50 Jahre Gängelimusig
03.02.2023 MuriAuf der Bühne wird es eng an dieser Fasnacht. Anlässlich des Jubiläums tritt die Gängelimusig mit Ehemaligen auf. 90 Leute sind es total. Die Vorfreude ist riesig, vor allem aber auf den eigenen Gängeliball, der am 16. Februar im Gröfli-Areal stattfindet. Auch ...
Auf der Bühne wird es eng an dieser Fasnacht. Anlässlich des Jubiläums tritt die Gängelimusig mit Ehemaligen auf. 90 Leute sind es total. Die Vorfreude ist riesig, vor allem aber auf den eigenen Gängeliball, der am 16. Februar im Gröfli-Areal stattfindet. Auch Mitgründer Urs Christen freut sich. «Es wird ein grosses Wiedersehen.» Er blickt auf die 50-jährige Geschichte zurück. --ake
Mit dem «Gängeli» im Herzen
Die Gängelimusig feiert ihr 50-Jahr-Jubiläum mit ganz vielen Ehemaligen
1973 wars, als aus einem Teil der Stiefeliryter die Gängelimusig entstand. Urs Christen, Mitgründer und langjähriger Präsident, erinnert sich an viele Begegnungen, Freundschaften und lustige Momente. Vieles hat sich in den 50 Jahren verändert. Darauf, am Gängeliball am 16.Februar viele bekannte Gesichter zu sehen, freut sich der Mitgründer.
Annemarie Keusch
Es ist ein ganz simples Beispiel, das Fabienne Meier nennt. Sie ist Teil des Jubiläums-OKs, war sieben Jahre im Vorstand der Gängelimusig und organisierte zweimal ein Monster mit. «An der Junggängeliprüfung müssen die Neuen die Daten kennen, die Geschichte des Gängelimausers, den ersten Namen der Guggenmusik. Das soll nicht vergessen gehen.» Urs Christen lächelt. Er war zusammen mit Roger Schärer und Charly Waltenspühl die treibende Kraft hinter der Gründung der Gängelimusig. «Dass sie ihren Ursprung nie vergessen haben, das macht sie umso sympathischer», findet er.
Es sei damals, 1973, das Dorfgespräch gewesen, als sich einige Mitglieder der Stiefeliryter zusammentaten und die Gängelimusig gründeten und Muri fortan zwei Guggenmusiken hatte. «Es gefiel nicht allen, dass man musikalische Kenntnisse mitbringen musste, um mitzumachen», erinnert sich Christen. In der Jubiläumsschrift von 1993 steht, dass Zuzüger, «vor allem von Zürich her», Möglichkeiten suchten, die Murianer Fasnacht mitzugestalten. «Es fühlten sich einfach nicht mehr alle wohl», sagt Christen. Natürlich sei die Rivalität anfangs gross gewesen. «Ein kleiner Kalter Krieg», sagt er lachend. Doch diese habe sich schnell gelegt.
Fahrzeugkonvoi an Auftritte
Wenn Urs Christen erzählt, dann lachen Fabienne Meier und Larissa Rüegg, ebenfalls Jubiläums-OK-Mitglied und noch aktiv in der Guggenmusik, immer wieder. Dass schon im vierten Jahr 120 Mitglieder dazugehörten. «Da bräuchte es zwei Cars, um alle an einen Auftrittsort zu bringen», meint Larissa Rüegg. Oder dass die Gängeli anfangs kein einheitliches Tenue trugen. «Oben trugen die meisten das alte Stiefeliryter-Gwändli», meint Urs Christen. Solche kleine Anekdoten, er hat viele davon in petto. Etwa jene der riesigen Autokolonne, als sie mit Privatautos an Auftritte fuhren. «Der Vorderste mit Blaulicht.» Oder dass ein Chemiker in der Gängelimusig war und dieser die Farben zum Schminken anmischte, um Kosten zu sparen. «Diese juckte unglaublich und nachher hatten alle rote Ausschläge.»
Eigentlich sei er kein Fasnächtler gewesen, nie, sagt Urs Christen. Trotzdem hat er gleich zwei Guggenmusiken mitbegründet, nach den Stiefelirytern eben noch die Gängelimusig. «Für mich war es die beste Variante, trotzdem dabei zu sein und mitzumachen.» Was ihm daran gefiel? «Ich habe in dieser Zeit viele Leute kennengelernt, viele Freundschaften geschlossen, die zum Teil jetzt noch bestehen. Die Leute unterhalten und gleichzeitig miteinander eine gute Zeit erleben, das machte für mich die Guggenmusik aus.» Die Antworten der beiden deutlich jüngeren Frauen sind ähnlich. «Alle können mitmachen und haben ihren Platz, das ist einfach schön», findet Larissa Rüegg. Und Fabienne Meier ist die Fasnacht quasi in die Wiege gelegt worden, ihr Vater war ein Gängeli.
Zuerst bei der Familie angefragt
Der Name soll die Verbindung zum Dorf verdeutlichen. Damit machte sich eine Gruppe rund um Urs Christen vor 50 Jahren auf die Suche nach einem Namen für die Guggenmusik. «Näppitätsch» hiess sie zuerst. Aber nur für kurze Zeit. «Die Familie dieses Murianer Dorforiginals wollte das nicht», weiss Christen. Also ging man ein Dorforiginal weiter. «Da haben wir zuerst bei der Familie angefragt und sie waren einverstanden.» Berufsmauser sei er gewesen, der «Gängeli». 10 000 Franken trieb die Guggenmusik 1978 auf, um das Wandbild an der alten Post an der Marktstrasse zu restaurieren. Dort zu sehen ist auch der Gängelimauser.
Das Logo der Guggenmusik ziert noch immer eine Maus. Die Sponsoren heissen «Muuser». Überhaupt, die Gängeli sind verbunden mit ihrer Geschichte. Seit Jahrzehnten sind die gleichen drei Anlässe ihre Steckenpferde: der Gängeliball, die Seniorenfasnacht und das Monster. «Und wir sind mit ähnlich viel Herzblut dabei wie die Gründer vor 50 Jahren», meint Larissa Rüegg. «Mehr», wirft Urs Christen ein.
Arrangieren Noten selber
Zu hören, was aus «seiner» Guggenmusik geworden ist, dass sie gut aufgestellt ist, mit rund 55 Mitgliedern zu den grössten in der Region gehört, das freut Urs Christen. Denn zu sagen, er wäre nach wie vor nahe dran, das wäre falsch. Dass in der Guggenmusik das Minimum an Instrumenten vertreten ist, dafür alle Noten immer noch eigens für die Gängeli arrangiert werden, das weiss er nicht. Und er staunt, als Fabienne Meier und Larissa Rüegg erzählen, dass ihre Tourdaten oft schon im Frühling feststehen für die nächste Fasnacht. «Früher war vieles spontaner.»
Die Fasnacht erlebe er mittlerweile ruhig. «Mit den Altgängeli treffen wir uns jeweils am Schmutzigen Donnerstag zum Nachtessen.» Wann er zuletzt am Gängeliball war, könne er nicht sagen. «Das war noch im Festsaal.» Die Frage, wann er das nächste Mal dabei ist, wäre einfacher zu beantworten. Denn die Guggenmusik lädt anlässlich des Jubiläums alle Ehemaligen zum Apéro vor dem Gängeliball am 16. Februar ein. «Darauf freue ich mich riesig und bin gespannt, wer alles kommt.» Und die Verkleidung? «Ein altes Guggengwändli finde ich sicher noch.»
350 Ehemalige angeschrieben
Der Apéro ist ein spezieller Anlass des Jubiläumsjahres. Im Zentrum stehen aber die Auftritte mit den Ehemaligen. Welche Wucht die 90Mitglieder aufbringen, zeigten sie an der Stiefelinacht erstmals. «Es macht Spass», sagen Fabienne Meier und Larissa Rüegg. Auch wenn es auf der Bühne ganz schön eng werde. 350 Adressen Ehemaliger haben sie gesammelt und angeschrieben. 80Antworten kamen zurück, über 40 sind nun an total zwölf Auftritten an rund sechs Tagen auf der Bühne dabei. Das Repertoire wurde auch den Wünschen der Ehemaligen angepasst. «Es freut uns, dass die ganze Palette vertreten ist, die Älteste ist über 65-jährig, die Jüngsten sind 18. Wahnsinn», sagt Fabienne Meier. Seit September proben sie alle zwei Wochen alle zusammen.
Und Urs Christen? «Ich bin nicht dabei. Wenn ich jetzt davon höre, bereue ich es ein wenig.» Umso grösser sei die Vorfreude auf den Gängeliball, auf das grosse Wiedersehen.