BRIEF AUS FLORIDA
01.10.2024 Kelleramt, Kolumne, MeinungenJoe Huber, Fort Myers.
Enges Rennen
Leider wird mein grösster Wahl-Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Der war nämlich, dass der Sieger oder die Siegerin am 5. November mit ganz klarem Resultat ...
Joe Huber, Fort Myers.
Enges Rennen
Leider wird mein grösster Wahl-Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Der war nämlich, dass der Sieger oder die Siegerin am 5. November mit ganz klarem Resultat gewinnt, was absolut keinen Raum für Diskussionen wegen allfälligem Wahlbetrug lässt. Denn so viel kann man jetzt schon sagen: Es wird sehr knapp. Und es ist zu befürchten, dass die Verliererseite – vor allem wenn es sich dabei um Trump handeln sollte – denselben Blödsinn wie vor vier Jahren behaupten und den Ausgang wieder juristisch anfechten wird.
Da die Amerikaner generell – im Gegensatz zu den Schweizern, die das gerne lauthals am Stammtisch tun, was ich persönlich sehr gut finde – öffentlich nicht über Politik reden, es sei denn, es handle sich um sehr gute Freunde, ist es sehr schwierig, einen Trend festzustellen, auf welcher Seite die Leute stehen. Ich habe gerade mal zwei Kollegen hier, mit denen ich beim Golfen darüber reden kann, der eine ist ein «Trumpie», wie seine zahlreichen Fans genannt werden, und der andere ist zwar auch Republikaner, sagt aber, dass er unmöglich Trump seine Stimme geben könne. Das hört man auch von bekannten Republikanern, ob sie es dann auch wirklich machen, kann niemand nachprüfen. Da wird viel gelogen.
Was die Medien hier im Moment wieder bieten in Sachen Meinungsumfragen, schlägt alles bis dahin Erlebte. Obwohl wir eigentlich alle wissen, dass diese Umfragen nicht im Geringsten repräsentativ sind und in einem hohen Ausmass auch nicht stimmen. Aber so werden die Leute mit Falschmeldungen beeinflusst, und weil viele nicht mehr selbstständig denken können, glauben sie die meisten dieser Unwahrheiten.
Obwohl Kamala Harris bei der Debatte vom 10. September (Gott sei Dank, bleibt es bei dieser einen Ausgabe) besser abgeschnitten und sicher einen deutlich höheren IQ bewiesen hat als ihr Gegenspieler, gibt es von ihrer Seite noch einen ordentlichen Erklärungsbedarf in verschiedenen Punkten und es heisst, dass einige ihrer grossen Geldspender sie unter Druck setzen, gewisse Pläne zurückzufahren, da diese zu radikal sind. Das wiederum zeigt, wie korrupt das System ist, denn am Ende des Tages ist der Stand auf dem Spendenkonto – ihr Konto ist beträchtlich höher als das von Trump – am wichtigsten und bekanntlich befiehlt, wer zahlt. Das war schon früher so und wird auch in Zukunft so sein.
Die illegale Masseneinwanderung, gegen die ihr Noch-Boss – und auch sie selber als Vize – nicht viel unternimmt, könnte ein nicht unwichtiger Entscheidungsfaktor sein. Sie hat auch keine nennenswerte internationale Erfahrung, aber diese wäre eigentlich bei den zwei grossen globalen Brandherden sehr hilfreich. Und über ihr Wirtschaftsprogramm, auch das ein wichtiger Punkt, hat sie sich auch noch nicht klar ausgedrückt. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, bleibe ich bei meiner Voraussage, dass Trump gewinnt. Er wird dazu aber jede Stimme brauchen. Meine kriegt er auf jeden Fall nicht.
Der in Jonen aufgewachsene Joe Huber wohnt seit 1986 in den USA. Lange Zeit in New York, nun in Fort Myers, Florida. Regelmässig berichtet er von seinem Leben und hält seine Gedanken als Auslandschweizer fest.