«Kunst im Alltag erleben»

  06.09.2022 Bremgarten

Der ArtWalk geht dieses Jahr neue Wege. OK-Mitglied René Walker freut sich auf einen besonderen Kunstmonat

Am Freitag wurde die sechste Ausgabe des ArtWalks in der Bremgarter Unterstadt eröffnet. Der Beriker René Walker war in den vergangenen Monaten für die Akquisition und Betreuung der ausstellenden Künstler zuständig. Die kommenden Wochen sind für ihn eine freudige Zeit des Erntens.

Marco Huwyler

«Bremgarten ist eigentlich schon für sich alleine ein einziges Kunstwerk», sagt René Walker lächelnd. «Deshalb ist es für mich auch die ideale Kulisse für eine Ausstellung wie die unsrige.» Walker ist freischaffender Künstler. Und darüber hinaus treibende Kraft hinter den zahlreichen Kunstwerken, die derzeit überall in Bremgarten anzutreffen sind. Der Beriker ist nämlich OK-Mitglied des ArtWalks. Zum 6. Mal findet unter diesem Namen heuer während eines gesamten Monats eine Kunstausstellung verteilt über das ganze Städtli statt. Eine, die man spazierend entdecken und erleben soll und die einem zahlreiche Überraschungen und Denkansätze liefert. «Wir bringen Kunst zu den Menschen, wo sie leben, arbeiten, sich aufhalten und flanieren», erklärt Walker das Erfolgskonzept. «So wird sie im Alltag sicht- und erlebbar für jedermann – auch für solche, die sich sonst nicht unbedingt für Kunst interessieren.»

Vom FAB emanzipiert

In den vergangenen Jahren war der ArtWalk jeweils ein Teil der Aktivitäten des Vereins der Fachgeschäfte Altstadt Bremgarten (FAB). Nun wird er erstmals unabhängig davon organisiert. Von einem eigens dafür ins Leben gerufenen Verein. «Das eröffnet uns neue Möglichkeiten», sagt Walker. «Zwar ist das Altstadt-Gewerbe mit den beteiligten Läden nach wie vor ein wichtiger Teil des Art-Walks – weil er aber nicht mehr daran gekoppelt ist, haben wir mehr Freiheiten. Gerade was die Ausstellungsflächen betrifft.»

So kann dieses Jahr der Schwerpunkt auf die attraktiven Aussenräume Bremgartens gelegt werden. Mehr als die Hälfte der 60 Standorte befindet sich im freien städtischen Raum. Das Ausstellungsareal ist so gross wie nie zuvor. «Ich finde das wunderbar», sagt Walker. «Bremgarten hat so viele schöne Ecken, die die Kunstwerke ideal zur Geltung bringen.»

Gerade die Unterstadt ist in diesem Jahr so kunstvoll geschmückt wie nie zuvor. Erstmals ist neben der reformierten Kirchgemeinde auch die katholische mit an Bord. «Dass die Verantwortlichen dort auf uns zugekommen sind und auch gerne Teil des Kunstmonats sein mochten, zeigt die positive Ausstrahlung, die der Art-Walk hat, und das Ansehen, welches er im Städtli geniesst», lächelt Walker. Eine Installation in der Stadtkirche sowie Kunst auf dem Kirchenareal und in der Pfarrgasse bilden so einen zusätzlichen Schwerpunkt im Vergleich zu vorausgegangenen Ausgaben, die sich hauptsächlich auf die Oberstadt konzentrierten.

Kunst in allen Facetten

Neben der Auswahl und Rekrutierung der Künstler war Walker auch dafür zuständig, wer wo, wie, was ausstellt. «Den richtigen Mix zu finden, alle Kunstschaffenden zufriedenzustellen und die Werke gleichmässig und ausgewogen auf Stadtgebiet zu verteilen, war eine Herausforderung», sagt er. «Wir wollten eine Vielfalt kreieren, die eine grosse Abwechslung bietet und Kunst in all ihren Facetten abbildet.» So reicht die Palette von Skulpturen über Malereien bis hin zum filigranen Kunsthandwerk. Alles in unterschiedlichsten Stilrichtungen, Formen und Grössen.

An welcher Stelle in der Altstadt sie ausgestellt und angeordnet wurden, war zudem keineswegs Zufall. «Wir haben uns einiges dabei überlegt. Immer in Absprache mit den entsprechenden Künstlern», sagt Walker. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden. «Ich freue mich darauf, den ArtWalk nun gemeinsam mit den Besuchern erleben zu können. Nach vielen Wochen der Vorarbeit ist der Kunstmonat die Zeit des Erntens.» Walker wird in den kommenden Tagen als Führer amten und Interessierte mit spannenden Hintergrundinfos zu sämtlichen ausgestellten Kunstwerken und deren Urhebern versorgen.

Über den Monat verteilt, werden am ArtWalk insgesamt 19 geführte Rundgänge durch das kunstgeschmückte Bremgarten angeboten. «Die dort vermittelten Infos können helfen, ein Kunstwerk aus einem anderen Blickwinkel und die Motive und Hintergründe des Künstlers zu sehen», sagt Walker. Doch einem derart reichhaltigen Angebot in nur einem Rundgang gerecht zu werden, wäre unmöglich. Geführt wird während der 90 Minuten daher nur entweder durch die Ober- oder durch die Unterstadt. Wer alles sehen möchte, der muss an zwei Führungen teilnehmen – mindestens.
Denn das Erlebnis Kunst erfordert seine Zeit. «Bei vielen Objekten muss man zweimal hinschauen und entdeckt erst nach und nach Details und allfällige versteckte Botschaften», sagt Walker. Er empfiehlt den Besuchern daher, mehrmals herzukommen. «Ich vergleiche den ArtWalk manchmal mit einem reichhaltigen Buffet eines Hotel-Restaurants. Man kann unmöglich alles auf einmal probieren. Sonst würde man sich überessen. Doch wenn man eine Woche in den Ferien ist, schafft man es problemlos. Zudem kann man die Speisen, die man besonders mag, in dieser Zeit, sooft man will, geniessen.»

Beim ArtWalk hat man für die Kunst-Köstlichkeiten nach Lust und Laune gar einen ganzen Monat Zeit. Und braucht dafür nicht einmal in die Ferne zu schweifen und zu bezahlen. Das Buffet jedenfalls ist angerichtet. ArtWalk vom 2. bis 30. September in der Bremgarter Altstadt. Weitere Informationen unter www.artwalk-bremgarten.ch.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote