Den Wald mit anderen Augen sehen

  06.09.2022 Muri

Interessante Informationen am öffentlichen Waldumgang

Der Gemeinderat und die Ortsbürgerkommission luden zum öffentlichen Waldumgang. Auf einem lehrreichen Rundgang informierte Förster Oliver Eichenberger mit seinem Team über aktuelle Themen zum Wald und zur Waldpflege.

Susanne Schild

«An fünf verschiedenen Posten versuchen wir der interessierten Bevölkerung den Wald an diesem Nachmittag näherzubringen», erklärt Ortsbürgerpräsident Hanspeter Frey. «Wir möchten der Bevölkerung zeigen, mit welchen Herausforderungen wir aktuell im Wald konfrontiert sind. Den Wald mit anderen Augen sehen, das ist das Ziel», ergänzt Förster Oliver Eichenberger. Knapp 60 Teilnehmende wurden nach der Begrüssung in vier Gruppen eingeteilt und dann begab man sich auf den Rundgang.

Grosse Schäden durch den Sturm im letzten Jahr

«Vor fast genau einem Jahr, am 13.Juli, wütete ein Sturm über Muri in Richtung Aristau und Oberlunkhofen. Damals wurden rund 7000 Kubikmeter Wald zerstört», erklärt Förster Oliver Eichenberger. Die Gebiete Maiholz und Lindenfeld seien besonders betroffen gewesen. An Posten eins konnte man die Auswirkungen dieser unerfreulichen Nacht mit unwetterartigen Gewittern noch deutlich sehen. «Nach der Unwetternacht begann der Forst Muri unmittelbar mit den Aufräumarbeiten», so Eichenberger. Zuerst wurden die Waldstrassen geöffnet. Dann folgte die Schlagräumung. «Nach zwei Waldputzete mit der Murianer Bevölkerung konnten wir damit beginnen, die Bäume im Bestand aufzurüsten.»

Mit 4500 Setzlingen aufgeforstet

Forstwart Josef Troxler erklärte an Posten vier, wie die Flächen aufgeforstet wurden. Insgesamt wurden 4500 Setzlinge in die Erde gebracht. «Wir haben 18 verschiedene Baumarten verwendet», so Troxler. Darunter sowohl einheimische, wie Eiche, Linde und Edelkastanie, als auch Gastbaumarten, wie Atlaszeder, Baumhasel und Douglasie.

Die Douglasie ist ein immergrüner Baum. In Europa erreicht sie Wuchshöhen um 60 Meter. Die Douglasie wächst schnell. Die Atlaszeder zeichnet sich durch ein geringes Invasionspotenzial und hohe Mischungsfähigkeit aus. Sie ist sehr anpassungsfähig im Hinblick auf Standort und Klima. Die Baumart erreicht eine hohe Gesamtwuchsleistung und ist für die Wertholzproduktion gut geeignet. «Die 4500 Setzlinge sind eine Ergänzung zur Naturverjüngung und wurden im letzten Frühjahr gesetzt», sagt Josef Troxler. Wichtig sei auch, die Setzlinge gegen Wildbiss zu schützen. «Wir bringen Zäune und Einzelschütze an.»

Mit Herausforderungen zu kämpfen

Roman Brunner zeigte den Waldumgängern an Posten drei die Folgeschäden des Sturms auf. Ein Problem sei der Neophytenwuchs auf den Flächen. «Bestände, die aufgerissen sind, sind zudem sturmanfälliger», erklärt Brunner. Dazu käme, dass der Waldboden schneller austrocknen würde. «Deshalb ist es wichtig, möglichst schnell aufzuforsten, denn nicht überall stellt sich die Naturverjüngung schnell genug ein.»

Andi Budliger erklärt,e an Posten zwei den Unterhalt der Waldstrassen. Die Bankette müssen regelmässig abgerandet und gemulcht werden. «In der letzten Zeit wurden die Waldstrassen durch die vermehrte Holzabfuhr stark beansprucht», sagt Budliger. Deshalb müsse die Verschleissschicht erneuert werden, damit die Waldstrasse auch in Zukunft noch befahrbar sei. Wie das geht, konnte an Posten fünf miterlebt werden.


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