Felix Bingesser, ehemaliger Sportchef beim «Blick», wohnt in Waltenschwil.
Nein!!!
In Wohlen kursiert das Gerücht, dass bei der Abstimmung über die Sanierung der Zentralstrasse diverse ...
Felix Bingesser, ehemaliger Sportchef beim «Blick», wohnt in Waltenschwil.
Nein!!!
In Wohlen kursiert das Gerücht, dass bei der Abstimmung über die Sanierung der Zentralstrasse diverse Wahlzettel aus dem Umfeld der SVP ungültig waren. Offenbar haben einige aus lauter Gewohnheit auch den Stimmrechtsausweis mit «Nein» unterschrieben.
Nein. Nein. Nein. Das ist Programm. Für die nächsten Projekte wurde die Parole bereits gefasst: Nein. Egal, was kommt.
Natürlich mag dieses Projekt nicht das Ei des Kolumbus sein. Aber mit welcher Vehemenz die schnaubenden Wohler Wutbürger mobilgemacht haben, kann man schon fast belustigt beobachten. Als ginge es um Sein oder Nichtsein, um nichts weniger als die Existenz und die Zukunft der Freiämter Metropole. In einer Leserbriefschlacht hat man sich Saures gegeben.
Das Plakat zur Abstimmung ist Programm. Der politische Gegner wird zur Schnecke gemacht, Gerüchte und Anfeindungen werden wie Schneckenkörner gestreut. Kriege? Wirtschaftliche Not? Migrationskrise? Detail. Nur die Zentralstrasse bringt das Blut in Wallung und lässt jegliche politische Kultur vergessen.
Da wünscht man sich glatt die Fasnacht zurück. Das sind die Tage, wo jeder mit jedem kann, wo man nicht mit Schaum vor dem Mund debattiert, sondern mit dem Schaum auf dem Glas dem anderen zuprostet. Wo die biedere, nervige und sicher nicht zielführende Konfrontation mit dem Andersdenkenden plötzlich einer gewissen Leichtigkeit weicht. Und die Kleingeister ihr Parteibüchlein in der Schublade lassen.
Aber kaum ist die Schminke weg und die Pappnase wieder versorgt, greift man mit dem Messer respektive dem Kugelschreiber zwischen den Zähnen wieder zur Tat. Dann ist wieder fertig mit lustig. Dann wird der verbale Zweihänder wieder ausgepackt. «Nein!» ist dann wieder das Motto.
Noch ist Wohlen nicht verloren. Aber wenn man nicht zur Banlieue der Grossstädte werden will, dann braucht es konstruktive Vorschläge. Nur «Nein» sagen ist nicht die Lösung.
Vielleicht muss man den Text einer Vorlage dem Abstimmungsverhalten anpassen. «Sind Sie dafür, dass Wohlen weiter derart unattraktiv ist?»
Dann könnte das gewohnte «Nein» plötzlich für Auf bruchstimmung sorgen.