Patrick Grob, Wohlen.
Oh Schreck, ein Schreck!
Bewaffnet mit Watstiefeln, einem Kessel und «Schüfeli und Bäseli» steht Zwiifli heroisch da. Bereit für den Kampf gegen die Invasion: die ...
Patrick Grob, Wohlen.
Oh Schreck, ein Schreck!
Bewaffnet mit Watstiefeln, einem Kessel und «Schüfeli und Bäseli» steht Zwiifli heroisch da. Bereit für den Kampf gegen die Invasion: die Invasion der Schnecken. «Gröbli! Heilanddonner! Schau dir meinen Garten an», flucht er. Ich schaue über die Hecke, kann jedoch nichts Auffälliges erkennen. «Mit dem ganzen Regen sind sie gekommen, von überall her», erzählt er weiter. Ein Blick in seinen Kessel lässt mich erahnen, worüber er sich aufregt: Schnecken.
Überall kriechen diese Viecher herum und hinterlassen überall auf seinem Rasen schleimige Spuren. «Und als ob das nicht alles wäre, Gröbli, knabbern die mir auch noch an meinem Kopfsalat herum.» Passend zum Salat färbt sich sein Kopf tomatenrot.
Zwiifli sagt, er habe irgendwo gelesen, dass Schnecken Bier mögen. Eine Gemeinsamkeit des Zwiifli und der Schnecken also. «Ich habe eine Falle gebaut und in der Nacht sollte es dann passieren», schildert er. Zwiifli will sie mit dem Bier anziehen und so in die Falle locken. «Ein Selbstläufer sozusagen», meint er.
Bekanntlich wissen wir jedoch, «wer meint». «Saucheibe! Am nächsten Morgen waren keine Schnecken in der Falle», erzählt er genervt. Jedoch sei die Schale mit dem Bier leer gewesen und die Nachbarskatze orientierungslos im Garten herumgetorkelt. «Du kannst dir vorstellen, Gröbli, was für eine Standpauke ich mir vom Herrn Nachbarn anhören musste», meint Zwiifli leicht eingeschüchtert.
«Aber jetzt ist fertig! Die müssen weg», sagt Zwiifli. Mit erhobenem Haupte marschiert er los. Mit seinen Watstiefeln läuft er etwas schleppend. Ich würde schon fast behaupten, die Schnecken rauschen ihm davon. Doch plötzlich geschieht etwas, was ich sonst nur vom Torwart beim Penaltyschiessen kenne. Der Zwiifli hechtet zur Seite und landet etwas unsanft auf dem Boden. «Hab eine!», schreit er siegessicher. Darauf folgt ein Jammern: «Gröbli! Hilf mir, ich kann nicht mehr aufstehen.»
Einige Tage später sehe ich Zwiifli auf seinem Gartenplatz sitzen. Ein Arm in der Schlaufe, ein Bier in der Hand und um seine Füsse lungert die Nachbarskatze, die wohl auf den Geschmack gekommen ist.
Ich zweifle dran, dass Zwiifli jemals wieder zum Schneckenjäger mutiert.