Zwiespältige Bilanz

  09.08.2022 Bremgarten

Jubiläumsausgabe des «Festival i de Marktgass»

Zum zehnten Mal konnte dieses Wochenende das «Festival i de Marktgass» durchgeführt werden. Obwohl die Stimmung gut war, hatten die Veranstalter dieses Jahr auch mit Problemen zu kämpfen.

«Hoi» hiess es auf dem Logo des diesjährigen FidM und begrüsste die Besucherinnen und Besucher zurück in der Heimat des Festivals, der Marktgasse Bremgarten. Das Festivalgelände inmitten der historischen Gemäuer sorgte einmal mehr für eine einmalige Stimmung. Genau deswegen freute es die Veranstalter ganz besonders, das Festival wieder in gewohntem Rahmen im Städtli durchführen zu können. Coronabedingt konnte das FidM während der letzten beiden Jahre nur als Kleinversion an einem anderen Standort stattfinden. Dabei wäre das 10. Festival bereits für 2020 geplant gewesen. Zum Jubiläum gaben die Veranstalter noch einmal richtig Gas. Für die neue Bühne und das überarbeitete Sicherheitskonzept wurde das Budget gar verdoppelt.

Einige Neuerungen

«Wir hatten einige Neuerungen», erzählte Nico Schulthess, OK-Mitglied des Vereins «Festival i de Marktgass», und verwies damit beispielsweise auf die neue Bühne mit mehr technischen Möglichkeiten. Aber auch der regulierte Einlass, der nicht nur für positive Rückmeldungen gesorgt hatte, war neu. Die Vorbereitungszeit sei etwas turbulent verlaufen, was allerdings nicht weiter schlimm sei. «Wir müssen die alten Automatismen zuerst wieder reaktivieren», fährt er fort. Schliesslich sei das letzte grosse FidM bereits drei Jahre her. Schulthess berichtet weiter, dass auch die vielen neuen jungen OK-Mitglieder für frischen Wind sorgten. «Das Team stimmt und wir freuen uns.»

3 Bühnen und 18 Acts

Das FidM sorgte in diesem Jahr somit auf gleich drei Bühnen für Stimmung im Städtli. Neben den bisherigen Auftrittsplattformen, der Spittel- und Sonnenbühne, gab es neu einen weiteren Standort im lauschigen Bremgarter Stadtgarten. Dieser wirkte durch die künstlerischen Inszenierungen gerade nachts beinahe mystisch.

18 Acts spielten für die Besucherinnen und Besucher jeden Alters. Darunter auch bekannte Namen wie Stereo Luchs, Emile Zoé, Sirens of Lesbos, Schnellertollermeier und Benjamin Amaru. Letzterer begeisterte am Samstagabend die Zuschauer. «Ich finde es fantastisch, dass ein Act wie Benjamin Amaru nach Bremgarten geholt werden konnte», schwärmte eine Besucherin.

Knäcki gefällt Bremgarten

Auch die kleineren Gäste waren begeistert. Allerdings bereits am Samstagnachmittag, als Knäcki, der unter dem Namen Knackeboul bekannt wurde, für Stimmung bei Gross und Klein sorgte. «Bremgarten ist wirklich schön», sagte er zu Beginn und erzählte, dass er Bremgarten vorher nicht wirklich kannte. Er bewies sein Können am Mischpult, beim Rappen, Beatboxen und überzeugte gleichzeitig als Stand-up-Comedian.

Die Sache mit dem Wetter

«Am FidM ist das Wetter grundsätzlich gut», heisst es auf der Festival-Homepage. Tatsächlich liegt es im Auge des Betrachters, ob die Regentropfen, die passend zum Start des FidM vom Himmel kamen, gut oder schlecht waren. Tatsache ist allerdings, dass es mit rund 2100 Gästen weniger Menschen in die Marktgasse zog als in anderen Jahren. Die Veranstalter gehen davon aus, dass insbesondere am Freitagabend das schlechte Wetter mit Grund dafür war. «Dafür hat man gemerkt, dass die Leute, die da waren, auch wirklich da sein wollten und für gute Stimmung sorgten.»

Ungewisse Zukunft

Schon immer war das FidM ein Non-Profit-Anlass. Auf Sponsorengelder wurde in diesem Jahr beinahe gänzlich verzichtet (vgl. Ausgabe dieser Zeitung vom 24.6.). Dementsprechend waren die Veranstalter von den verkauften Tickets abhängig wie nie zuvor. Wegen der wenigen Besucher ging die Rechnung in diesem Jahr aber nicht auf.

«Wir müssen dafür eine Lösung finden. Trotz existenzieller Sorgen möchten wir den 80 Helferinnen mit einem Helferfest danken», erzählt Schulthess.

Er und sein Team blicken entsprechend mit gemischten Gefühlen auf das Fest zurück. «Inhaltlich und ablauftechnisch verlief aber alles friedlich und reibungslos. Auch die Bühne im Stadtgarten kam hervorragend an.» Für Kritik sorgte jedoch der auf Basis des Sicherheitskonzepts allseitig regulierte Zugang zur Marktgasse. «Wir haben unsere Lehre daraus gezogen und werden bei einer allfälligen nächsten Durchführung im Dialog mit der Stadt nach anderen Lösungen suchen.» Ob das Festival im nächsten Jahr stattfinden wird, bleibt nicht nur aus finanziellen Gründen ungewiss.

Da 2023 auch das Bremgarter Stadtfest sein wird und ein Teil des OK in die Organisation mitinvolviert ist, wird das FidM möglicherweise für ein Jahr pausieren. Für Bremgarten würde damit ein geschätzter familiärer Grossanlass, der für viele ein Highlight während der Sommerzeit darstellt, wegfallen. --aca


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