten, bis mangelnden Aufträgen und schwierigen Entscheidungen – alles ist dabei. Lange war die Genossenschaft stark geprägt von der Familie Ineichen, Sentenhof. Drei Generationen standen nacheinander als Präsidenten im Zentrum: Franz, Teja und Ueli Ineichen. Seit 2013 heisst der Präsident Meier, Herbert Meier. Schon vorher engagierte sich der Murianer in vielerlei Funktionen für die Genossenschaft. «Dass ich Präsident wurde, dem ging ein Tauschhandel voraus», sagt Meier und lacht. Vorher sei er Präsident des Museums «Zwischen Pflug und Korn» gewesen. «Ich bot Ueli Ineichen an, dass ich das Präsidium der Grastrockner übernehme, er stattdessen jenes des Museums», berichtet er. Ineichen ging den Deal ein. Im Amt sind nach wie vor beide – also lässt sich daraus folgern, dass es wohl ein guter Deal war.
40 Jahre. So lange arbeitet Andi Budliger bereits im Murianer Wald. Ein seltenes Jubiläum, das natürlich gebührend gefeiert wurde. Als Betriebskommissions-Präsidentin war auch Milly Stöckli unter den Gratulanten. Die Frage nach einem passenden Geschenk beschäftigte sie. «40 Meter Cremeschnitte? Das wäre wohl fast ein wenig zu viel. 40 Flaschen Bier? Die sind schwer zu tragen. 40 Rosen? Das schenkt man eher den Frauen. 40 Tannen-Setzlinge? Das würde dem Jubilaren nur Arbeit bringen.» Stattdessen gabs einen Geschenkkorb mit Gutschein.
40 Jahre, das sei selten. Das betonte auch Oliver Eichenberger, Betriebsleiter des Forstbetriebs Region Muri. Zumal Budliger Vorarbeiter ist, also seit 40 Jahren bei Wind und Wetter draussen arbeitet. «Solche Jubiläen gibts wenn, dann bei Förstern und Betriebsleitern, weil diese nicht mehr so viel arbeiten», meinte Eichenberger. Und fügte natürlich postwendend an: «Nicht mehr so viel draussen arbeiten.»
Der Naturlehrpfad beim Burkardsweg in Beinwil erstrahlt in neuem Glanz. Auf einer Führung erhielt die interessierte Bevölkerung Einblick in Flora und Fauna entlang des Weges. Gärtner Dani Stutzer informierte etwa über die Eichen, die dort gepflanzt wurden. Eine ältere Beinwilerin wusste zu erzählen, dass früher bei der Geburt eines Mädchens eine Eiche gepflanzt wurde. «Wenn sie mit 20 Jahren heiratsfähig wurde, fällte man die Eiche, um daraus die Aussteuer zu machen.» Stutzer staunte und lächelte. «Wirklich viel kann man aus einem 20-jährigen Eichenstamm aber nicht bauen.» Für eine Bettstatt habe es jeweils gereicht, entgegnete die Frau lachend.
Natürlich war auch der Dohle ein Posten bei der Führung durch den Naturlehrpfad sicher. Schliesslich ist sie das Attribut des heiligen Burkards. Erhard Huwyler wusste viel Interessantes über die Tiere zu erzählen. Etwa, dass sie seit jeher als Vorbild für die Menschen galten. Wegen ihres Gemeinsinns, wegen ihrer Intelligenz. Die Zahl der Dohlen sei rückläufig, auch in Beinwil gebe es keine mehr, seit der Kirchturm keine Lücken mehr aufweise. Ein Besucher quittierte diese Aussage lächelnd: «Das stimmt nicht. Es hat Dôle in Beinwil, einfach in Form des Weins und nicht der Vögel.»
Annemarie Keusch