CHLOSCHTERGEISCHT
31.10.2025 Muri, KolumneKleinkinder und digitale Medien. Das gehört auf den ersten Blick nicht zusammen. Und trotzdem, das Handy, der Fernseher, das Tablet – die Geräte sind so stark im Alltag verankert, dass sie auch vor Kleinkindern nicht haltmachen. Die Familienberatung des Bezirks Muri widmete ...
Kleinkinder und digitale Medien. Das gehört auf den ersten Blick nicht zusammen. Und trotzdem, das Handy, der Fernseher, das Tablet – die Geräte sind so stark im Alltag verankert, dass sie auch vor Kleinkindern nicht haltmachen. Die Familienberatung des Bezirks Muri widmete diesem Thema einen Vortrag. Alicia Schröder und Stefanie Crameri vom Verein zischtig.ch nahmen in ihrem Referat verschiedene Themen auf. Und hielten den Eltern auch den Spiegel vor, was ihre Mediennutzung angeht. «Wir haben miteinander über 2000 Flammen», meinte eine Teilnehmerin. Über 2000 Flammen auf Snapchat – über 2000 Tage schickte sie ihrem Mann täglich ein Bild und er ihr ebenfalls. Jemand applaudierte spontan, andere lächelten verlegen. Eine der Hauptaussagen des Vortrags: Eltern sollen Vorbilder sein für ihre Kinder. So weit so gut.
In die gleiche Kategorie gehen Erzählungen von Alicia Schröder. Von Eltern, deren Bildschirmzeit am Handy bis zu zehn Stunden beträgt. «Das sind Ausnahmen, zum Glück.» Sie berichtet aber auch, dass es mittlerweile im Kindergarten nicht wenige Kinder gibt, die zu Hause keine Farbstifte haben. Da erschrickt nicht nur der «Chloschtergeischt». «Das kreative Spielen ist nach wie vor am wichtigsten, weit weg von digitalen Medien.»
Natürlich wurden im Rahmen des Vortrags die digitalen Medien nicht nur als negativ dargestellt. Schliesslich bieten sie in vielen Bereichen auch Chancen, wenn sie richtig genutzt werden. Aber was ist richtig? Alicia Schröder wies die Eltern an, dies situativ zu entscheiden und immer wieder aufs Neue. Etwa, wenn es um Kinderfilme geht. «Der König der Löwen» oder «Bambi» – viele Disney-Filme sind ab null Jahren freigegeben. «Aber ich habe die Szene, als die Mutter von Bambi stirbt, durchaus als herzzerreissend in Erinnerung», sagt Schröder. Die Filme mit den Kindern zu schauen, sie zu fragen, was sie beschäftigt, was sie wie verstehen – das sei darum enorm wichtig. «Alter 0 heisst noch lange nicht, dass sie wirklich für alle geeignet sind.»
Am Turntheater in Mühlau hatte für einmal einen Vorteil, wer sich in Fernsehwerbung auskennt. Das Stück spielte in einer Werbeagentur. Durch ein Missgeschick wurde der Agenturleiter ohnmächtig. Fortan wähnte er sich als lebendige Werbung und trat sowohl als Ricola-Man wie auch als Swiss-Flugbegleiter auf. Und natürlich kam er auch als «Fischer Bettwaren», mit seinem markanten hellblau-weissen Mäntelchen.
#HeiligerBimbam, wie es im Stück hiess. Würde sich Original Fischer wohl sagen, hätte er damals seinen Auftritt geschützt. Bei der kultigen Beliebtheit würde er heute vielleicht keine Federbetten mehr verkaufen, sondern weich gebettet sein.
Auch im Stück war Papagei Fridolin dabei. Dass der Vogel sprechen konnte und so dem Stück noch mehr Turbulenzen brachte, freute das Publikum. Das arme Tier wurde dennoch verkannt. Mal wurde er als Flamingo oder farbiges Chicken-Nugget oder auch als Pinguin betitelt. Offensichtlich hatte Influencerin «Kathy Fowervally» keine Freude am Tier. Nicht geklärt ist, ob diese Verwechslungen auf eine mangelnde Kenntnis im Tierreich zurückzuführen sind oder ob es sich um die kreative Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt handelt. --vaw/ake
