Sechskampf in Gemeinderat
12.09.2025 KelleramtVier Bisherige und zwei Neue kandidieren für die fünf Sitze im Gemeinderat Unterlunkhofen
Rahel Gehrig und Oliver Matz – beide wollen neu Einsitz im Gemeinderat von Unterlunkhofen nehmen. Zudem stellen sich mit Ammann Peter Hochuli, Vizeammann Siegfried ...
Vier Bisherige und zwei Neue kandidieren für die fünf Sitze im Gemeinderat Unterlunkhofen
Rahel Gehrig und Oliver Matz – beide wollen neu Einsitz im Gemeinderat von Unterlunkhofen nehmen. Zudem stellen sich mit Ammann Peter Hochuli, Vizeammann Siegfried Braun sowie Dominique Tschudin und Samuel Felber vier Bisherige zur Wiederwahl.
Annemarie Keusch
Knapp 1700 Einwohnerinnen und Einwohner waren es per Ende 2024. Unterlunkhofen wächst. Seit Jahren und konstant. Vor- und Nachteile sehen alle darin – auch die sechs Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat. Rahel Gehrig sagt: «Das Wachstum kann den Erhalt der Schule im Dorf sichern und höhere Einwohnerzahlen generieren höhere Steuereinnahmen.» Gleichzeitig drohe das Dorf an Charme zu verlieren. Und: «Wachsende Einwohnerzahlen bringen ebenso zusätzliche Kosten in den Bereichen Infrastruktur und Bau, Bildung und Betreuung, öffentliche Sicherheit und Ordnung, soziale Infrastruktur.» Ähnlich sieht es Oliver Matz: «Das Wachstum eröffnet Chancen, etwa durch den Zuzug junger Familien und neue Impulse für die Gemeinschaft. Gleichzeitig ist es entscheidend, die Identität unseres Dorfes sowie die Lebensqualität zu bewahren.»
Von einer Gratwanderung sprechen auch die vier bisherigen Gemeinderäte Peter Hochuli, Siegfried Braun, Dominique Tschudin und Samuel Felber. «Ein Wachstum hat seine Vorteile, weil es neue Impulse in eine Dorfgemeinschaft bringt. Nachteilig kann sich ein allzu schnelles Wachstum dann auswirken, wenn es unkontrolliert ist.» Darum sei es wichtig, die neuen Einwohnerinnen und Einwohner in die Gemeinschaft aufnehmen und gleichzeitig den bewährten Charakter der Dorfgemeinschaft und die Unterlunkhofer Eigenheiten und Traditionen zu erhalten.
Der Gemeinde etwas zurückgeben
Hochuli, Braun, Tschudin und Felber treten als Quartett zur Wiederwahl an. «Wir wollen gemeinsam weiterhin für unsere schöne und lebenswerte Wohngemeinde einstehen. Wir spüren grossen Rückhalt in der Einwohner- und Ortsbürgergemeinde und wollen mit unserer Weiterarbeit unseren Bürgerinnen und Bürgern etwas zurückgeben», sagen sie. Gemeinsam stehen sie ein für Kontinuität und fördern eine gelebte Gesprächs- und Dorfkultur. «Wenn unsere Wählerinnen und Wähler dies auch so sehen, dann werden sie uns den Auftrag, uns für Unterlunkhofen einzusetzen, erneut erteilen.» Bedarf nach grossen Veränderungen im Dorf sehen die vier Bisherigen aktuell nicht. «Ist unser Dorf lebenswert? Unsere Antwort ist ‹Ja, absolut.› Darum sehen wir keinen dringenden Veränderungsbedarf, sondern eher die Notwendigkeit, unseren lebenswerten Raum zu erhalten.»
Von den aktuellen Gemeinderäten tritt Erwin Bürgisser nicht mehr zur Wiederwahl an. Neu kandidiert einerseits Oliver Matz. Er ist 34-jährig, Verkaufsingenieur und Vater zweier Kinder. Angesprochen auf seine Motivation sagt er: «Meine Familie und ich fühlen uns in Unterlunkhofen sehr wohl, wofür wir dankbar sind. Deshalb ist es mir ein wichtiges Anliegen, der Gemeinde etwas zurückzugeben und mich nachhaltig für ihre Belange einzusetzen.» Warum er gewählt werden soll? «Weil es mir leichtfällt, meine Grundwerte zu vertreten und ich es ernst meine.» Zudem hat Matz konkrete Ideen, was er im Dorf ändern würde, wenn dies ganz einfach möglich wäre. «Ich würde Unterlunkhofen in eine grosszügige Begegnungszone verwandeln, in der Gemeinschaft und Dorfgeist für Jung und Alt noch stärker erlebbar werden.»
Dorfkaffee mit Lädeli als Wunsch
Als einzige Frau stellt sich Rahel Gehrig zur Wahl für einen der fünf Sitze im Gemeinderat. Sie ist 50-jährig, ledig und Mutter einer erwachsenen Tochter. Beruflich ist sie selbstständigerwerbend – im Bereich künstliche Besamungstechnik für Kühe und Rinder –, Fusspflegerin und Therapeutin. Seit 20 Jahren ist Unterlunkhofen ihr Zuhause. Sie ist überzeugt: «Wer Politik verstehen will, muss sie mitgestalten. Darum trete ich an – mit Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Solidarität ist es mein Ziel, die Arbeit des bestehenden Gemeinderates zu unterstützen und gemeinsam unsere Zukunft zu gestalten.» Gleichberechtigung, Wertschätzung der Senioren, transparente Kommunikation, Stärkung der Kinder und Jugendlichen und die sinnvolle Nutzung von Ressourcen sind Grundwerte, die sie vertritt und auch in den Gemeinderat einbringen würde. Was sie in Unterlunkhofen ändern würde, wenn dies ganz einfach möglich wäre? «Ein Dorfkaffee mit integriertem Lädeli, das regionale Produkte verkauft. So soll ein Ort geschaffen werden, wo sich Generationen treffen und austauschen können. Auch bei der Mitwirkung sollen sich viele Menschen beteiligen und einbringen können.» Konkrete Umsetzungsideen habe sie.
Die Bevölkerung von Unterlunkhofen wird am 28. September entscheiden, welche fünf Personen ab dem neuen Jahr den Gemeinderat bilden.