CHLOSCHTERGEISCHT
07.11.2025 Muri, KolumneDas Wirtschaftsforum ist Geschichte. «Gestaltung der Mobilität im ländlichen Raum: Aus (Miss-)Erfolgen lernen», so lautete der Titel. Der Anlass lockte nicht nur viele Entscheidungsträger aus der Region an, sondern auch Expertinnen und Experten von weiter her. Etwa ...
Das Wirtschaftsforum ist Geschichte. «Gestaltung der Mobilität im ländlichen Raum: Aus (Miss-)Erfolgen lernen», so lautete der Titel. Der Anlass lockte nicht nur viele Entscheidungsträger aus der Region an, sondern auch Expertinnen und Experten von weiter her. Etwa moderierte Franziska Borer Blindenbacher die Veranstaltung. Sie ist Ökonomin, Dozentin und Projektleiterin im Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr und Energie. Und sie ist an diesem Abend zum ersten Mal in Muri. «Ich war fast erschlagen.» Ob der wunderbaren Klosteranlage, ob des geschichtsträchtigen Festsaals, in dem das Forum stattfand. Für viele Murianerinnen und Murianer ist es wohl fast selbstverständlich und normal geworden. Schön, wenn Auswärtige daran erinnern, das dem eigentlich nicht so ist.
Apropos Auswärtige. Von ennet des Lindenbergs kam Reto Anderhub an das Wirtschaftsforum. Er ist Gemeinderat in Hochdorf und Projektleiter von «Entwicklung Südiareal», ein in gewissen Punkten mit der Entwicklung Bahnhof in Muri vergleichbares Projekt. Nur, als Anderhub beim Podium erstmals das Wort ergreifen wollte, versagte das Mikrofon. Seine spontane Reaktion: «Habt ihr den Ausserkantonalen den Strom abgestellt?» Natürlich war schnell Ersatz da und Anderhub wurde im ganzen Saal gehört.
Bier und spontane Zwischenrufe. Beides ist für Gemeindeversammlungen eher untypisch. Beides gab es aber an der «Gmeind» in Bünzen. Etwa als Gemeinderat Roger Wetzstein das neue Reglement über die Abfallbewirtschaftung vorstellte. Unter Paragraf 11 geht es um die Reinhaltung öffentlicher und privater Grundstücke. Dass Hundehalter überall verpflichtet sind, den Kot ihres Tieres aufzulesen und der Entsorgung zuzuführen, das ist nicht neu. Bünzen nimmt neu aber nicht nur die Hunde-, sondern auch die Pferdehalter in die Pflicht – samt Eintrag im Reglement. «Super», ruft jemand aus der Stimmbevölkerung. Damit hätte Wetzstein nicht gerechnet. Er lächelt. «Danke.» Ob es immer Zwischenrufe sein müssen? Aber dem Gemeinderat auch mal Komplimente zu verteilen, ist nicht verboten.
Das Bier folgte am Schluss der Versammlung. Wenn der Gemeindeammann als Bier-Sommelier tätig ist, überrascht das weiter nicht.
Dennoch wähnt man sich in einer Brauerei, wenn er davon erzählt, dass man das Bockbier Paul 06 unbedingt aus dem Glas trinken müsse. «Dann verbreitet sich der Geschmack noch mehr.» Oder das amberrote Winterbier, das perfekt für kalte Abende sei, «mit etwas mehr Alkoholgehalt». Und erst das Aargauer Bier, mit Zutaten ausschliesslich aus dem Kanton Aargau. Übrigens sind alle drei aus der Brauerei «Erusbacher & Paul» in Villmergen. Natürlich durften die Stimmbürger nicht nur den schön gewählten Worten zum Bier lauschen, sondern dieses beim Apéro auch kosten.
Das «Bäsi-Blättli» ist vielleicht bald Geschichte. Im Rahmen des Budgets schlägt der Gemeinderat die Streichung vor. 10 000 Franken hat das Produkt jährlich gekostet. «Es wird eine Alternative geben», sagt Ammann Mario Räber. Das Gespräch nutzt er auch, um dem ganzen Redaktionsteam zu danken. Das sind Urs Zimmermann. «Und dreimal Andrea.» Fischer, Etterli und Lüthy.
Annemarie Keusch
