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24.10.2025 Leserbriefe, Region OberfreiamtJa zum Windpark
Die Projektgegner wollen uns wieder weismachen, dass die Schweiz kein Windland sei. Wenn ich bei Möhlin oder in Schaffhausen der Grenze entlang fahre, entdecke ich aber nahe der Grenze zahlreiche Windkraftanlagen. Wie kann es sein, dass diese ...
Ja zum Windpark
Die Projektgegner wollen uns wieder weismachen, dass die Schweiz kein Windland sei. Wenn ich bei Möhlin oder in Schaffhausen der Grenze entlang fahre, entdecke ich aber nahe der Grenze zahlreiche Windkraftanlagen. Wie kann es sein, dass diese dort gebaut wurden und auf der Schweizer Seite nicht? Und weshalb deckt Österreich, ein Land mit topografischen Verhältnissen wie die Schweiz, bereits 13 Prozent des Strombedarfs aus Windenergie? Hirn einschalten und Ja stimmen am 29 Oktober.
Frowin Keusch, Beinwil
Ja zum Windpark
Vor 15 Jahren begann das Projekt Windkraft auf dem Lindenberg. Seit 2018 wurden die Öffentlichkeit und alle Interessengruppen regelmässig informiert und einbezogen. Die Dokumentation ist umfassend: 14 Bundesordner voller Fakten und Studien sind öffentlich in der Gemeinde Beinwil einsehbar.
Trotzdem werden die Beuelerinnen und Beueler – insbesondere durch externe Gruppierungen – mit teils absurden Argumenten verunsichert: Schattenwurf, Lärm, Infraschall, PFAS, Eisabwurf, Vögel und Wildwechsel, angebliche Vernichtung von Wasserspeichern, CO2-Bilanz, Rentabilität und mehr. Gegen all diese Behauptungen existieren fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse. Warum sollten diese im Freiamt keine Gültigkeit haben? Ein Blick über die Grenze zeigt: Unser Nachbarland Österreich betreibt 1451 Windräder und deckt damit 16 Prozent seines Strombedarfs – das entspricht 4028 MW Leistung (Stand 2024). In der Schweiz hingegen sind es gerade einmal 47 Windräder, die 0,3 Prozent des Strombedarfs abdecken. Der geplante Windpark auf dem Lindenberg würde schweizweit gesehen nur einen kleinen Beitrag leisten – aber er wäre ein Leuchtturmprojekt.
Ein solches Projekt kann inspirieren. Es kann andere Gemeinden und Bürger motivieren, auch Verantwortung zu übernehmen. Wir hätten die Chance, als erste Region im Aargau einen Windpark zu realisieren – ein mutiger Schritt in Richtung nachhaltige Energiezukunft, auch für unsere Nachkommen. Lasst uns nicht von unbegründeten Ängsten leiten, sondern von Fakten und Verantwortung. Die Energiewende braucht Pioniere. Seien wir diese Pioniere.
Reto Stenico, Beinwil
Nein zum Windpark
Der Windpark zerstört unser Naherholungsgebiet und eine geschützte Landschafts- und Ruhezone. Drei riesige Anlagen in einem Gewässer- und Denkmalschutzbereich – das ist verantwortungslos. Wir dürfen diese einzigartige Landschaft nicht kurzfristigen Fördergeldern opfern. Deshalb: Nein zum Windpark Lindenberg an der Gemeindeversammlung vom 29. Oktober in Beinwil.
Markus Flühmann, Beinwil
Wir tragen Verantwortung
Am 29. Oktober befindet die Beinwiler Stimmbevölkerung über die Zonenplananpassung auf dem Lindenberg. Damit würde die Grundlage für ein Baubewilligungsverfahren für den Bau eines modernen Windparks geschaffen. Aus unserer Sicht überzeugt das Projekt, das von regional verankerten Stromversorgern lanciert und sieben Jahre lang von allen relevanten Interessenvertretern kritisch begleitet wurde, auf ganzer Linie. Insbesondere dem Schutz von Tier und Umwelt wurde grosse Beachtung geschenkt. Das bestätigt der behördliche Abschlussbericht zur Umweltverträglichkeit des Projekts sowie die Tatsache, dass von keinem einzigen Umweltverband gegen das Projekt Einsprache erhoben wurde. Die Projektanten, alles regionale Stromversorger, haben gründliche Abklärungen getroffen und immer transparent informiert.
Der Wind ist eine saubere, unerschöpfliche und CO2-freie Energiequelle. Da Windenergie mehrheitlich in den Wintermonaten erzeugt wird – also dann, wenn in der Schweiz eine Stromlücke existiert – stellen moderne Windkraftanlagen eine ideale Ergänzung zum aktuellen Strommix aus Wasser, Sonne, Biomasse und Kernenergie dar. Und sie erhöhen die Versorgungssicherheit. Wir alle tragen Verantwortung für eine sichere und saubere Stromversorgung und empfehlen deshalb allen Beinwilerinnen und Beinwilern, an der ausserordentlichen Ge- meindeversammlung vom 29. Oktober der Teiländerung des Kulturlandplanes zuzustimmen.
Ursula Hagmann, Albert Kreyenbühl, Roland Sachs, Hermann Bütler, Stephan Bucher, Begleitgruppe Windparkzone Lindenberg
Ja zum Windpark
Windenergie ist 11 bis 22 Mal besser fürs Klima als eine Biogasanlage und viel effizienter. Eine Kilowattstunde erzeugter Windstrom setzt 9 Gramm CO2 frei. Bei einer Photovoltaik-Anlage sind es 33 Gramm, bei einer Biogasanlage 100 bis 200 Gramm, bei einem AKW 117 Gramm. Setzen wir also auf einheimische, saubere, 100 000-fach erprobte Windenergie. Sie hilft, das Klima zu schützen und die Winterstromlücke zu schliessen.
Astrid Gebert, Beinwil
Ja zum Windpark
Das Stimmvolk hat zur Energiestrategie 2050 und zum Klimaschutzgesetz Ja gesagt. Doch mit der Umsetzung dieser demokratischen Entscheide hapert es gewaltig. Sind es bei alpinen Grossanlagen vor allem die Umweltverbände, welche die Umsetzung verhindern, sind die Gegner unseres Windparks mehrheitlich Privatpersonen aus der Region. Die kantonalen Naturschutzverbände und der Aargauer Bauernverband unterstützen das Vorhaben. Unser aller Energiehunger ist immens. Die Mobili- tätsansprüche für Pendeln und Freizeit erfordern eine immer grössere Infrastruktur. Wir akzeptieren ohne Bedenken enorme Eingriffe in die Natur durch Hochspannungsleitungen, Autobahnen, sowie touristische Bauten und Anlagen in den Bergen. Erstaunlicherweise gibt es aber jetzt, wo es darum geht, mit den drei geplanten Windkraftanlagen, Infrastruktur zur Produktion von sauberem, günstigem Strom zu erstellen, massiven Widerstand. Dies ist schwer nachvollziehbar. An der Infoveranstaltung wurde der Vertreter der Gegner gefragt, welche Alternative er denn vorschlage, um die Winterstromlücke zu schliessen, wenn unsere AKWs in 10 bis 15 Jahren vom Netz genommen werden sollen. Sein Vorschlag, vermehrt auf Biogasproduktion zu setzen befriedigt nicht. Fakt ist, dass Biogasanlagen teuren Strom erzeugen und diese Ressource nur begrenzt zur Verfügung steht.
Wir sollten aufhören, die verschiedenen Energieträger gegeneinander auszuspielen. Weder mit PV, Wind, Biomasse, noch Atomstrom allein werden wir die Winterstromlücke schliessen. Wir brauchen jede Form von erneuerbarer Energie, um unseren Strombedarf zu decken und unseren Wohlstand zu sichern. Diverse Windkraftprojekte sind nahezu umsetzungsreif und können rasch ans Netzt gehen. Haben wir Mut zu diesem Schritt! Wenn es in 25 bis 30 Jahren tatsächlich neue saubere Energie oder Langzeitspeicher gibt, sind Windräder in kurzer Zeit zurückgebaut und entsorgt. Sagen wir mit Überzeugung Ja zum Windpark Lindenberg!
Helen Suter-Isenegger, Beinwil
