CHLOSCHTERGEISCHT
31.07.2025 Muri, KolumneWer meint, nur ältere Menschen stricken, der irrt. Stricken ist in. Ob eine Mütze für den Winter oder Socken für ein Neugeborenes. Auch Heidi Keller, Stoff- und Wullehüsli Muri, stellt diesen Trend mit Freuden fest. «Oft stricken jüngere Menschen nur ...
Wer meint, nur ältere Menschen stricken, der irrt. Stricken ist in. Ob eine Mütze für den Winter oder Socken für ein Neugeborenes. Auch Heidi Keller, Stoff- und Wullehüsli Muri, stellt diesen Trend mit Freuden fest. «Oft stricken jüngere Menschen nur kleinere Objekte», stellt sie fest. Dass gerade diese Generation es sich gewohnt ist, vieles im Internet zu bestellen, weiss Keller. «Aber es kommen auch viele zu uns. Weil wir eben das bieten, was das Internet nicht kann: Beratung.» Junge Kundschaft zum Trotz – die ältere Generation strickt nach wie vor öfters. «Da ist unsere Lage gar nicht schlecht», meint Heidi Keller und lacht. Umgeben von Pflegi und St. Martin haben deren Bewohnerinnen und Bewohner keinen weiten Weg, um sich Wolle zu kaufen. Keller erzählt von schönen Begegnungen, von der «Plauder-Theke», die immer zu Ladenöffnungszeiten mitgeöffnet sei. Und sie erzählt von einem Mann, der immer wieder eintrete und nach schwarzer Schuhwichse frage. «Auch das gehört dazu. Und wir würden es vermissen, wenn es plötzlich weg wäre.» Schön.
Heidi Keller ist 69-jährig. Das Pensionsalter hätte sie also längst erreicht. Ans Aufhören im Stoff- und Wullehüsli in Muri denkt sie deswegen aber nicht. «Selbstständige werden sowieso nicht pensioniert», sagt sie. Es seien die Kontakte mit der Kundschaft, das Miteinander im Team, das sie als Pensionierte viel zu sehr vermissen würde. Und natürlich das Stricken. Keller sagt: «Ohne Stoffund Wullehüsli wäre mein Alltag nicht ausgefüllt.» So lange sie gesund und das Team beisammen bleibe, verliere sie keinen Gedanken daran, aufzuhören.
Das Autokino scheint durch und durch ein Wohlfühlanlass zu sein. Zum einen treffen sich Liebhaber von Classic Cars und Oldtimern, aber auch Fahrerinnen und Fahrer von ganz gewöhnlichen PKWs kommen Jahr für Jahr ins Muri-Dorf. Wie es Tanja Spahr, die Besitzerein des Woodfleed aus Uetikon am See beschreibt: «Ich wusste, dass es ein Autokino in Muri gibt und dass es ein lässiges Ambiente hat.» Sie alle verbindet die Liebe zu einem guten Film, einem gemütlichen Schwatz und dem Fachsimpeln über ältere oder ungewöhnliche Gefährte, die sich immer wieder in Muri einfinden. Dann gibt es im Hintergrund aber auch das Team der langjährigen, treuen Helfer, die dem Anlass die Krone aufsetzen. Denn wer das Gelände betritt, spürt den Spirit und das Miteinander, welches gelebt wird. Den Gästen wird ein schöner und unvergesslicher Aufenthalt geboten. Der Ruf des Anlasses reicht weit und Gäste aus entfernten Regionen entscheiden sich so, oft spontan: «Wir gehen ins Autokino nach Muri.»
Direkt nach der Lehre ab in die Selbstständigkeit. Es ist der Weg, den Mathias Hilfiker vor zwei Jahren eingeschlagen hat. Mit «Hilfiker Dienstleistungen» bestreitet er längst seinen Lebensunterhalt – Transporte, Umgebungsarbeiten, Grenzsteine setzen, Wasserleitungen und Reservoirs betreuen und, und, und. «Fast alles, für fast jeden», fasst es der 21-Jährige zusammen. Dass er diesen Weg einschlägt, erstaunt nicht. Von klein auf hegte er den Traum der Selbstständigkeit. Und auch an der Rekrutierung der Armee hiess es, dass er eine Führungsperson sei und sowieso weitermachen müsse. «Machte ich nicht. Schliesslich hatte ich mein eigenes Geschäft aufzubauen.» Wie ihm das gelang? Hilfiker lächelt. Und verrät nichts. --ake/vaw
