«Runterfätzen» und Spass haben

  09.08.2022 Muri

Nur wenige Kisten am 34. Grand Prix der Stadt Adelburg

In Rekordjahren rasten 24 Seifenkisten die Rennstrecke beim Rebberg hinab. In diesem Jahr waren es gerade einmal acht. Dennoch kamen zahlreiche Zuschauer, um die waghalsigen kleinen Rennfahrerinnen und Rennfahrer anzufeuern.

Susanne Schild

«Wir hatten auch schon einmal weniger Kisten, aber natürlich auch schon mehr», so der Kommentar von Simon Waltenspühl zu der doch etwas geringen Teilnehmerzahl. Seit zwanzig Jahren organisiert er das Waldfest der Stadt Adelburg mit. Dieses fand bereits zum 34. Mal statt. Zu dem Waldfest gehört traditionell das Seifenkistenrennen.

Zum ersten Mal dabei und schon den Sieg heimgebracht

Die Abfahrt dem Murianer Rebberg entlang lockte auch in diesem Jahr zahlreiche Schaulustige an. «Ursprünglich angemeldet waren nur drei Seifenkisten. Fünf kamen dann noch spontan, kurz vor Rennbeginn, hinzu», sagt Waltenspühl. Das sei schon erfreulich gewesen.

Nils Weber mit seiner Kiste «Schwarz Aug» kam, fuhr und siegte. Der achtjährige Rennfahrer belegte am 34. Grand Prix den ersten Rang.

Die Seifenkiste hatte er zu seinem achten Geburtstag von seinem Götti bekommen. «Ich habe sie dann noch etwas umgebaut und aufgepimpt.» Dass er gleich bei seiner ersten Teilnahme an dem Rennen den ersten Platz belegen würde, damit habe er nicht gerechnet. Doch mit seiner selbst gebastelten Karre, seinem schnittigen Helm, dem kreativen Anzug und seiner Geschwindigkeit liess er die Konkurrenz zurück. «Ich freue mich riesig über meinen Sieg. Besonders weil mein grosser Bruder auch mitgemacht hat.»

Auch seine sieben Konkurrenten bestritten die steile Rennstrecke unfallfrei und im Ziel kamen sie alle mit einem strahlenden Grinsen an. Und so soll es auch sein: «Es geht bei diesem Grand Prix vor allem ums Mitmachen, nicht nur ums Gewinnen», sagt Simon Waltenspühl.


Dabei sein ist alles

Das 34. Waldfest der Stadt Adelburg bot viele Höhepunkte

80 Kilogramm Spiessbraten verkauft, Stimmung an der Bar, bis der Stecker gezogen werden musste, und ein herausfordernder Grand Prix dem Rebberg entlang. Das war das 34. Waldfest der Stadt Adelburg.

Susanne Schild

«Die Zelte waren am Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Stimmung war einfach unglaublich», so das Fazit von Simon Waltenspühl. Der Schultheiss der Stadt Adelburg organisiert jedes Jahr das traditionelle Waldfest mit. «80 Kilogramm Spiessbraten wurden verkauft. In der Bar war bis in die frühen Morgenstunden eine bombastische Stimmung. Wir sind mehr als zufrieden.» Auch der Tanz mit Renato Allensbach auf der Adelburger Tanzbühne im Festzelt sei ein Höhepunkt gewesen. Und natürlich der Festgottesdienst auf dem Festgelände beim Rebberg mit dem Konzert des Regi-Chors.

«DJ Ravez hat am Samstag so richtig eingeheizt», bestätigt Aurelia Waltenspühl, OK-Mitglied. «Um drei Uhr musste ich dann den Stecker ziehen und die Sicherung rausdrehen, so bombastisch war die Stimmung.» Um halb fünf sei dann alles wieder so weit für den nächsten Tag aufgeräumt gewesen.

Acht rasende Kisten

In der Schweiz ist als ältestes Seifenkistenrennen eine Veranstaltung aus dem Jahr 1934 in Biberstein bekannt. Der Grand Prix der Stadt Adelburg fand zum 34. Mal statt. Vom «Cool Runnings» über «Schwarz Aug» bis hin zu den drei von «Zu heiss für Eis» – die Teilnehmenden des Seifenkistenrennens haben an Kreativität nicht gespart. Unfallfrei bestritten sie die steile Rennstrecke beim Rebberg. «Leider hatten wir in diesem Jahr nur drei Anmeldungen zum Seifenkistenrennen.

Spontan kamen dann aber noch fünf Kisten dazu», sagt Simon Waltenspühl. Immerhin. Woran es gelegen haben könnte, weiss er nicht. «Doch wir sind zufrieden und vielleicht sind es im nächsten Jahr ja wieder 20 Seifenkisten.»

Originalität zählt am meisten

Achtung, fertig, los, hiess es dann um 13 Uhr. Was für ein Spass, mit einem selbst gebauten Flitzer die Rennpiste herunterzusausen. Die Strecke wurde eingehend auf Sicherheit der Fahrerinnen, der Fahrer und der Fangemeinde geprüft. «Es soll in erster Linie eine fröhliche, lustige und aufgestellte Angelegenheit werden. Trotzdem, oder gerade deswegen, wird es vom Organisator, der Fasnachtsgesellschaft von Muri-Adelburg, mit Sorgfalt vorbereitet», sagt Waltenspühl. Kurz vor Rennbeginn wurden die Seifenkisten nochmals durchgecheckt und der eine oder andere Reifen noch aufgepumpt. Dann konnte es losgehen.

Die Hindernisse forderten auch in diesem Jahr von den jungen Rennfahrerinnen und Rennfahrern einiges an Geschicklichkeit. Der Start befand sich etwas unterhalb der reformierten Kirche. Die Strecke für beide Läufe führte über die Grindelstrasse und mündete in die Lindenfeldstrasse, wo sich auch das Ziel befand.

Der erste Lauf wurde als ein Probelauf durchgeführt. «Da kann man die Strecke kennenlernen», sagt Waltenspühl. Zugleich wurde hier die Originalität der Seifenkisten bewertet. Diese zählte dreieinhalbfach. «Um dabei die Arbeitsleistung, die Fantasie und die Gestaltung in den Mittelpunkt zu stellen, wird sie dreieinhalbfach gezählt», erklärt Simon Waltenspühl. Eine mehrköpfige Jury vergab einzeln die Punkte.

Dabei sein ist alles

Der achtjährige Nils Weber mit seiner Kiste «Schwarz Aug» belegte den ersten Rang bei den Kindern. Maya, Hanna und Max Klausner sicherten sich den zweiten Rang mit ihrer Kiste «Zu heiss für Eis». Während der Fahrt warfen sie Eiswürfel aus ihrem Gefährt, um das Publikum abzukühlen. Den dritten Platz sicherte sich Ivo Richner mit «Cool Runnings». Der Elfjährige war bereits zum dritten Mal dabei. «Ich konnte mir schon einmal den dritten Platz sichern.»

In der Kategorie Erwachsene/Vereine sicherten sich Norena Sidler und ihr Vater Markus mit dem «Lina-Mobil» den ersten Rang. «An der Fasnacht habe ich eine Seifenkiste gesehen und mein Papa hat dann eine mit mir gebaut. Jetzt geben wir alles und fätzen den Berg hinunter», sagte Norena kurz vor dem Start.

«Wie auch in den letzten Jahren galt auch an diesem Rennnachmittag wieder: ‹Dabei sein ist alles.› Besonders froh sind wir, dass auch in diesem Jahr alle heil und unversehrt das Ziel erreicht haben», sagt Simon Waltenspühl.


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