Tradition und Folklore

  17.08.2022 Kelleramt

Ein vielseitiges Programm am Rottenschwiler Trychler-Fäscht

Vergangenes Wochenende fand in Rottenschwil das Trychler-Fäscht statt. Das Highlight war der Festumzug am Samstag, wo Trychler und Geisslechlöpfer ihre lauten Instrumente zum Besten gaben.

Im heissen Spätsommerwetter stolzieren die Trychler langsam über die Hauptstrasse und präsentieren läutend ihre schweren Schellen. Die teuren Einzelanfertigungen wiegen je um die zehn Kilogramm, was sich aus der würdevollen Festgesellschaft aber niemand anmerken lässt. Auf dem Parkplatz an der Reuss besammelten sich vorab die 17Gruppen von ortsstämmigen Trychlern, Geisslechlöpfern und Trachtenträgern. Der bunte Festumzug des zweiten Rottenschwiler Trychler-Fäschts startete am Samstagnachmittag beim Restaurant Hecht und verlief über die eigens dafür gesperrte Hauptstrasse bis zum Festgelände.

Die blumengeschmückten Oldtimer-Traktoren, welche den Gruppen jeweils vorausfahren, werden von der Festorganisation eingesetzt als eine zum Thema der Tradition passende Auflockerung zwischen den Umzugsgruppen.

Sichtbarer Spass

Wie die Gruppen sich präsentieren und inszenieren, legte die Festorganisation nicht fest. Einige machen Formationen, im gut koordinierten Fluss des Umzugs finden sie auch die Zeit für Präsentation von Geissel und Schellen. Neben erfahrenen Chlöpfern dürfen auch jüngere Mitglieder der Chlauschlöpfer Dintikon inmitten der Hauptstrasse unter Applaus der Menge ihre Geissel schwingen. Am meisten Spass machte dabei auf jeden Fall der Lärm. Wenn es nach links und rechts knallt, haben auch die kleinsten Zuschauer mit Ohrenschutz ihre Freude. Doch zum Geisslechlöpfen gehört auch eine gewisse Verantwortung. Sowohl auf die Passanten wie auch auf ihre Teamkollegen gaben die Jungen und Mädchen rücksichtsvoll acht. «Wir sind mehr als zufrieden», sagt der OK-Präsident Heinz Münger am folklorreichen Wochenende mit strahlendem Gesicht. --gsp


Hühnerhaut beim Glockenmarsch

Das Trychler-Fäscht begeisterte 800 Besucher

Das zweite Rottenschwiler Trychler-Fäscht überzeugte am vergangenen Wochenende mit Liebe fürs Detail und einem abwechslungsreichen Programm. Höhepunkt war der Umzug

«Wenn dann die anderen Gruppen kommen, ist das schon ein Hühnerhautmoment. Das nimmt einen als Trychler richtig mit, wenn man sie mit den Glocken kommen hört», sagt Heinz Münger sichtlich bewegt. Das Highlight des Trychler-Fäschts, der Umzug von 350 Teilnehmenden mit Trycheln, Geisseln, Trachten und Traktoren, fand am Samstagnachmittag statt. Münger, Präsident des OKs, war mit seiner Trychlergruppe vorne mit dabei und empfing die Nachkommenden auf dem Festgelände unter der Festtrychel, einer riesigen Schelle, welche als Eingangstor stolz über Barbetrieb und Festzelt thronte.

«Wir stiessen nur auf offene Ohren»

Als Präsident des zehnköpfigen Organisationskomitees überwachte Münger die Vorbereitungen für das Fest, welche sich über ein Jahr erstreckten. Nach der Grundplanung des Fests war vor allem der Weg über die Gemeindebürokratie eine Herausforderung. Verschiedene Instanzen mussten die Bewilligung zur Absperrung der Hauptstrasse geben, welche auch mit der Umleitung des Postautobetriebs verbunden war.

Aufseiten der Gemeinde sei das Komitee dabei überall auf offene Ohren gestossen. «Sie sind froh, wenn ein Verein aktiv etwas organisiert», so Münger. Im «Schlafdorf» Rottenschwil laufe sonst nicht viel, was regelmässig auf die Beine gestellt würde. Auch die Bevölkerung begrüsste die Festorganisation mit offener Begeisterung. Dass 2017 das erste Rottenschwiler Trychler-Fäscht bereits ein hervorragendes Echo fand, war auch der Hauptansporn zur zweiten Durchführung, erzählt der Präsident: «Fünf Jahre später nun, nach Corona und allem, ist der Zeitpunkt da für eine Wiederaufnahme.»

Ein grosses Programm

Das dreitägige Fest hatte einige Höhepunkte zu bieten. Am Freitagnachmittag wurde zum Fyrabig-Träff geladen. Neben Grillbetrieb und Kinderhüpf burg unterhielten «Hess-Rusch-Hegner» die Anwesenden musikalisch. Heinz Münger freut sich über die Menschen, die sich dazusetzten und sich austauschten. Viele ehemalige Rottenschwiler seien extra gekommen, um alte Kameradschaften zu pflegen. Dies sei ganz nach dem Anliegen des Festkomitees, der Gemeinschaft einen Anlass zu bieten, welcher Geselligkeit und Unterhaltung bietet.

Nach dem Umzug lauschten rund tausend Besucher am Samstagabend dem Konzert der «Thierseer». Die jungen Österreicher spielten bereits auf dem ersten Trychler-Fäscht Volksmusik. «Als die Musik begann, kam gleich eine gute Stimmung auf», so Münger, auch wenn die Leute vermehrt vor statt im Festzelt Platz genommen hatten.

Am Sonntagmorgen eröffneten die Trychler den auf das Fest ausgelegten Gottesdienst mit traditionell-urchigem Thema. Am Nachmittag widmeten sich die fleissigen Helfer nach dem letzten Konzert bereits wieder dem Abbau, für den Fall, dass sich das grosse Wetterglück des vergangenen Wochenendes doch noch verkehren sollte.

Detailversessenheit

Seit Dienstag war der Verein mit dem Aufbau beschäftigt. Der grosse Aufwand des Festkomitees ist auch verbunden mit der Liebe zum Detail, womit das Festgelände ausgestaltet wurde. «Wir wollten den Leuten auch etwas bieten», erzählt Münger. An den Strassenlaternen wurden, wie zur Weihnachtsdekoration, in der Nacht leuchtende Glocken befestigt. Diese Finesse war auch im Festzelt zu bewundern, wo die Ausschmückungen ein häufiges Thema des vielen Lobes waren.

«Ich bin stolz, dass rund 800 Personen an den Umzug gekommen sind und wir so gut Anklang finden», so Münger. Der Stolz gilt dabei auch seinen Kollegen und Vereinsmitgliedern. Zu den zahlreichen positiven Feedbacks gehörte auch das tadellose Funktionieren auf dem Festgelände und während des Umzugs. Dank dem Engagement und dem Zusammenspiel von Helfern und Vereinen sei alles reibungslos über die Bühne gegangen. --gsp


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