«Ein Zirkus»: Drei Stürmer sind weg

  21.10.2022 Sport

Fussball, Cup-Qualifikation: FC Muri – FC Emmenbrücke (Sonntag, 14.30 Uhr, Letten, Sins)

Drei vielversprechende Sommer-Neuzugänge sind schon wieder weg. Und allesamt sind sie Offensivspieler. Vlerson Veseli und Leon Gjikollaj sind unzufrieden und gehen von alleine, Francis Asamoah wird rausgeworfen. Vor dem Spiel gegen Emmenbrücke in der Cup-Qualifikation erklärt Trainer Piu, was vorgefallen ist.

Stefan Sprenger

Was ist beim FC Muri los? Mit erst 12 Toren haben die Klosterdörfler die schlechteste Offensive der Liga – gemeinsam mit Rotkreuz. Die Personalsituation des ohnehin eher schmalen Kaders ist durch verletzte Spieler zusätzlich angespannt. Da erscheint es komisch, dass mit Vlerson Veseli, Leon Gjikollaj und Francis Asamoah gleich drei Offensivspieler in den letzten Wochen den FC Muri wieder verlassen – und das, obwohl sie allesamt Neuzugänge sind.

Beim Gespräch mit FC-Muri-Trainer Piu stellt sich schnell heraus, dass alles erklärbar ist. Einige Entscheidungen und das Verhalten dieser Spieler sind vielleicht nicht ganz nachzuvollziehen, aber Trainer Piu trauert ihnen nicht nach.

Piu erklärt den ersten Abgang. Leon Gjikollaj. Der 18-Jährige kam vom FC Baden II. Die Badener sind im Sommer von der 3. in die 2. Liga aufgestiegen. Offensivspieler Gjikollaj suchte eine neue Herausforderung bei Muri in der 1. Liga classic. «Er wäre gut gewesen, hat viel Potenzial», sagt Piu. «Doch er braucht noch Zeit. Ich habe gesagt, dass er geduldig sein müsse und er zu seiner Einsatzzeit kommen würde. Doch er wollte nicht.» Anscheinend fehlte dem Talent die Geduld. Er wollte unbedingt spielen und verlässt den FC Muri wieder Richtung FC Baden II.

«Wir haben ihn rausgeworfen»

Bei Vlerson Veseli ist es ähnlich. Beim FC Brugg in der 2. Liga erzielte der Stürmer in der letzten Saison 26 Tore. Er wollte den Schritt in eine höhere Liga wagen. Beim FC Muri spielt er nur im Startspiel gegen Xamax II (1:4) und verschwindet dann vom Matchblatt. Was ist passiert? «Bei ihm war ich von Anfang an eher skeptisch, es sollte sich leider bewahrheiten. Er hat nicht überzeugt und ich sagte ihm, dass er aktuell Stürmer Nummer 4 ist. Das passte ihm nicht.» Auch Veseli wollte spielen. Auch Veseli haut wieder ab. Der 24-Jährige spielt nun in der 3. Liga beim FC Neuenhof.

Die dritte Personalie ist die komplizierteste. Der 20-jährige Francis Asamoah überzeugte die Murianer Verantwortlichen mit starken Leistungen. «Im Testspiel gegen den FC Badel spielte er sackstark», erzählt Piu. Muri verpflichtet den Ghanaer – und fortan geht es bergab. Asamoah hatte vier Teileinsätze beim FC Muri. «Er hat immer mehr nachgelassen und seine Leistung nicht gebracht. Wir haben viel mit ihm geredet, er wollte sich ändern, hat er aber nicht», sagt Piu und fügt an: «Im Training war er launisch, hatte keinen Bock, er kickte rum wie am Strand, es war ein kleiner Zirkus.» Etwas, das Schlusslicht Muri in der schwierigen Situation nicht gebrauchen kann. «Wir haben ihn rausgeworfen.»

Die drei Stürmer sind nicht mehr bei Muri. Weil mit Basil Gmür ein weiterer Offensivspieler im Winter aufgrund einer Weiterbildung ebenfalls nicht mehr auflaufen wird, sind die Murianer fast gezwungen, einen oder mehrere Offensivkräfte zu verpflichten. Gmür ist aktuell verletzt, genauso wie Thibault Lancry – ebenfalls Stürmer. «Die Situation ist nicht einfach. Wir machen das Beste daraus.»

1:5-Pleite wiedergutmachen

Vor dem nächsten Spiel darf man sich fragen: Wer schiesst die Tore für den FC Muri? Denn in der nächsten Partie am Sonntag (14.30 Uhr auf dem Letten in Sins) ist ohnehin viel Zündstoff drin. Es ist knapp einen Monat her, dass der FC Muri im Duell der beiden Aufsteiger in Emmenbrücke mit 5:1 vom Platz geschossen wird. Schon zur Halbzeit steht es 3:0. Diese heftige Klatsche hat allerdings etwas ausgelöst. Muri holt sich danach mit dem 2:1-Sieg gegen Schötz den ersten Vollerfolg der Saison, spielt eine Stunde lang gegen den Favoriten Wohlen ordentlich mit (am Ende 1:4) und holt gegen Thun II einen Punkt (2:2). FC-Muri-Trainer Piu sagt vor dem neuerlichen Duell gegen Emmenbrücke – dieses Mal in der Cup-Qualifikation – Folgendes: «Wir haben eine deftige Rechnung offen, die wollen wir begleichen und diese 1:5-Schlappe wiedergutmachen.» Für dieses Unterfangen fehlen Thibault Lancry, Basil Gmür und der Langzeitverletzte Simone Parente. Bei Yannik Wiget und Davide D’Acunto ist ein Einsatz noch fraglich. Dafür ist Diego Zoller wieder zurück.


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